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12.10.18 / Womit Schotten nicht geizen / Die Stadt Dundee präsentiert sich mit spektakulärem Museumsbau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

Womit Schotten nicht geizen
Die Stadt Dundee präsentiert sich mit spektakulärem Museumsbau
Helga Schnehagen

Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit wurde diesen Herbst im schottischen Dundee das erste V&A-Museum der Welt außerhalb von London eröffnet. Das Victoria & Albert-Museum, kurz V&A, benannt nach Königin Victoria (1837–1901) und ihrem 1861 verstorbenen deutschen Ehemann, nennt sich selber „das beste Kunst- und Designmuseum der Welt“. 

Die neue Dependance in Dundee konzentriert sich in ihrer Dauerausstellung auf schottisches Design mit (vorerst?) 300 Exponaten aus dem Londoner V&A-Museum sowie aus Museen und privaten Sammlungen in ganz Schottland und der Welt. Im Zentrum steht der von Charles Rennie Mackintosh (1868–1928) entworfene Eichenraum, der – sorgfältig restauriert, konserviert und rekonstruiert – hier nach fast 50 Jahren wieder das Licht der Welt erblickt. Der „Oak Room“ war ursprünglich für eine Teestube in Glasgow geplant.

Mehr über Mackintosh erfährt man im 130 Kilometer entfernten Glasgow selbst, wo sich zu seinem 150. Geburtstag besonders viele Ausstellungen mit den Werken des Sohnes der Stadt beschäftigen. Daneben findet hier bis zum 31. Oktober das jährliche Mackintosh-Festival statt, bei dem Schottlands berühmter Architekt, Designer und Künstler ganz be­sonders gefeiert wird (www. glasgowmackintosh.com/festival).

Dundee hatte von der Unesco für seinen Beitrag zu Innovationen in unterschiedlichen Bereichen bereits 2014 den Titel „City of Design“ erhalten. So hat beispielsweise Großbritanniens be­kannte Orangenmarmelade in der Stadt ihren Ursprung. Videospiele wie Grand Theft Auto und Lemmings wurden hier entwickelt. Ruhmvolle Ergänzung ist jetzt die eine Milliarde Pfund schwere Umwandlung der Uferpromenade von Dundee, einst Teil der Dock­lands, mit dem V&A-Museum im Mittelpunkt.

Der Museumsbau ist spektakulär und reiht sich ein in die individuellen Bauskulpturen, die seit geraumer Zeit weltweit Furore machen. Wie ein Schiff ragt er in den Fluss Tay. Manche erinnert er dabei an umgedrehte Pyramiden. Architekt Kengo Kuma ließ sich nach eigener Aussage von der schroffen schottischen Küste inspirieren. Damit ergänzt er die Riege japanischer Architekten, die der Museumslandschaft ihren Stempel aufdrücken. Die an ein Zirkuszelt erinnernde 2010 eröffnete Dependance des Centre Pompidou in Metz wurde nach Plänen von Shigeru Ban und Jean de Gastines gebaut. Die Entwürfe für die 2012 eröffnete Depen­dance des Louvre im nordfranzösischen Lens lieferten Kazuyo Sejima und Ryüe Nishizawa. Dieses Mal in klaren Formen.

So wie in Metz und Lens hofft man auch in Dundee auf eine Be­lebung der strukturschwachen Region. „Wir prognostizieren ei­nen wirtschaftlichen Aufschwung in der Stadt, der auf 11,6 Millionen Pfund pro Jahr ge­schätzt wird, und die Schaffung von 361 zusätzlichen Arbeitsplätzen in ganz Schottland, von denen 249 in Dundee sein werden“, so John Alexander, Stadtrat von Dundee. Es wird sich zeigen, ob auch in Dundee ein guter Name Gold wert ist.


Infos: V&A Dundee, 1 Riverside Esplanade, Dundee, DD1 4EZ, Schottland, geöffnet täglich von  10 bis 17 Uhr, Eintritt frei, Eröffnungsausstellung „Ocean Liners: Speed & Style“ bis 24. Februar 2019 (vorher im V&A-Museum London), www. vandadundee.org.