24.04.2024

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12.10.18 / Landsmannschaftliche Arbeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

Landsmannschaftliche Arbeit

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vors.: Uta Lüttich, Feuerbacher Weg 108, 70192 Stuttgart, Telefon und Fax (0711) 854093, Geschäftsstelle: Haus der Heimat, Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart, Tel. und Fax (0711) 6336980.

Landesgruppe – Mittwoch, 17. Oktober, 18 Uhr, Haus der Heimat, Großer Saal, Stuttgart: Vortrag Karsten Wulff „Die Hanse im Ostseeraum“. Der Eintritt ist frei. – Mittwoch, 24. Oktober, 18 Uhr, Parkhotel Pforzheim, Deimlingstraße 36: 144. Preußische Tafelrunde mit Abendessen und Vortrag von Hannelore Neumann „Die ungewisse Herkunft – Wer bin ich eigentlich? Suche nach den Wurzeln“. Für das Abendessen sind 22 Euro zu überweisen an: LM Ostpreußen, Landesgruppe, IBAN: DE39 6425 1060 0000 1332 21, BIC: SOLADES1FDS, Anmeldungen an Uta Lüttich, Feuerbacher Weg 108, 70192 Stuttgart, Telefon (0711) 854093 oder E-Mail: uta.luettich@web.de.

Ludwigsburg – Dienstag, 23. Oktober, 15 Uhr, Krauthof, Beihingerstraße 27: Stammtisch.


BAYERN

Vorsitzender: Friedrich-Wilhelm Böld, Telefon (0821) 517826, Fax (0821) 3451425, Heilig-Grab-Gasse 3, 86150 Augsburg, E-Mail: info@low-bayern.de, Internet: www. low-bayern.de.

Landesgruppe – Sonnabend, 27. Oktober, von 9.30 bis zirka 17.15 Uhr, Kulturzentrum Ostpreußen, Schloß Ellingen: 2. Landeskulturtagung 2018 der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen in Bayern mit hochinteressanten Vorträgen und Gesprächen, mit Lied und heimatlicher Sprache. Bitte melden Sie sich bis spätestens 17. Oktober per Fax (0981) 4884949, per E-Mail: dr.juergen.danowski@gmx.de oder per Post bei Jürgen Danowski, Am Weinbergplateau 11, 91522 Ansbach an. Gerne sind uns interessierte Gäste willkommen, sprechen Sie daher alle Freunde Ost- und Westpreußens an und melden Sie diese gegebenenfalls auch an. Für Rückfragen steht Ihnen der Landeskulturreferent gerne zur Verfügung. 

Altmühlenfranken - Sonnabend, 27. Oktober, 9.30 Uhr, Kulturzentrum Ostpreußen, Schloss Ellingen: Kulturtagung.

Ansbach – Sonnabend, 13. Ok-tober, 15 Uhr, Orangerie: Film über Heinz Sielmann. Der berühmte Tierfilmer verbrachte seine Jugend in Ostpreußen und entdeckte hier seine Liebe zur Natur.

Bamberg – Mittwoch, 17. Ok-

tober, 15 Uhr, Hotel Wilde Rose, Keßlerstraße, Bamberg: Monatstreffen.

Hof – Sonnabend, 13. Oktober, 15 Uhr, Altdeutsche Bierstube, Marienstraße 88, 95028 Hof: Treffen zum Thema „Erntedank“.

Nürnberg – Dienstag, 23. Ok-

tober, 15 Uhr, Haus der Heimat, Imbuschstraße 1, Nbg.- Langwasser, Ende der U1 gegenüber:  Erntedankfest mit Gebräuchen in der Heimat. Gäste willkommen.


BERLIN

Vorsitzender: Rüdiger Jakesch, Geschäftsstelle: Forckenbeck-straße 1, 14199, Berlin, Telefon (030) 2547345, E-Mail: info@bdv-bln.de, Internet: www.ostpreussen-berlin.de. Geschäftszeit: Donnerstag von 14 Uhr bis 16 Uhr Außerhalb der Geschäftszeit: Marianne Becker, Telefon (030) 7712354.

KREISGRUPPEN

Bartenstein – Treffen auf Anfrage bei Elfi Fortange unterTelefon (030) 4944404.

