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26.10.18 / Ersatz für Syrien und den Irak / Insbesondere in Zentral- und Südostasien sowie Afrika expandiert der IS

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-18 vom 26. Oktober 2018

Ersatz für Syrien und den Irak
Insbesondere in Zentral- und Südostasien sowie Afrika expandiert der IS
Wolfgang Kaufmann

Während sich der sogenannte Islamische Staat (IS) in Syrien und dem Irak auf dem Rückzug befindet, versucht er in zahlreichen anderen Regionen der Erde Fuß zu fassen und so für eine weitere Globalisierung des muslimischen Terrors zu sorgen. Dabei erzielt er besonders in Zentral- und Südostasien sowie Afrika wachsende Erfolge.

Nachdem der IS zunächst nur in den nordafrikanischen Staaten Algerien, Marokko, Tunesien, Libyen und Ägypten zu allem bereite Anhänger gefunden hatte, konnte er seinen Einfluss in den letzten Jahren immer weiter nach Süden ausdehnen. Mittlerweile operieren Terrorgruppen, die dem IS-Chef und Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi die Treue geschworen haben, auch in Staaten wie dem Tschad und Niger, Mauretanien, Mali, Nigeria, Burkina Faso, Kenia, Tansania, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo und Mosambik. Teilweise handelt es sich dabei um altbekannte Organisationen – zu nennen wäre hier insbesondere Boko Haram in Nigeria. Teilweise tauchen die Milizen aber auch quasi aus dem Nichts auf. Das gilt beispielsweise für die Madinat al-Tawhid wa-l-Muwahhidin im Kongo. Die stetig steigende Zahl von Dschihadisten in Afrika korreliert dabei in höchst auffälliger Weise mit dem wachsenden muslimischen Bevölkerungsanteil. Der beträgt in Tansania beispielsweise schon um die 40 Prozent. 

Ähnlich wie in Afrika verläuft die Entwicklung in Asien. Wie ein Krake streckte der IS seine Fangarme von Afghanistan und Pakistan in Richtung des Kaukasus sowie nach Zentral- und Südostasien aus. Zum IS-Imperium zählen hier unter anderem die Turkestan Islamic Party (TIP) in China und die Ozbekiston Islomiy Harakati (Islamische Bewegung Usbekistan, IBU), das Imarat al-Qauqaz al-Islamiyya (Islamische Emirat Kaukasus) in Tschetschenien, Dagestan, Inguschetien, Ossetien und Kabardino-Balkarien, die Jama’ah Abu Sayyaf (Gemeinschaft des Vaters des Schwertträgers) und Pangkat ng Maute (Islamischer Staat von Lanao) auf den Philippinen sowie diverse weitere Terrorgruppen in Myanmar, Indonesien, Malaysia, Singapur und Thailand. Offensichtlich versucht der IS, sich in Südostasien ein weiteres territoriales Standbein zu schaffen – deshalb kommen hier auffällig viele „Gotteskrieger“ mit Kampferfahrung aus Syrien und dem Irak zum Einsatz.

Gleichfalls scheint der IS nun nach Südamerika zu expandieren, wo man bisher hoffte, von diesem Übel verschont zu bleiben. So richteten brasilianische Dschihadisten im Sommer 2016 erstmals öffentliche Treueschwüre an den Kalifen al-Baghdadi, und neuerdings senden die Propagandakanäle des IS auch in portugiesischer Sprache. 

Des Weiteren befindet sich Europa im Visier des IS. Als Einfallstort kann die Terror-Miliz neben den üblichen „Flüchtlings“-Routen vor allem Bosnien-Herzegowina, Albanien und den Kosovo nutzen. Die Menschen in diesen muslimisch geprägten Staaten sind teilweise sehr empfänglich für Dschihad-Propaganda. Daran konnte weder das Vor-Ort-Engagement der EU noch das der USA etwas ändern. Das beweist nicht zuletzt die große Zahl von Personen, die in den Nahen Osten strömten, um dort für das Kalifat und gegen die „Ungläubigen“ zu kämpfen – so wie der Kosovoalbaner Lavdrim Muhaxheri, der zunächst im Solde der US-Armee stand und dann innerhalb des IS in einen generalsähnlichen Rang aufstieg.