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26.10.18 / Die letzte Chance / Merkel, die Koalition und die CDU: Jetzt entscheidet sich ihr Schicksal

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-18 vom 26. Oktober 2018

Die letzte Chance
Merkel, die Koalition und die CDU: Jetzt entscheidet sich ihr Schicksal
Hans Heckel

Am Sonntag endet die verordnete Ruhe nach der Bayern-Wahl. Nach Hessen stehen bahnbrechende Erschütterungen ins Haus.

Die meisten wollen anonym bleiben. Doch was von Insidern der Berliner Politik zu hören ist, lässt einen Orkan erwarten, der sich nach der verordneten Ruhe in den zwei Wochen zwischen Bayern- und Hessen-Wahl Bahn bricht und ungeahnte Verwüstungen anrichten könnte.

Laut der „Zeit“ erwartet eine hochrangige Quelle in der CDU, dass der kommende Montag der letzte Tag für Angela Merkel sei, um einen selbstbestimmten Abschied zu organisieren. Der Montag nach der Wahl in Hessen könnte aber auch der Tag werden, an dem „alles aus dem Ruder läuft“, soll der CDU-Spitzenmann, der seinen Namen geheim gehalten sehen will, nach Aussage der „Zeit“ gemutmaßt haben.

Hochrangige Vertreter von Union wie SPD ergehen sich seit dem 14. Oktober in dunklen Andeutungen oder widersprüchlichen Aussagen. Alles wirkte wie mit zusammengebissenen Zähnen gesprochen. Niemand wollte wirklich herausrücken mit seiner Position, um die Aussichten der eigenen Truppe in Hessen nicht zusätzlich zu gefährden. 

Doch allein das Hinausgezischte reichte, um das Bild einer weithin zerrütteten Koalition zu zeichnen, die von zwei in den Grundfesten erschütterten Partnern getragen (oder: zu Grabe getragen) wird.

Angela Merkels Appell auf dem thüringischen CDU-Landesparteitag vergangenes Wochenende, man möge doch endlich zuversichtlich in die Zukunft blicken, statt in den Fehlern von 2015 zu wühlen, strahlte eine für diese Kanzlerin verblüffende Hilflosigkeit aus. Aus ihrer Stimme klang ein Hauch von Verzweiflung.

Wie geht es weiter mit Union und SPD, sollte es nach Hessen zum großen Knall kommen? Die SPD hat ihren Status als Volkspartei unwiederbringlich verloren. Allein eine Rückbesinnung auf den „kleinen Mann“, verbunden mit einer realistischen Position zu Asyl und Multikulti böte die Chance, sich ein wenig zu erholen. Ein Name wie der des früheren Neuköllner Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky stünde für solch eine Besinnung. Doch das wird die grünlinke SPD-Funktionärskaste im Pakt mit gleichgesinnten Medien in jedem Falle verhindern. Also ist der weitere Niedergang unvermeidlich.

Die Union folgt diesem Niedergang mit gewissem Abstand, doch die Richtung muss dort ebenso alarmieren, wo sich die Umfragewerte weiter der Marke von         25 Prozent nähern. Es wird darauf ankommen, ob Merkel den Weg zur Erneuerung zeitnah freimacht oder ob sie sich und ihre Partei in einen chaotischen Endkampf verwickelt. Nur eines scheint derzeit sicher zu sein: Die kommenden Tage werden zu den spannendsten der bundesdeutschen Geschichte zählen.