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19.10.18 / Himmelfahrtskommando / Wie die ideale Raumschiff-Mannschaft aussähe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-18 vom 19. Oktober 2018

Himmelfahrtskommando
Wie die ideale Raumschiff-Mannschaft aussähe

Mittlerweile existieren nicht nur Planungen für die Entsendung von unbemannten Raumsonden zum Sternsystem Proxima Centauri. Vielmehr befassten sich die französischen Wissenschaftler Frédéric Marin und Camille Beluffi inzwischen auch mit der Frage, wie die Besatzung eines Raumschiffes aussehen müsste, das sich auf die Reise zu unserer Nachbarsonne und deren Planeten machen soll. Dabei gingen sie von 6300 Erdenjahren Flugzeit aus, weil bemannte Objekte lange nicht so stark beschleunigt werden können wie Nano-Sonden.

Um die optimale Zusammensetzung der Start-Mannschaft zu ermitteln, wurde ein Algorithmus namens Heritage entwickelt, der Computersimulationen von ausgedehnten Mehr-Generationen-Missionen ermöglicht. Er berücksichtigt unter anderem auch diverse ungünstige Szenarien wie Mutationen der Nachkommenschaft durch Strahlung, Unfälle, die bis zu 30 Prozent der Besatzung das Leben kosten, sowie Streitigkeiten untereinander. Außerdem berechnet Heritage, wie sich während des langen Fluges Inzucht vermeiden lässt. Dabei gelangten die Forscher am Ende zu folgendem Ergebnis: Um mit einer gesunden und ausreichend großen Crew am Ziel anzukommen, müssten mindestens 49 Paare, also 98 Männer und Frauen, den Sprung ins Ungewisse wagen. Bei kleineren Besatzungen bestünde die Gefahr, dass sie unterwegs aussterben. Im Falle von 14 Paaren läge die Wahrscheinlichkeit hierfür bei 100 Prozent und bei 25 Paaren immer noch um 50 Prozent.

Was der Algorithmus freilich nicht vorhersagen kann, ist die Bereitschaft, sich auf ein derartiges Unternehmen einzulassen. Schließlich würden die Raumfahrer die Erde ja für immer verlassen und ihr Leben eines Tages im Kosmos beenden, ohne dem Ziel der Reise nennenswert nähergekommen zu sein. Außerdem müss­ten sie sich äußerst strikten Regeln für das Leben an Bord unterwerfen. Und ihre Nachkommen wiederum hätten keine Chance, sich den Partner für die Zeugung von Kindern frei auszuwählen – zum Zwecke der Reproduktion kämen natürlich ausschließlich Nichtverwandte infrage.W.K.