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19.10.18 / Sonderausstellung in Ellingen / »Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt« im Kulturzentrum Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-18 vom 19. Oktober 2018

Sonderausstellung in Ellingen
»Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt« im Kulturzentrum Ostpreußen
M. Fritsche

Das Kulturzentrum Ostpreußen möchte mit der bereits laufenden Sonderausstellung an die Spuren der Deutschen, vor allem im Osten, erinnern, die nur noch spärlich zu finden sind.

Der Zweite Weltkrieg veränderte das Gesicht Europas und löschte Orte von der Landkarte. Das Zerstörungswerk setzte sich nach dem Krieg fort. Die Machthaber in der Sowjetunion, in Polen und in der Tschechoslowakei wollten die Erinnerung an die Deutschen tilgen und der Planwirtschaft den Weg ebnen. Oftmals fehlte einfach Geld, um teilweise wertvolle Bauten zu retten. So ging die Heimat vieler Deutscher endgültig unter.

Die Ausstellung im Barock-schloss Ellingen zeigt auf zahlreichen bebilderten Schautafeln, wie reich die Kulturlandschaft war, die einst weite Teile des Deutschen Reiches prägte. Sie zeigt aber auch, wie sie unterging: durch Zerstörung in Luftangriffen und Artilleriebombardements; gezielt gesprengt, um die Erinnerung an die preußische Geschichte zu tilgen; von der Planwirtschaft geschluckt und in Stauseen versenkt; durch Entvölkerung und städtebauliche Konzepte, die Altes nur zu gern abrissen. Im Verlauf des Kalten Krieges geschah es auch, dass Ortschaften ausgelöscht wurden, um für den Fall der Fälle den Armeen Aufmarsch-raum zu geben oder um illegale Grenzübertritte zu erschweren.

Die Ausstellung klagt nicht an, sie bemüht sich um Sachlichkeit bei diesem emotionsgeladenen Thema. Sie erinnert an die enormen Verluste, beschreibt die Gegenwart und ist auf die Zukunft ausgerichtet. Diese könnte sich in architektonisch anspruchsvollen Rekonstruktionsprojekten wie dem Königsberger Schloss zeigen. Computertechnik wie bei den ostpreußischen Schlössern Friedrichstein und Schlodien macht es möglich, zerstörte Gebäude virtuell auferstehen zu lassen.

In seiner Begrüßung anlässlich der Eröffnung der neuen Sonderausstellung konnte Wolfgang Freyberg, Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen, gleich drei frühere bayerische Landtagsabgeordnete willkommen heißen: Christian Knauer aus Aichach, den jetzigen Vizepräsidenten des Bundes der Vertriebenen, der mit einem bemerkenswerten und tiefgehenden Vortrag die Ausstellung eröffnete; ferner waren die Bezirkstagsvizepäsidentin und Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates, Christa Naaß, sowie der Landrat des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen, Gerhard Wägemann, anwesend.

Die Ausstellung „Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt“ im Kulturzentrum Ostpreußen im Deutschordensschloss Ellingen ist bis zum 25. November, Dienstag bis Sonntag von 10–12 und 13–16 Uhr geöffnet. Zur Sonderschau ist ein 193-seitiger Katalog erschienen, der für 12,95 Euro plus Versandkosten über das Kulturzentrum Ellingen, Schloßstraße 9, 91792 Ellingen, Telefon (09141) 86440 bezogen werden kann.