Johannisburg, Lötzen, Sensburg –  Dienstag, 23. Oktober, 13 Uhr, Restaurant Muna, Albrechtstraße 52, 12167 Berlin: Treffen. Anfragen Johannisburg und Sensburg, Andreas Maziul, Telefon (030) 5429917, für Lötzen, Gabriel Reiß, Telefon (030) 7563563.

Königsberg, Labiau, Samland – Freitag, 19. Oktober, 14 Uhr, Forcken- beckstraße 1, 14199 Berlin-Wilmersdorf: Treffen. Anfragen an Elfi Fortange, Telefon (030) 4944404.

Rastenburg – Sonntag, 14. Oktober, 15 Uhr, Restaurant Stammhaus, Rohrdamm 24 B, 13629 Berlin, Anfragen an Martina Sontag, Telefon (033232) 188826.

Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit – Sonnabend, 13. Oktober, 13 Uhr, Ratskeller Charlottenburg Otto-Suhr-Allee 102, 10585 Berlin: Treffen. Anfragen an Barbara Fischer, Telefon (030) 6041054.


BRANDENBURG

Vorsitzender: Hans-Jörg Froese, Phoebener Chausseestraße 10, 14542 Werder, Telefon: (03327) 741603, E-Mail: lo.lg.brandenburg@gmail.com Internet: https://lolgbrandenburg.wordpress.com/

Potsdam – Sonntag, 13. Oktober, ab 10 Uhr. Der Vorstand der LO-Landesgruppe Brandenburg lädt alle Ostpreußen und an Ostpreußen Interessierten zu einer Gemeinschaftsveranstaltung mit der PRUSSIA-Gesellschaft und der Prußen-Stiftung TOLKEMITA ein. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der Raum ist ab 9 Uhr geöffnet. Ort: Galerie „Die Ersten Preußen“ in 14467 Potsdam, Am Neuen Markt 9d. Hinweis: Im Innenhof des Kutschstalls wird ein weiteres Gebäude errichtet. Bitte um den Bauzaun herumgehen, der Eingang zur Galerie ist erreichbar.


BREMEN

Bremen – Dienstag, 16. Oktober, 18 Uhr, Wallsaal der Stadtbibliothek Bremen: Gemeinsame Veranstaltung von Landsmannschaft Ostpreußen und Westpreußen e.V., Bremen, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Bremen, Stadtbibliothek Bremen und Buchhandlung Geist „Vergessene Geschichte – Das Schicksal von Ostpreußens Wolfskindern und der Königsberger Restbevölkerung“. Der Eintritt ist frei.


HAMBURG

Erster Vorsitzender: Hartmut Klingbeutel, Haus der Heimat, Teilfeld 8, 20459 Hamburg, Tel.: (040) 444993, Mobiltelefon (0170) 3102815.  

Landesgruppe – Donnerstag, 25. Oktober, 14 Uhr, Haus der Heimat, Teilfeld 8: Gruppenleitertreffen und Kulturreferatssitzung. Zu diesem Termin eingeladen sind auch alle Mitglieder der Heimatkreisgruppe Gumbinnen in der Landesgruppe Hamburg, um organisatorische Fragen zum Status der Gruppe und ihrer Mitglieder zu klären; auch die Frage, ob die Mitglieder der Heimatkreisgruppe Gumbinnen einer anderen Heimatkreisgruppe beitreten möchten. Vertreter und Mitglieder der Heimatkreisgruppen werden dabei die Gelegenheit haben, sich kennenzulernen.

KREISGRUPPE

Heiligenbeil – Donnerstag, 18. Oktober, 14 Uhr, AWO Seniorentreff im Stadtteilhaus „Horner Freiheit“, 1. Etage (Aufzug vorhanden), Am Gojenboom 46: Herbstfest und 70-jähriges Bestehen der Gruppe. Anmeldung bis zum 

16. Oktober bei Ldm. K. Wien, Telefon (040) 32049041, der Kostenbeitrag für Kuchen und Kaffee beträgt 5 Euro.


HESSEN

Vorsitzender: Ulrich Bonk, Stellvertretender Vorsitzender: Gerhard Schröder, Engelmühlenweg 3, 64367 Mühltal, Telefon (06151) 148788 

Darmstadt/Dieburg – Sonnabend, 13. Oktober, 14.30 Uhr, Luise-Büchner-Haus, Grundweg 10, Darmstadt-Kranichstein: Erntedankfeier mit musikalischer Begleitung und Gerlinde Groß von der LOW Gruppe Frankfurt, die uns mit ihrem Vortrag in die alte verlorene Heimat zurück führen wird. Alle Mitglieder und Gäste sind immer willkommen.

