25.04.2024

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12.10.18 / Luftnummer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

Luftnummer
Erik Lommatzsch

Mit großen Worten wurde nicht gespart: Eine seit Mitte September existente „Rechts­terrorgruppe“ mit dem alles erklärenden Namen „Revolution Chemnitz“ wollte am 3. Oktober den „Umsturz Deutschlands“ in Gang setzen. Angriffe auf „Ausländer und politisch Andersdenkende“ seien vorgesehen gewesen. Nun begegnete der Staat dieser „Terrorgruppe“ mit „ganzer Härte“. Großes Kino. Während das reichliche halbe Dutzend Verschwörer, ausgerüstet mit abgebrochenen Flaschen, Quarzhandschuhen und – einem – Luftgewehr noch via „Whatsappgruppe“ über die Beschaffung halbautomatischer Schusswaffen philosophierte, erfolgte der Zugriff. Rechtzeitig. Karlsruhe, Generalbundesanwalt und öffentlich-rechtliche Medienvertreter sind allzeit wachsam. 

Hat da etwa jemand gelacht? Tragisch, aber „Tonangebende“ wurden auch früher schon nicht immer ganz ernst genommen. So überliefert der Publizist Friedrich Torberg, dass vor knapp 200 Jahren der österreichische Staatskanzler Metternich für das klamme Österreich eine große Summe von Bernhard von Eskeles zu borgen gedachte. Der reiche Bankier stimmte nach längeren Verhandlungen zu. Nun gedachte Metternich, diesem auch einen Gefallen zu tun. Er teilte ihm mit, der Sohn von Eskeles sei in politisch fragwürdiger Gesellschaft gesichtet worden. Er als Vater solle doch darauf hinwirken, dass das aufhöre. Daraufhin habe der Bankier gemeint, jetzt müsse er sich das mit dem Kredit doch noch einmal überlegen.

Das irritierte „Warum?“ des Staatskanzlers beantwortete er dahingehend, dass er einem Staat, der Angst vor seinem Söhnchen habe, ja schlecht sein Geld anvertrauen könne.