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26.10.18 / Modernisierung geplant / Informationsbesuch bei der Ausstellung „Flucht und Vertreibung“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-18 vom 26. Oktober 2018

Modernisierung geplant
Informationsbesuch bei der Ausstellung „Flucht und Vertreibung“

Das Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach ist ein Schaufenster unseres Landes. Mehr als 100 historische Gebäude und Fachwerkhäuser sind an ihren ursprünglichen Standorten abgetragen und hier neu errichtet worden, um im Rahmen der Baudenkmalpflege typisch dörfliches Leben in den verschiedenen Regionen Hessens zu dokumentieren. Damit trägt das Museum dazu bei, die Geschichte und ein wichtiges Stück Kulturgut des Landes zu erhalten.

Zu dieser zählt nicht zuletzt auch die Geschichte der rund eine Million Heimatvertriebenen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Hessen aufgenommen wurden. Ihnen widmet sich seit 1987 die Dauerausstellung „Flucht und Vertreibung“. Während in der „Scheune aus Damshausen“ die Geschichte der Ostsiedlung dargestellt und die Wege der Deutschen im Zuge von Flucht und Vertreibung nachgezeichnet werden, widmet sich der Ausstellungsteil im benachbarten „Haus aus Sterzhausen“ ihrer Ankunft und dem beschwerlichen Weg der Eingliederung. Eindrucksvoll ist hier zu sehen, wie beengt die Unterbringungssituation war und wie sich die Menschen mit dem wenigen, was sie noch hatten, einzurichten versuchten. Gezeigt wird insbesondere auch, was die Neuankömmlinge an Kompetenzen und Fertigkeiten aus ihrer Heimat mitbrachten und wie sie die hessische Wirtschaft bereicherten. So etablierten sich dank der Heimatvertriebenen beispielsweise mit der Musikinstrumentenherstellung in Nauheim oder der Glasindustrie im Hochtaunus ganze Gewerbezweige im Land neu. 

Nachdem die Ausstellung „Vertriebene in Hessen“ zuletzt im Jahr 2002 überarbeitet worden war, beabsichtigt die Leitung des Hessenparks nunmehr eine Modernisierung. Betroffen hiervon ist zunächst der Bereich Ankunft und Eingliederung im Haus aus Sterzhausen. Unter Führung des Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann besuchte der Vorstand des hessischen Landesverbandes des Bundes der Vertriebenen (BdV) gemeinsam mit der Hessischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf das Freilichtmuseum, um sich die aktuelle Ausstellung anzusehen und die wesentlichen Grundzüge der geplanten Neukonzeption erklären zu lassen. Der Leiter des Hessenparks, Jens Scheller, und die zuständige Mitarbeiterin Ulrike von Bothmer, erläuterten den Besuchern, wie die Ausstellung künftig auch durch moderne museumsdidaktische Methoden, wie eine Visualisierung der Inhalte über Medienstationen, Filme oder Mitmachstationen sowie durch die Verwendung empirischer Materialien aufgewertet werden soll. Biographische Ansätze sollen den Betrachtern zudem den Zugang zur Thematik erleichtern. Die Landesbeauftragte dankte den Mitarbeitern des Hessenparks für ihre Ausführungen und ihre Arbeit: „Die Ausstellung Flucht und Vertreibung an einem Ort wie dem Hessenpark, der im Jahr von mehr als einer Viertelmillion Gäs-ten – darunter gerade auch viele Schulklassen – aufgesucht wird, ist sehr wichtig, um die Erinnerung an die damaligen Geschehnisse wachzuhalten. Dies bedeutet aber auch, dass die Aufbereitung der Thematik immer wieder den Erfordernissen der Zeit und den technischen Möglichkeiten angepasst wird, um für Besucher attraktiv zu bleiben, ohne dass dabei der Kern der Aussagen verlorengeht. Die Ausstellung in ihrer derzeitigen Form wurde seinerzeit mithilfe vieler betroffener Zeitzeugen konzipiert, deren Aussagen und Formulierungen für sich genommen selbst ein zeitgeschichtliches Dokument darstellen, welches es zu dokumentieren und bewahren gilt. Mit dem von Ulrike von Bothmer als wissenschaftlicher Mitarbeiterin in der Fachgruppe Volkskunde entwi-ckelten neuen Ausstellungskonzept scheint mir die Museumsleitung auf einem guten Weg und ich freue mich darauf, die weitere Entwicklung zu begleiten“, so Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf.

HMSI, Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und  Spätaussiedler