BERICHT

Unser September-Treffen war der Erinnerung an die „Berliner Luftbrücke“ gewidmet, die vor 70 Jahren die von der Sowjetunion eingeschlossene Stadt mit dem Überlebensnotwendigsten versorgte. Dazu war der „letzte Eisenbahner“ Siegfried Kugies als Referent eingeladen. Er berichtete, dass ohne die Eisenbahn die Durchführung der Luftbrücke nicht möglich gewesen wäre. Mitgebracht hatte er seine Eisenbahner-Mütze, eine Karbidlampe und einen Kohlensack. Die Karbidlampe gab Licht beim Entladen und Rangieren der Züge.

Mit der Einführung der D-Mark in Westberlin im Juni 1948 reagierte die Sowjetunion mit der Sperrung aller Zufahrtswege in die Stadt. Die USA, Großbritannien und Frankreich begannen Westberlin mit seinen fast zwei Millionen Einwohnern über die Luft zu versorgen. Elf Monate lang wurden Lebensmittel, Medikamente, Kraftstoffe und Kohle mit Flugzeugen nach Berlin gebracht. Von der Rhein-Main-Airbase wurden überwiegend Kohlen transportiert. Diese kam aus dem Ruhrgebiet und dafür brauchte man die Eisenbahn. Gleis 7 war für die Kohlezüge reserviert, sagte Siegfried Kugies und zeigte Bilder und einen alten Gleisplan. 

50 Waggons mit Kohle mussten innerhalb von zwei Stunden entladen werden. Dies ging im Drei-Schichtbetrieb rund um die Uhr, drei Kolonnen Eisenbahner arbeiteten dafür – zwei rangierten die Züge, eine sorgte für den Kraftstoff. Mit 897 Flügen pro Tag erreichte die Luftbrücke ihren Höhepunkt. Unvergessen ist der US-Flieger Gail Halvorsen mit seiner Idee, für die Kinder Süßigkeiten an Taschentüchern als Fallschirme beim Landeanflug abzuwerfen. Die Versorgung der Stadt war eine logistische Meisterleistung, bei der aber auch 70 westalliierten Soldaten ihr Leben verloren. 

Nach dem Vortrag wurden Fragen beantwortet und eine Teilnehmerin berichtete, dass es während der Blockade in den Stadtteilen Berlins jeweils versetzt nur zwei Stunden Strom gab.

Gerhard Schröder gab bekannt, dass er als Kind mit einem „Rosinenbomber“ nach Westdeutschland ausgeflogen wurde.

Herzlich wurde dem im 92. Lebensjahr stehenden Zeitzeugen gedankt. Eingangs wies der Vorsitzende Gerhard Schröder auf die vier WM-Fußball-Spiele in Königsberg hin, bei dem die Presse nicht einmal erwähnte, dass es sich bei Kaliningrad um die ehemalige Hauptstadt Königsberg handelt. Waltraud Barth hatte wieder für den Blumenschmuck gesorgt und Gerhard Turowski sprach Worte zum christlichen Glauben.

Wetzlar – Sonntag, 14. Oktober, 14 Uhr, Bürgersaal Büblingshausen, Unter dem Ahorn 22: Tag der Heimat des Wetzlarer Orts- und Kreisverbands des Bundes der Vertriebenen. Festredner ist der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und Vize-Präsident des Bundes der Vertriebenen Stephan Mayer (CSU). Er spricht zum Thema „Unrechtsdekrete beseitigen – Europa zusammenführen“. Der Volkstumsnachmittag wird mitgestaltet von den Ichelhäuser Musikanten, dem Union-Chor Wetzlar 1873 und dem Sängerchor Lahngruß 1908 Wetzlar, dem Chor der Landsmannschaft Egerland Oberndorf und der Gesanggruppe „Stimme der Hoffnung“. Der Eintritt ist frei.

