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26.10.18 / Auf Napoleons Spuren / Arno Surminski las in Tilsit aus seinem neuen Roman

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-18 vom 26. Oktober 2018

Auf Napoleons Spuren
Arno Surminski las in Tilsit aus seinem neuen Roman
Hans Dzieran

Plakate mit dem Porträt des deutschen Schriftstellers Arno Surminski kündigten seinen Besuch in Tilsit an. Er ist bei den Russen kein Unbekannter und das Interesse war groß. Surminski wollte jene Schauplätze aufsuchen, auf dem sich zu Napoleons Zeiten Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung abgespielt hatten. Denn genau darum geht es in seinem neuen, noch unveröffentlichten historischen Roman.

Tilsit ist reich an Erinnerungen. Die imposante Marmorstatue der Königin Luise, das Portal der Königin-Luise-Brücke mit dem Porträt der Königin, der Gedenkstein zur Erinnerung an den Tilsiter Frieden, der Memelstrom, auf dem 1807 die Monarchen Frankreichs, Russlands und Preußens den Frieden zu Tilsit schlossen und viele andere Sehenswürdigkeiten ließen Surminski Geschichte atmen.

Sein neuer Roman ist noch nicht erschienen. Umso erfreuter dankte Angelika Spiljowa, die Direktorin des Tilsiter Stadtgeschichtlichen Museums, dem Autor, dass er sich die geschichtsträchtige Stadt am Memelstrom für eine Lesung ausgesucht hatte und dass die Besucher im überfüllten Vortragsraum des Museums die Ersten waren, die Auszüge aus seinem neuen Roman zu hören bekamen. Die Lesung bestätigte ihre Erwartung, dass die russischen Bürger von Tilsit den historischen Schilderungen aus der ereignisreichen Zeit vor mehr als 200 Jahren großes Interesse entgegenbringen. Voller Spannung lauschten die Besucher den packenden Romanauszügen, die von Jewgenij Snegowskij simultan übersetzt wurden. Der Hinweis, dass auch eine Übersetzung des Romans ins Russische geplant sei, wurde mit Beifall aufgenommen. 

Tiefes Nachdenken und zahlreiche Fragen der russischen und deutschen Anwesenden begleiteten die Veranstaltung. Sie drehten sich vornehmlich um „Krieg und Frieden“, mit der Sicht auf die Probleme der Gegenwart. Der Philologe Sergej Michajlow beklagte, dass die Kinder viel zu häufig Krieg spielen statt Frieden und warf die Frage auf, wie man der Aggressivität als Teil der menschlichen Natur beikommen könne. Man erörterte, wie die Menschen sich nützlicheren Dingen zuwenden könnten. Surminski hob in diesem Zusammenhang die verantwortungsvolle Rolle der Literaten hervor und legte dar, wie die Literatur dem Frieden dienen kann. 

In der Aussprache spielten auch die düsteren Bestrebungen zur Museumsschließung in diesem Sommer eine Rolle. Die Besucher zollten Spiljowa Anerkennung und Dank für ihre standhafte Haltung. Surminski überreichte ihr zum Abschied ein Buchpräsent und versprach, bald wiederzukommen.