27.04.2024

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19.10.18 / Der Planet zum Stern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-18 vom 19. Oktober 2018

Der Planet zum Stern

Seit 2016 ist bekannt, dass unser nächstgelegener Nachbarstern Proxima Centauri auch einen Planeten hat. Dieser gilt als „erdähnlich“. Dadurch avancierte er zum bevorzugten Ziel geplanter interstellarer Missionen. Dabei ist über die Verhältnisse auf Proxima Centauri b oder kurz Proxima b noch relativ wenig bekannt.

Fest steht, dass der Himmelskörper, der von der Erde 266700-mal so weit entfernt ist wie die Sonne, sein Zentralgestirn in nur elf Tagen umrundet und dabei wohl auch nicht um die eigene Achse rotiert. Das heißt, er besitzt eine ständig im Licht liegende wärmere Hemisphäre und eine kältere Seite, die immer im Dunkeln liegt. Als Durchschnittsoberflächentemperatur errechneten die Astrophysiker minus 39 Grad. Allerdings könnte diese höher liegen, wenn der Planet eine Atmosphäre besäße. Dann wäre theoretisch auch die Existenz von flüssigem Wasser und somit Leben möglich. Manchen Experten zufolge ist der Planet Proxima b, der etwa die Größe und das Gewicht der Erde hat, komplett von einem gigantischen, rund 200 Kilometer tiefen Ozean bedeckt.

Ein weiterer Unterschied zu unserem Heimatplaneten besteht darin, dass das Zentralgestirn Proxima Centauri zu den sogenannten „Flackersternen“ zählt und immer wieder zwei Millionen Grad heiße Plasma-Fackeln ins All schleudert. Dadurch bekommt die Oberfläche von Proxima b rund 30-mal mehr von der gefährlichen UV-Strahlung ab als die Erde von der Sonne.

Leben könnte unter diesen Umständen aber trotzdem exis-tieren, wie die österreichische Astronomin Lisa Kaltenegger meint. Immerhin gebe es auch auf der Erde Organismen, die in der Lage seien, UV-Strahlen in harmloses sichtbares Licht umzuwandeln. Deshalb empfiehlt Kaltenegger, bei Strahlungsausbrüchen auf Proxima Centauri nach „farbenprächtigen Signalen“ auf der Oberfläche von Proxima b zu suchen. Ein Teleskop, das dazu in der Lage wäre, steht allerdings erst ab 2024 zur Verfügung.W.K.