BERICHT

Besuch vom Landesvorstand konnte der Vorsitzende der Kreisgruppe Wetzlar der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Kuno Kutz, beim jüngsten Treffen begrüßen. Der Landesvorsitzende Ulrich Bonk aus Frankfurt war gekommen und grüßte die Teilnehmer im Wetzlarer Restaurant „Grillstuben“. 

Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Vertreibung aus der Heimat gebe es immer weniger Zeitzeugen, die diese Zeit noch als Kinder erlebt haben. Entsprechend würden die Landsmannschaften zahlenmäßig kleiner und in einigen Orten schließen sie sich zusammen. In Hessen gibt es nach Angaben von Bonk noch elf Kreisgruppen, die größte in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Die größten Gruppen in Hessen bildeten derzeit die Sudeten- und die Russlanddeutschen. Bonk ist nicht nur Landesvorsitzender der Ost- und Westpreußen, sondern auch Bundesvorsitzender der Westpreußen, deren Kulturstiftung, in der er mitarbeitet, ein Museum in Warendorf unterhält. Die Ost- und Westpreußen veranstalten alle zwei Jahre eine Landeskulturtagung. Diese ist für 2019 ins Auge gefasst. Derzeit aber sei die Finanzierung noch nicht gesichert, so Bonk. Die Landsmannschaften verstehen ihre Aufgabe darin, die Kultur der einstigen Heimat zu bewahren und an die nächste Generation weiterzugeben. 

Kutz konnte auch den CDU-Landtagsabgeordneten Frank Steinraths begrüßen. Der Landespolitiker ist der Landsmannschaft und auch dem Bund der Vertriebenen verbunden. Für das kommende Jahr bot er, falls er im Oktober gewählt wird, eine Fahrt für die Vertriebenen nach Frankfurt an.

Bonk erinnerte an den westpreußischen Bischof von Danzig, Carl Maria Splett (1889 bis 1964), der sowohl mit den nationalsozialistischen Machthabern als auch nach dem Krieg mit den Polen in Konflikt geriet und acht Jahre in polnischer Gefangenschaft verbrachte, bevor er in die Bundesrepublik abgeschoben wurde.

Wiesbaden – Donnerstag, 

18. Oktober, 12 Uhr, Gaststätte Haus Waldlust, Ostpreußenstraße 46, Wiesbaden-Rambach: Stammtisch. Serviert wird Grüzwurst. Es kann auch nach der Speisekarte bestellt werden. Wegen der Platz- und Essensdisposition (bitte auch Portionen zum Mitnehmen angeben) unbedingt anmelden bis spätestens 12. Oktober bei Helga Kukwa, Telefon 373521.

BERICHT: Lebenslinie(n) „Hinschauen, nicht wegschauen!“

Die Berliner Luftbrücke wäre ohne die Eisenbahn nicht möglich gewesen – sagt Siegfried Kugies. Er hat daran mitgewirkt. Inzwischen ist er einer der letzten Zeitzeugen. 

Im Arbeitszimmer steht das Körbchen für den nächsten Tag schon bereit. Es enthält die Utensilien, die Siegfried Kugies bei der bevorstehenden Lesung aus seiner Autobiografie zeigen wird. Eine Karbidlampe ist dabei und ein Kohlensack. In dem Sack wurden Kohlen aus Güterzügen in Flugzeuge verladen, die Karbidlampe gab Licht beim Entladen und beim Rangieren der Züge. 70 Jahre ist das her. Und noch heute liest Siegfried Kugies, bald 92 Jahre alt, immer wieder aus seinen Erinnerungen, die er vor sieben Jahren in Buchform veröffentlicht hat. 

In den ersten 18 Jahren verlief das Leben „des Siggi Kugies aus Ostpreußen“, wie er sich selbst gerne nennt, so wie das Leben vieler junger Männer des Jahrgangs 1926. Schule, Hitlerjugend, Einberufung. Siegfried Kugies kam an die Westfront, erst an die Flak, dann zur Infanterie. Im Winter 1944/45 hatte er das erste Erlebnis, das seinem Leben eine entscheidende Wende gab: die Gefangennahme durch die US-Army. Gemeinsam mit seinen Mitgefangenen wurde Siegfried Kugies auf einem Schiff in die USA gebracht. „Wir waren gerade vier Tage unterwegs, als deutsche U-Boote den Geleitzug angriffen. Glücklicherweise traf kein Torpedo unser Schiff. Am 20. April, nach vier Wochen auf See, trafen wir im Hafen von New York ein. Was für ein Anblick, das Empire State Building und die vielen Wolkenkratzer… dies werde ich nie vergessen.“

