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19.10.18 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-18 vom 19. Oktober 2018

Leserforum

Verdienstvolle Kuratoriumskämpfer

Zu: Die „innere“ Einheit Deutschlands? (Nr. 35)

Für die Summierung der ehrlichen sowie nachhaltigen Bewahrer und „Kämpfer“ für die Einheit in der Bundesrepublik hätte ich mir eine Einbeziehung der jahrzehntelangen unverdrossenen Fortbildungs- und Informationsarbeit des „Kuratoriums Unteilbares Deutschland“ sowie die stetigen Arbeiten für die Einheit im Wissenschafts- und Bildungsbereich durch die „Bundesarbeitsgemeinschaft für deutsche Ostkunde im Unterricht“ gewünscht.

Beim Abschlussstaatsakt für die Auflösung des Kuratoriums im Berliner Reichstag im Jahr 1990 haben zahlreiche Mitglieder und Gäste für einen Fortbestand plädiert. Es ist sehr gut möglich, dass der große Sachverstand der Kuratoriumsmitglieder über die Situation in beiden deutschen Staaten viel polterndes Geröll und stetig knirschenden Sand beim Zusammenwachsen hätte minimieren oder verhindern können.

Schade, dass mit den Versprechen „Blühender Landschaften“ und „keine Steuererhöhungen“ sowie der Tätigkeit der Treuhandanstalt alles ganz anders wurde als erhofft oder erwartet. 

Peter Ludwig Hahne, Kropp






Englische Wuchergesellschaft

Zu: Falsche Hoffnung (Nr. 29)

Nach dem Mord an Gaddafi und mit dem Schutz der NATO konnte unter anderem die beste Kanzlerin aller Zeiten mit ihrer Willkommenskultur aus dem Mittelmeer ein Leichenmeer schaffen. Jetzt wollen die Briten eine neue Kontinentalsperre schaffen. Und was macht die EU?

Eine viktorianische, napoleonische oder osmanische Zeit kann es nicht mehr geben. Auch Israel kann uns da nicht helfen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns an unsere großen Vordenker erinnern: Da sind zuerst Paul Henry Spaak und Bruno Kreisky, Ernst Moritz Arndt und Stefan Kardinal Wyczynski. In der EU sind die Amtssprachen vorwiegend Englisch und Französisch. Soll es jetzt nur Französisch sein? Statt Englisch dürfte es vielleicht Deutsch sein. Wenn wir uns in Europa jetzt nicht zusammenfinden, werden wir aus der Welt verschwinden.

Zu einer EWG (Englische Wucher Gesellschaft) darf es nicht kommen. Das bedeutet auch, dass auf dem Kontinent andere Gesetze gelten sollten. So dürften  Kraftfahrzeuge, die nicht für den Rechtsverkehr gebaut sind, hier nicht zum Fahren zugelassen werden.

Ernst Reiner Langenfeld, Wuppertal






Goldesel im Dauereinsatz

Zu: Merkel verhöhnt Seehofer (Nr. 33)

Es gibt nicht nur ein „Rückführungsabkommen“ mit Spanien, sondern auch mit Griechenland und Italien. Alles ohne Gegenleistung aus Berlin? Wohl kaum. Aber darüber wird in der Öffentlichkeit nicht gesprochen. Merkels Goldesel ist immer dabei. Die Bundeskanzlerin verschleudert Geld, was nicht vorhanden ist. Sie gibt Geld aus, was dringend in Deutschland gebraucht wird.

In diesem Zusammenhang sollte die Kanzlerin folgender Meldung nachgehen: Das Rote Kreuz in Spanien versorgt die Asylsucher nicht nur mit Nahrung, sondern auch mit Busfahrkarten, mit denen die Afrikaner weiter nach Norden reisen können.

Sollte das Tatsache sein, wird dieses wohl kaum ohne Wissen der spanischen Politik geschehen. Hier wird nicht nur Horst Seehofer (wobei der auch noch selber Schuld hat) verhöhnt, sondern auch das Volk. Was unternimmt die Bundeskanzlerin eigentlich gegen die „Durchwinknation“ Frankreich (Gefährdung der Südwestgrenze)? Noch weitere „Rück­führungsabkommen“? Naja, der Goldesel darf ja nicht arbeitslos werden.

Heinz-Peter Kröske, Hameln






Einsamer Rufer in der Wüste

Zu: „Merkel ist eine Zerstörungskanzlerin“ (Nr. 39)

Willy Wimmer, dessen politische Aktivitäten ich seit 1990 verfolge, ist einer der wenigen Politiker unseres Landes, der seinen Positionen treu blieb und damit zunehmend auch in Widerspruch zu seiner CDU geriet.

Ich lernte Herrn Wimmer als authentischen Politiker, damals parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, im Oktober 1990 kennen. Wenige Wochen nach dem Beitritt der neuen Bundesländer besuchte er am Standort Glöwen, Brandenburg, die Reste von zwei Truppenteilen der ehemaligen NVA.

Bei diesen Treffen machte er uns Berufssoldaten unmissverständlich klar, dass für die überwiegende Mehrzahl in der Bun­deswehr keine Perspektive besteht. Sollten wir bis dahin Illusionen über eine neue deutsche Armee der Einheit gehegt haben, machte uns Herr Wimmer mit den harten Fakten im nunmehr vereinigten Teil Restdeutschlands bekannt.

