Der Reformationstag steht vor der Tür; Zeit also, sich noch einmal mit zwei Luther-Biografien auseinanderzusetzen, die ob der Fülle im Lutherjahr 2017 in der PAZ nicht besprochen wurden.
Der Doktor der Philosophie Heimo Schwilk ist bereits für seine Ernst-Jünger-Biografie bekannt. Mit „Luther. Der Zorn Gottes“ zeichnet er Luthers Lebenspunkte nach, als wäre der Augusti-nermönch eine Romanfigur. Es liest sich ausgesprochen gut. Die zahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen bereichern den Text, der auch Nicht-Lateiner mitnimmt, da Zitate übersetzt werden. Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis hilft der schnellen Orientierung genauso wie das umfangreiche Personenregister im Anhang. Die Bibliografie gibt dem Leser die Möglichkeit, sich noch intensiver mit Luther und seiner Zeit zu beschäftigen. Allein die Entscheidung für End- und gegen Fußnoten ist zu kritisieren, da durch das Blättern der Lesefluss gestört wird. Ein kurzes Nachwort schlägt eine Brücke zur heutigen Zeit und stellt klar, dass Luther kein Revolutionär gewesen ist. Der angenehme, gut lesbare Druck und das Lesebändchen runden das Lesevergnügen einer lebendigen Lutherbiografie ab.
Horst Herrmann beginnt seine Luther-Biografie „Martin Luther. Vom Mönch zum Menschen“ mit Luthers Geburt und endet mit seinem Tod. Dazwischen beschreibt er dieselben Punkte wie Schwilk – schließlich handelt seine Biografie auch von Luther. Auch hier gibt es ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, aber leider kein Register, keine Bibliografie, keine Abbildungen, keine Hinweise auf weiterführende Literatur oder Orientierung und leider gibt es auch keine Einordnung in Form eines Vor- oder Nachwortes. Dennoch ist auch diese Biografie lesenswert, ist sie doch wesentlich detailreicher geschrieben als Schwikls.
Heimo Schwilk: „Luther. Der Zorn Gottes. Biografie“, Karl Blessing Verlag, München 2017, 464 Seiten, Hardcover mit Schutzhülle, 24,99 Euro
Horst Herrmann: „Martin Luther. Vom Mönch zum Menschen. Eine Biografie“, Tecum Verlag, Marburg 2017, 550 Seiten, Hardcover, 28 Euro