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19.10.18 / Den Juden eine Stimme / Interview mit der Vorsitzenden der »Juden in der AfD«, Vera Kosova

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-18 vom 19. Oktober 2018

Den Juden eine Stimme
Interview mit der Vorsitzenden der »Juden in der AfD«, Vera Kosova
Frank Bücker

Preußische Allgemeine Zeitung: Warum gründen Juden in der AfD eine eigene Gruppierung? Was war der Anlass?

Vera Kosova: Juden in der AfD sind zahlreicher, als Außenstehende denken, und es gibt einen Bedarf an Expertise für jüdisch-spezifische Fragestellungen wie beispielsweise muslimischen Anti-semitismus.

PAZ: Wo sehen Sie Ihre Auf-gaben?

Kosova: Unsere Aufgaben werden insbesondere darin bestehen, unseren bürgerlich-konservativen jüdischen Parteimitgliedern eine Stimme sowohl parteiintern wie auch nach außen zu geben und diese öffentlich zu vertreten. Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit werden wir uns um den Dialog mit jüdischen Vertretern in Deutschland und Europa, aber auch mit denen Israels bemühen.

PAZ: Wer konnte sich an der Gründung beteiligen, wie viele Mitglieder haben Sie?

Kosova: Es waren 19 Gründungsmitglieder anwesend, 5 Frauen und 14 Männer. Weitere 5 Gründungsmitglieder waren leider verhindert. Organisatorisch konnte sich jeder einbringen, der uns unterstützen wollte. Jede helfende Hand wurde gebraucht und viele nichtjüdische Parteimitglieder haben uns auch tatkräftig unterstützt.

PAZ: Wie reagieren Juden in den Gemeinden auf ihre Initiative?

Kosova: Wir bekommen sehr viele positive Rückmeldungen, aber auch kritische Stimmen, vor allem von denen, die die AfD nur aus Presseberichten kennen. Die Resonanz ist jedoch überwiegend positiv.

PAZ: Was sagen Sie zu den Vorwürfen des Zentralrates der Juden in Deutschland gegen Sie?

Kosova: Die Kritik nehmen wir zur Kenntnis. In einer Demokratie ist die Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt ein sehr hohes Gut.

PAZ: Haben Sie den Eindruck, dass der Antisemitismus in Deutschland wächst? Wenn ja, aus welcher Ecke?

Kosova: Mit Sorge beobachten wir den wachsenden muslimischen Antisemitismus, der im Zuge der unkontrollierten Massenmigration Europa und Deutschland erreicht. 

PAZ: Der Zentralrat beklagt ein Anwachsen des Antisemitismus in Deutschland. Er hält sich jedoch auffällig zurück, wenn es um islamische Judenfeindlichkeit geht. Aus welchem Grund, denken Sie, handelt der Zentralrat so?

Kosova: Der Zentralrat ist eine politische Organisation und staatsfinanziert. Geld macht bekanntlich abhängig, in diesem Fall eben politisch abhängig. Bei den christlichen Kirchen ist das gleiche Phänomen zu beobachten: Während deren Funktionäre Stellung gegen die AfD beziehen, herrscht an der Gemeindebasis große Sympathie für unsere Partei, weil diese viel stärker christliche Positionen einnimmt als die Altparteien. Von den Führungsgremien jedoch werden die Probleme einer multikulturellen Gesellschaft geflissentlich ignoriert. Als Ärztin kann ich Ihnen jedoch vergewissern, dass Probleme nicht dadurch gelöst werden, indem man sie ignoriert. Im medizinischen Bereich ist dies nicht anders als im politischen.