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12.10.18 / Gelungener Dresden-Krimi

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-18 vom 12. Oktober 2018

Gelungener Dresden-Krimi
D. Jestrzemski

Frank Goldammer wurde 1975 in Dresden geboren. Von Beruf ist er Maler und Lackierer. Seine ersten Romane brachte er im Selbstverlag heraus. Der Erfolg kam mit der Krimiserie mit dem Dresdener Ermittler Max Heller. Die Handlung von Band eins mit dem Titel „Der Angstmann“ spielt in den beiden letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs. 

Ebenfalls in die Bestsellerlisten schaffte es Band zwei, betitelt „Tausend Teufel“. Dem Inhalt nach sind inzwischen zwei Jahre seit der Zerstörung Dresdens im Februar 1945 vergangen. Wieder meistert Goldammer bravourös die Herausforderung, einen komplexen Kriminalfall in einer für die Menschen extremen Notzeit überzeugend und spannend zu entwickeln.

Weite Teile der Innenstadt liegen in Trümmern, und die sowjetische Besatzungsmacht ist allgegenwärtig. Im eiskalten Februar 1947 ringen die Menschen unter schwierigsten Bedingungen täglich um ihre Existenz. So auch Max Heller, inzwischen Oberkriminalkommissar bei der Volkspolizei, und seine Frau, die, nachdem sie ausgebombt waren, Unterschlupf im Haus einer alten Dame gefunden haben. Diese ist schwer erkrankt, doch Penicillin können sich Deutsche meist nur über dunkle Kanäle von den Sowjets beschaffen. 

An einem eiskalten Morgen wird Heller von seinem Mitarbeiter Oldenbusch über einen Mordfall in der Neustadt informiert. Im Gebüsch am Elbhang wurde die Leiche eines ermordeten Rotarmisten gefunden. Sowjetische Militärs laden den Toten gerade zum Abtransport auf ein Fahrzeug, als Heller am Fundort eintrifft. Für ihn gilt es nun, bei seinen Ermittlungen die Interessenlage der sowjetischen Geheimdienstler zu berücksichtigen. Der Fall weitet sich zu einer Mord- und Anschlagsserie mit grausigen Details aus, Prostitution ist im Spiel. Heller kommt mehreren Dresdnern auf die Spur, die darin verwickelt sein könnten, darunter eine Gruppe sogenannter Werwölfe. 

Heller, der sich auch in dieser schweren Zeit nicht verbiegen lässt, fungiert in dem Krimi als Sympathieträger und Vorbild. Er ist ein mustergültiger Kommissar, klug taktierend in seinem schwierigen Dienst und pflichtbewusst bis zur Selbstaufgabe. Trotz der herrschenden Hungersnot und des allumfassenden Mangels bleibt er unbestechlich. Auch weigert er sich standhaft, um der damit verbundenen Vorteile willen der SED beizutreten. Fast schon überzeichnet ist die Geradlinigkeit dieser Figur. In dem zeitlich auf sechs Tage begrenzten Geschehen kommen die sogenannten „Tausend Teufel“ erst ziemlich spät ins Spiel. Da hat der Spannungsbogen etwas nachgegeben. Doch viel mehr kann man nicht kritisieren an diesem Band der Krimiserie.

Frank Goldammer: „Tausend Teufel. Ein Fall für Max Heller“, dtv Verlagsgesellschaft, München 2017, broschiert, 365 Seiten, 10,95 Euro