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02.11.18 / Raus aufs Land / Australien versucht, Immigranten aus den überfüllten Metropolen herauszuhalten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-18 vom 02. November 2018

Raus aufs Land
Australien versucht, Immigranten aus den überfüllten Metropolen herauszuhalten
Bodo Bost

Neueinwanderer in Australien sollen nach dem Willen des zuständigen Ministers gezwungen werden, sich in Kleinstädten und auf dem Land anzusiedeln.

Auswanderer des 19. Jahrhunderts zog es zumeist in landwirtschaftlich leere Räume, dort wurde ihnen oft auch kostenlos Land zur Verfügung gestellt, um es urbar zu machen. Diese Einwanderer entwickelten dann ihre Gastländer und brachten den Wohlstand in diese Regionen. Heutige Wirtschaftsflüchtlinge zieht es in die Städte, je größer desto besser. Dort lässt sich leichter eine Subkultur bilden, um Kultur, Sprache, Religion und Essensgewohnheiten aus der Heimat fortzusetzen. Diese Einwanderer tragen nicht nur nicht zur Entwicklung dieser Regionen bei, sondern sie lassen ganze Stadtviertel verkommen und sorgen dafür, dass der Wohlstand aus diesen Vierteln verschwindet. Das ist im Einwanderungsland par excellence, Australien, den Einwanderungsbehörden aufgefallen. Deshalb möchte der Minister für Bevölkerung, Städte und städtische Infrastruktur, Alan Tudge, dass Neuankömmlinge aus bevölkerungsreichen Städten wie Melbourne oder Sydney verbannt werden.

Die australische Regierung möchte das Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land mit geografischen Einschränkungen bei Aufenthaltsvisa und durch zusätzliche Anreize für ländliche Regionen ausgleichen. Alle Neueinwanderer in Australien sind verpflichtet, in der ersten Zeit nach ihrer Einreise in zentralen Unterbringungseinrichtungen zu bleiben. Alle diese Lager in der Nähe großer Städte sollen jetzt geschlossen werden. 

Australiens Bevölkerung von 25 Millionen wächst jedes Jahr um 400000 Menschen. 300000 davon sind Einwanderer, die sich über offizielle Programme und entsprechende Qualifikationen dafür bewerben müssen. Den Großteil der Neuankömmlinge zieht es in die Städte an den Küsten wie Melbourne, Sydney oder Brisbane. Jetzt möchte Tudge diese Großstädte entlasten und Neueinwanderer aus den großen Städten zumindest in der Anfangsphase verbannen. Diese Regeln könnten bei etwa 45 Prozent der Einwanderer nach Australien greifen, denn bei dem Rest, der entweder im Rahmen der Familienzusammenführung oder mit einer konkreten Jobzusage oder einem Studienplatz ins Land kommt, besteht von Seiten der Behörden keine Steuerungsmöglichkeit bei der Wohnsitznahme. 

Der große Inselkontinent Australien ist weitgehend ein fast menschenleerer Kontinent. Infolge von Einwanderung hat Australien ein Bevölkerungswachstum von 1,6 Prozent, eines der höchsten aller entwickelten Staaten. Vor allem die Großstädte Sydney, Melbourne und der Südwesten von Queensland gehören zu den städtischen Entwicklungsregionen der Erde mit dem höchsten Wachstum. Infolge des Wachstumsdrucks auf die Infrastruktur waren die Großstädte im Osten Australiens in den letzten Jahren verpflichtet, Investitionen in Höhe von umgerechnet zehn Milliarden Euro zu tätigen. Mit der Verbannung der Einwanderung aus den Städten soll der Wachstumsdruck in diesen Regionen vermindert werden. Der ländliche und agrarisch ausgerichtete Westen und Norden Australiens hat kaum Bevölkerungswachstum, hier ringen die Entwicklungsplaner händeringend nach Neueinwanderern. 

Seit 1901 betreibt Australien eine gesetzlich abgesicherte aktive Einwanderungspolitik. Der „Immigration Restriction Act 1901“ sollte jedoch die Einwanderung von Nichteuropäern begrenzen. Diese Gesetzespraxis wurde zwar nach dem Zweiten Weltkrieg gelockert, doch wegen des vermehrten Andrangs von „Boatpeople“, zunächst aus Vietnam, später aus dem nahöstlichen und asiatischen Konfliktregionen seit den 1970er Jahren wurde diese Lockerung im Jahr 1992 wieder aufgehoben und sogar eine Einwanderungshaft für illegale Einwanderer eingeführt. Diese Politik führte dazu, dass heute Boatpeople bereits auf See aufgebracht und in Drittländer wie Neuguinea oder den Inselstaat Nauru transportiert werden, wo sie vor Verfolgung sicher sind. Dort müssen sie einige Jahre bleiben, bis ihr Verfahren entschieden ist. Da aber die meisten Boatpeople auch in ihren Heimatländern nicht verfolgt werden, gehen viele von ihnen in dieser Zeit wieder freiwillig in ihre Heimatländer zurück und helfen, diese mit aufzubauen. So ist garantiert, dass die Behörden von jedem Einwanderer wissen, wer er ist, ein Spurwechsel, wie er jetzt in Deutschland geplant ist, vom Asyl in die Einwanderung ist in Australien nicht vorgesehen. Wer kein Asyl erhält, wird nicht nach Australien gelassen, ihm steht ein Leben in Neuguinea bevor, wo der Lebensstandard niedriger ist als in Pakistan oder dem Iran.

Die nationalliberale Regierung unter Tony Abbott verschärfte seit 2013 diese Maßnahmen noch. Mit einem Programm „stop the boats“ und der Operation „Sovereign Borders“ (souveräne Grenzen) führt die Regierung seitdem eine Null-Toleranz-Politik gegenüber den Boatpeople durch. Unter dem Motto „Illegale Einwanderung bestrafen und legale fördern“, geht Australien weiterhin gegen die ungesteuerte illegale Immigration strikt vor, denn auch in der Bevölkerung genießen die heutigen 

Boatpeople mehrheitlich kein gutes Ansehen. Die Einbürgerungshaft und die Deportation solcher Boatpeople in andere Länder wird in Australien nicht einmal von linken Politikern in Frage gestellt.