Kriegsgefangenschaft in den USA hieß: Unterbringung in einem Camp, Arbeit (in diesem Fall: in der Wäscherei), abends Unterricht: Englische Sprache, englische und amerikanische Geschichte, Demokratieunterricht. „Hier gingen mir die Augen auf, dass man als 17-jähriger als Kanonenfutter missbraucht wurde. Wir wurden mit Begriffen wie „Demokratie, Menschenwürde, Freiheit“ vertraut gemacht. Auch sagte der Referent: „Eine Demokratie steht und fällt mit der ehrenamtlichen Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger.“ Seine Lehre bis heute: „Nicht wegschauen, sondern Hinschauen!“ 

1946 wurde Siegfried Kugies nach Wales verlegt und arbeitete dort auf einer Farm. „Wäre der Brief damals nicht gekommen, wäre ich Bauer in Wales geworden“, sagt er heute. Der Brief kam vom Roten Kreuz und teilte ihm mit, dass es seine Familie nach Trebur in Hessen in der Nähe von Rüsselsheim verschlagen hatte. So kam auch Siegfried Kugies nach Treburg. 

Mit dem Geld, das er in Wales verdient hatte, kaufte sich der 22-jährige einen Anzug und 

stellte sich bei Opel in Rüsselsheim vor. „Wegen des Anzugs haben sie mich dort angeguckt wie einen Hochstapler.“ Eine Stelle hatte man für den jungen Mann nicht frei. Bei der Eisenbahn nahm man ihn sofort. Gleise und Bahnhöfe lagen in Trümmern, es wurde jede Hand gebraucht. Siegfried Kugies arbeitete im Gleisbau, als Rangierer und als Schrankenwärter. 

Anfang 1949 wurde Siegfried Kugies zur Rhein-Main-Airbase nach Frankfurt delegiert. Es war das nächste einschneidende Erlebnis: Denn dort war die wohl größte Logistik-Aktion der Geschichte im Gange, die Berliner Luftbrücke. 

Im Juni 1948 hatten die Westalliierten in West-Berlin die D-Mark als Zahlungsmittel eingeführt. Die Sowjetunion reagierte mit der Sperrung aller Zufahrtswege in die Stadt. Die USA, Frankreich und Großbritannien begannen, West-Berlin und seine fast zwei Millionen Einwohner über die Luft zu versorgen. Elf Monate lang, von Juni 1948 bis Mai 1949, wurden Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe mit Flugzeugen nach Berlin gebracht. Von der Rhein-Main-Airbase wurden überwiegend Kohlen transportiert. Aber die Kohle musste zu den Flugzeugen gebracht werden und dafür brauchte man die Eisenbahn. Die Kohle kam in Zügen aus dem Ruhrgebiet oder aus dem Frankfurter Osthafen. „Das Gleis 7 war für die Kohlenzüge reserviert“, sagt Siegfried Kugies und zeigt einen alten Gleisplan. „50 Waggons Kohle waren innerhalb von zwei Stunden entladen. Der leere Zug raus, der nächste rein. So ging das im Drei-Schicht-Betrieb, rund um die Uhr, auch am Sonntag und an den Feiertagen.“ Zwei Kolonnen Eisenbahner arbeiteten dafür, zwei rangierten die Züge, eine dritte sorgte für Kraftstoff. 

Mit seinen Englisch-Kenntnissen wurde Siegfried Kugies ein wichtiger Mann im Austausch zwischen deutschen Eisenbahnern und amerikanischen Militärs. Eine Funktion, die ihm nicht nur während der Luftbrücke nützte, sondern auch in seinem weiteren Leben und Berufsleben. Bei der Bundesbahndirektion Frankfurt leitete er später das Aufgabengebiet „Verkaufsförderung und Touristik“. Bis heute ist die Verbundenheit der ehemaligen Kriegsgegner Deutschland und USA sein großes Thema. „Die Luftbrücke wäre ohne die Eisenbahner nicht möglich gewesen“, sagt er. „Das darf nicht vergessen werden!“ S.K.


NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender: Wilhelm Kreuer, Geschäftsstelle: Buchenring 21, 59929 Brilon, Tel. (02964) 1037, Fax (02964) 945459, E-Mail: Geschaeft@Ostpreussen-NRW.de, Internet: www.Ostpreussen-NRW.de

Landesgruppe – Sonnabend, 27. Oktober, von 10 bis zirka 16 Uhr, Haus Union, Schenkendorfstraße 13, 46047 Oberhausen: Herbsttagung der Landesgruppe. Für die diesjährige Landes-Kultur- und Frauentagung wurden der Germanist Professor Wladimir Gilmanov (Königsberg) sowie die Mezzosopranistin Isabelle Kusari (Meerbusch) nebst dem Pianisten Jun Zhao verpflichtet. Die Veranstaltung wird sich in einen Vortragsteil und einen musikalischen Teil gliedern.

10.15 bis 11.15 Uhr: Professor Wladimir Gilmanov: „Unsterbliches Königsberg – Die Besonderheit der Stadt am Pregel für die europäische Geistesgeschichte“,

11.15 bis 12.00 Uhr: Isabelle Kusari (Gesangsbeitrag), 

12 Uhr bis 13 Uhr: gemeinsames Mittagessen und Plachandern,

13 bis 13:45 Uhr: Professor Waldimir Gilmanov: „Deutschland und Russland: eine Schicksalsgemeinschaft und die Zukunft“,

13.45 bis 14.30 Uhr: Isabelle Kusari (gemeinsames Singen)

14.30 bis 15.15 Uhr: Kaffee und Kuchen sowie Plachandern,

15.15 bis. 15.45 Uhr: Isabelle Kusari (Gesangsbeitrag).

Zur diesjährigen Herbsttagung werden Gäste aus der Politik und der Verwaltung erwartet. Bitte melden Sie sich frühzeitig bei der Geschäftsstelle (Brigitte Gomolka) an, da die Zahl der Plätze begrenzt ist. Tagungsgebühren je Person wie immer 15 Euro (in den Tagungsgebühren sind die Kosten für das Mittagessen sowie für den Nachmittagskaffee und -kuchen enthalten).

Düren – Sonnabend, 27. Ok-

tober, Oberhausen: Landes-Kultur-Herbsttagung.

Düsseldorf – Sonnabend, 

13. Oktober, 15 Uhr, GHH: Herbsttreffen der Memelländer. – Mittwoch, 17. Oktober, 18 Uhr, Raum 311, GHH: Ostdeutsche Stickerei mit Helga Lehmann und Christel Knackstädt. – Jeden Mittwoch, 18.30 bis 20 Uhr, GHH, Eichendorff-Saal: Chorproben mit Radostina Hristova.

Neuss – Richtigstellung: Zu dem Foto zum Tag der Heimat in der Folge 39 muss es in der Bildunterschrift richtig heißen: (v. l.) Stephan Rauhut, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Peter Pott.

BERICHT

Unter der Leitung ihres langjährigen Vorsitzenden Peter Pott unternahm die Kreisgruppe Neuss der Landsmannschaft Ostpreußen vom 13. bis zum 22. September wieder eine Fahrt ins südliche Ostpreußen. 

Am ersten Tag ging es mit dem Bus zum Stadtrundgang nach Stettin, um dann durch Hinterpommern weiterzufahren zunächst bis zur Marienburg, nach deren Besichtigung man gegen Abend Frauenburg erreichte. Hier wirkte bis zu seinem Tode 1543 nicht nur der berühmte Astronom Nicolaus Copernicus, dessen Grabmal sich auch im dortigen Dom befindet, sondern mit dem Ort verbindet sich zugleich eine der größten Tragödien am Ende des Zweiten Weltkriegs, als Tausende von Menschen vor der Roten Armee über das zugefrorene Haff auf die Frische Nehrung flohen und dabei gnadenlos von sowjetischen Tieffliegern angegriffen wurden, wobei viele umkamen oder durch das von Geschossgarben zerfetzte Eis einbrachen und ertranken. Zum Gedenken an die Opfer von damals errichteten Polen und Deutsche im Jahre 2001 gemeinsam ein Mahnmal in der Nähe des Ostseestrands, an dem die Neusser Reisegruppe nun einen Kranz niederlegte. Auch Peter Pott, der dabei eine kurze Ansprache hielt, gehörte seinerzeit mit seiner Mutter und den Geschwistern zu jenen, die von hier aus die Flucht antraten. 

