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12.10.18 / Königsberger Börse in neuem Glanz / Nach Umbau: Im ehemaligen Handelsgebäude entstand ein »Museum für Bildende Künste«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

Königsberger Börse in neuem Glanz
Nach Umbau: Im ehemaligen Handelsgebäude entstand ein »Museum für Bildende Künste«
Jurij Tschernyschew

Für das Gebäude der ehemaligen Königsberger Börse hat eine neue Periode begonnen. In der Sowjetära diente es als Kulturpalast der Matrosen und später als Zentrum für Jugendkultur. Nun hat es mit der Eröffnung des Museums für Bildende Künste eine neue Bestimmung gefunden. 

Der Plan für den Umzug der ehemaligen Kunstgalerie ist schon vor langer Zeit gereift. Nach einem Erdbeben im Jahr  2004 und dem Beginn der Rekonstruktionsarbeiten am Ufer der Sackheimer Hinterstraße im Jahr 2012 waren an den Wänden der Kunstgalerie Risse entstanden, unter anderem, weil das Haus um mehrere Etagen für Wohnzwecke aufgestockt worden war. Die Kunstgalerie befand sich unter den Räumen des Wohnhauses, das schließlich als einsturzgefährdet eingestuft wurde. Die Dauerausstellung der Kunstgalerie musste aufgrund eindringender Feuchtigkeit in die Galeriesäle in kleinere Räume verlegt werden. Aufgrunddessen begannen 2017 die Vorbereitungen für den Umzug der Kunstgalerie.

Die Wahl fiel nicht zufällig auf das Gebäude der ehemaligen Börse. Es gilt als eines der größten und architektonisch attraktivsten Gebäude in der Stadt, das nach dem Krieg erhalten geblieben ist. Bis zur Errichtung der Kunsthalle am Wrangel-Turm fungierte sie zudem als Hauptausstellungshalle Königsbergs. Hier wurden nicht nur Arbeiten von Künstlern aus der Region ausgestellt, sondern auch Werke von Berühmtheiten wie Edgar Degas und Claude Monet.

Der Vorteil des Börsengebäudes für Kunstausstellungen liegt darin, dass sich die Räumlichkeiten über drei abgeschlossene Etagen erstrecken. Das ermöglicht die Konzeption eines logischen System der Ausstellungen. Das Gebäude hat etwas mehr als 5000 Quadratmeter Innenfläche. Eine Rekonstruktion der inneren Räume, bei der die Galerie des Börsensaals wiederhergestellt werden soll, steht noch bevor. Der Saal war als Börse konzipiert, wurde aber häufig für öffentliche Veranstaltungen genutzt: Konzerte, Maskenbälle und Ausstellungen fanden hier statt. So soll es auch in Zukunft genutzt werden.

Im Hochparterre der Börse ist eine Dauerausstellung „Kaliningrad – Königsberg: eine Brücke über die Zeit“ geplant, aus Exponaten Königsberger Künstler bestehend, deren Tätigkeit im europäischen und russischen Kontext steht. In den nächsten Jahren wird es noch größere Veränderungen im Museum geben, bis die Gestaltung der Innen- zu Ausstellungsräumen abgeschlossen ist. Es ist geplant, die Arbeiten in Etappen durchzuführen, während derer das Museum geöffnet bleiben soll. 

In diesem Jahr feiert die Königsberger Kunstgalerie ihr 30-jähriges Bestehen. Während dieser Zeit entstand eine Sammlung von mehr als 16000 Kunstwerken. In den Archiven der Stadt lagern zudem unzählige Kunstgegenstände aus Königsberg. Die Direktion des Museums für Bildende Künste möchte in näherer Zukunft Arbeiten von Ludwig Bonstedt zeigen können, einem der Teilnehmer des Wettbewerbs zur Gründung der Königsberger Börse. Zurzeit werden sie in der Eremitage aufbewahrt. Wie die langjährige Erfahrung zeigt, sind die Museumsbesucher besonders an Ausstellungen über historische Persönlichkeiten und Ereignisse der Region interessiert.

Im Museum wurde die erste  temporäre Ausstellung eröffnet, die den Werken von Salvador Dali gewidmet ist. Sie heißt „Salvador Dali. Surrealismus – das bin ich!“ Eine Sammlung, welche die Grafiken Dalis mit Multimedia-Technologien kombiniert, wurde von der „St. Petersburg Gallery of Modern Art PS Gallery“ nach Königsberg gebracht. Die Einzigartigkeit der Ausstellung liegt darin, dass die Helden der berühmten grafischen Werke Dalis, wie Don Quijote, Casanova und Faust, in den lebhaften Träumen des Künstlers lebendig werden.