Seine ursprünglichen Pläne, auch Teile der anderen deutschen Armee zu integrieren, waren politisch verworfen worden. Auch hier wurden Chancen eines gleichberechtigten Vereinigungsprozesses vergeben.

Politisch weit bedeutender war, dass wir mit dem Staatssekretär an diesem Tag erstmals mit der sowjetischen 21. Motor-Schützendivision in Perleberg einen Verband der russischen Truppen in Deutschland besuchten. Er nutzte unsere bisherigen Beziehungen, um erste Kontakte in Umsetzung des im Juni 1990 beschlossenen Planes des Abzuges zu knüpfen.

Mein Kommandeur und ich begleiteten ihn und übersetzten bei dieser ersten Kontaktaufnahme eines bundesdeutschen Politikers mit russischem Militär im nunmehrigen vereinten Staat. Seine verbindliche Art und das Verständnis zu den Problemen der Gesprächspartner hinterließen beim Gesprächspartner Generalmajor Schemetow einen nachhaltigen Eindruck. Die Atmosphäre dieses ersten Kontaktes beeinflusste positiv die folgenden Aktivitäten des Abzuges.

Dies war der Anfang des maßgeblich von Wimmer organisierten und umgesetzten Planes des Abzuges der russischen Besatzungstruppen aus Mitteldeutschland. Herr Wimmer war der Architekt und maßgebliche Akteur dieser diplomatischen und logistischen Meisterleistung des Abzuges von über 550000 russischen Soldaten bis zum Sommer 1994. 

Auch in den folgenden Jahren, bis 2009 Bundestagsabgeordneter, blieb er seiner Linie treu. Russland sah er durch seine Verhandlungen als verlässlichen Partner und trat im Bismarckschen Sinne stets für gutnachbarliche Beziehungen zum neuen Russland ein. Nachdrücklich verurteilt er das Säbelrasseln der NATO an Russlands Grenzen. Er geriet mit seinen Positionen zunehmend in Widerspruch zur offiziellen deutschen Staatsdoktrin zu Russland.

Die Normalisierung des Verhältnisses zu Russland ist für ihn Realpolitik und persönliches Ziel. Er ist heute damit ein Rufer in der Wüste.

Bernd Polte, Abbendorf






EKD ohne Luther

Zu: EKD schrumpft immer weiter (Nr. 30) und: „Kompromisse beschleunigen den Untergang der Religion“ (Nr. 32)

Kein Wunder, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, wenn sich ihre „Fürsten“ vom Glauben entfernen und sich um Politik kümmern, wie die Seenot­rettung von Eindringlingen nach Europa zeigt. Man verdrängt die Folgen, und es hilft niemandem, wenn der Sozialstaat zerbricht.

Die Kirchen sind mehr Sozialindustrie als Glaubensgemeinschaft. Sie sollten sich um die christlichen Wurzeln Europas und den Werteverlust kümmern. Hier ist mit dem Forum Deutscher Katholiken in Fulda ein Anfang zu sehen. Luther hätte es heute schwer, eine Einladung zur EKD zu bekommen, und könnte das skandalöse Verhalten der EKD-Oberen nicht verstehen.

Günter Algner, Berlin






Doppelpass zur Verständigung

Zu: Spaltpilz für die Südtiroler Volkspartei (Nr. 40)

Um die Doppelpass-Aktion der österreichischen Regierung besser zu verstehen und warum sie bei den Südtirolern gut ankommt, ist es sinnvoll, einen Blick auf die jüngere Geschichte Tirols zu werfen. Am Ende des Ersten Weltkriegs besetzte Italien den südlichen Teil Tirols bis zum Brenner und erklärte ihn gegen den Willen der ansässigen Bevölkerung zum eigenen Territorium. Viele Menschen in Österreich befanden, dass dies nicht mit dem vom US-Präsidenten Wilson proklamierten Selbstbestimmungsrecht der Völker in Einklang zu bringen sei. 

Es kam noch schlimmer. Während der Herrschaft Mussolinis wurde Anfang der 1920er Jahre in Südtirol das Lernen der deutschen Sprache im Schulunterricht verboten. Es gab dann sogenannte Katakombenschulen. In den 50er Jahren wurden viele Italiener aus Süditalien vorwiegend im Raum Bozen angesiedelt. Das empfanden die Südtiroler als Bedrohung und leisteten Anfang der 1960er Jahre mit spektakulären Aktionen Widerstand. Daraufhin schlug die Staatsmacht hart zu, und einige Südtiroler Aktivisten starben an Folterung im Gefängnis. 

Um eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern, wurde in zähen Verhandlungen das sogenannte Autonomiepaket verabschiedet. Signatarmächte sind Österreich und Italien. Allerdings gab es keine handlungsfähige neutrale Schlichtungsstelle, so wurden nicht alle Bestimmungen des Pakets eingehalten. Der Doppelpass könnte einen Dialog auf Augenhöhe befördern und den Prozess der Verständigung verbessern.

Roland Grassl, Bühl