Am folgenden Tag besichtigte man die alte Freie und Hansestadt Danzig, später schloss sich eine Rundfahrt durch das Seebad Zoppot und die Hafenstadt.Durch Westpreußen, vorbei an Elbing, erreichte man schließlich Osterode und damit Masuren, wo die Reisegruppe in Lötzen einige Tage blieb. Von hier aus wurden Besichtigungstouren in die nähere Umgebung unternommen. Dabei standen Ziele auf dem Programm wie Nikolaiken – das „Venedig Masurens“, das Geburtshaus des Dichters Ernst Wiechert, eine Stakerfahrt auf der Krutinna, Rastenburg und die in der Nähe gelegenen Überreste von Hitlers einstigem Hauptquartier Wolfschanze, die berühmte Wallfahrtskirche Heiligelinde, eine Schifffahrt auf dem Löwentinsee sowie ein Empfang beim Deutschen Sozialkulturellen Verein Lötzen, in dem sich 1991 die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stadt verbliebenen Deutschen zusammenschlossen und der die Reisegruppe aus Neuss nicht nur mit Kaffee und Kuchen bewirtete, sondern dessen Chor auch ein Repertoire alter deutscher Volkslieder – insbesondere aus Masuren – vortrug.

Am vorletzten Tag ging es über Allenstein zunächst in die bekannte „Lebkuchenstadt“ Thorn, dann fuhr man weiter über Bromberg nach Posen, dessen Besichtigung den ganzen folgenden Tag 

ausfüllte. Überwältigt von 

der Gastfreundschaft der Polen und dem allgegenwärtig 

zuvorkommenden Service, 

kehrte man schließlich auf der seit einigen Jahren fertig-

gestellten Autobahn über Frankfurt an der Oder nach Neuss 

zurück.

Bleibt noch zu erwähnen, dass das Wetter mitspielte, denn es herrschten während des

gesamten Reisezeitraums 

ausnahmslos blauer Himmel 

und Sonnenschein bei sommerlichen Temperaturen bis zu 

32 Grad. Ein besonderer landschaftlicher Reiz bestand darin, dass die Wälder teilweise schon in herbstlicher Laubfärbung 

standen,die in der strahlen-

den Sonne besonders kräftig schien. 

Ein großer Dank gilt der Reiseleiterin Beata, die zum wiederholten Mal Neusser Gruppen während der Rundreise begleitete und mit ihrem Fachwissen sowie humorvollen Einlagen auch diesmal wieder ein wirklicher Gewinn war.

Peter Pott betonte, dass es aus Alters- und gesundheitlichen Gründen sowie wegen der 

enormen organisatorischen Vorarbeiten seine letzte Ostpreußen-Reise mit der Kreisgruppe Neuss sei. 

Doch wer weiß? Vielleicht führt dereinst ja sein Nachfolger oder eine Nachfolgerin diese Tradition fort oder lässt sie neu aufleben. Zu wünschen wäre es.

Wolfgang Reith

Schwelm – Sonnabend, 13. Ok-tober, 14.30 Uhr (Beginn: 15 Uhr), Sportlerheim FC, Freiherr-von-Hövelsweg: Erntedankfest.

Witten – Montag, 15. Oktober, 15 Uhr, Versammlungsraum, Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde Witten, Lutherstraße 6-10: Erntedank „Pilze und Kartoffeln“.


SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vors.: Edmund Ferner, Julius-Wichmann-Weg 19, 23769 Burg auf Fehmarn, Telefon (04371) 8888939, E-Mail: birgit@kreil.info

Flensburg – Mittwoch, 24. Oktober, 15 Uhr, AWO-Stadtteilcafé: Kaffeetafel, anschließend wird Siegfried Hoefer den zweiten Teil seines Vortrages über „Nordostpreußen – 1990 bis heute“ halten.

Uetersen – Freitag, 19. Oktober, 15 bis 17 Uhr, Haus Ueterst End, Kirchenstraße 7: Der Landesvorsitzende Edmund Ferner berichtet in einem Dia-Vortrag über seine Reise ins nördliche Ostpreußen im vergangenen Herbst (2017).