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26.10.18 / »Syrer« sind Ukrainer / »Freundeskreis Flüchtlinge« unterstützt die Betrüger weiter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-18 vom 26. Oktober 2018

»Syrer« sind Ukrainer
»Freundeskreis Flüchtlinge« unterstützt die Betrüger weiter
Norman Hanert

Im Fall einer sogenannten Flüchtlingsfamilie hat sich ein Verdacht, den die Ausländerbehörden schon jahrelang hegten, nun bestätigt. Eine Familie, die seit fast fünf Jahren unter falscher Identität in Schleswig-Holstein lebt, stammt nicht wie behauptet aus Syrien. Bei ihrer Einreise im Jahr 2013 hatte die Familie mit zwei Kindern keine Papiere dabei und gab sich als syrische Kriegsflüchtlinge aus. 

Wie nun der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet, wissen die Ausländerbehörden nun, dass die Familie tatsächlich aus der Ukraine stammt. Bereits im November 2016 war, zwei Jahre nach der Antragstellung, ein Asylantrag als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt worden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge stützte seine Entscheidung auf ein Sprachgutachten, das eine Herkunft aus einem der Folgestaaten der Sowjetunion nahelegte. Seit der Entscheidung galt die Familie als ausreisepflichtig. 

Das Landesamt für Ausländerangelegenheiten hat die Familie von der Landesunterkunft für Ausreisepflichtige in Boostedt (Kreis Segeberg) zur Klärung der wahren Herkunft zu zehn Terminen bei Botschaften und Konsulaten der GUS-Staaten Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan und Armenien gefahren. Zusätzlich wurde auch versucht, bei den diplomatischen Vertretungen des Iran, des Irak, Libanons und Syriens die Herkunft zu klären. Keiner dieser Versuche war allerdings von Erfolg gekrönt. 

Die Familie war im Jahr 2014 in den Ort Flintbek gekommen und galt laut einem Pressebericht als „Vorzeige-Asylsuchende“. Das gehbehinderte Mädchen besuchte eine Förderschulklasse in Kiel. Auch der Bruder wurde eingeschult und spielte in einem örtlichen Fußballverein. Ein drittes Kind, das in Deutschland geboren wurde, besucht einen Kindergarten. Seit ihrer Ankunft in Flintbeck war die Familie von einem „Freundeskreis Flüchtlinge“ unterstützt worden. Auch die Medien hatten sich wiederholt mit dem Fall der Familie befasst, unter anderem, als die Familie Ende letzten Jahres zur Identitätsklärung bei den diplomatischen Vertretungen aus Flintbek in die Landesunterkunft nach Boostedt umgesiedelt wurde. Wie der NDR unter dem Titel „Familie Aloyan: Eingeholt von der Vergangenheit“ berichtet, will der Freundeskreis an seiner Unterstützung auch nach dem Bekanntwerden der echten Identität der ukrainischen Familie festhalten. Eine Unterstützerin sagt in dem Bericht; „Es hat mich geschockt, als ich von der Lüge erfahren habe.“ Die Frau weiter: „Aber es war keine Wut, sondern Beklommenheit darüber, dass sie so lange lügen mussten.“ Berichtet wird weiter, dass Unterstützer einen Antrag an die Härtefallkommission für ein Bleiberecht gerichtet haben. Laut dem NDR erwägt der Kreis Rendsburg-Eckernförde, eine Strafanzeige zu stellen, weil die Familie fünf Jahre lang getäuscht hat.