28.03.2024

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16.11.18 / Manuel Ruoff: / Treibjagd

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-18 vom 16. November 2018

Manuel Ruoff:
Treibjagd

In den Leitmedien wird zur Treibjagd auf den CSU-Vorsitzenden und Bundesinnenminister geblasen. Und das mit einer Vehemenz wie wohl noch nie zuvor bei einem Bundesvorsitzenden einer der etablierten Parteien der Republik. Ihm wird vorgeworfen, Angela Merkel partout politisch überleben und kein weiteres ihrer vielen Opfer werden zu wollen. 

Das mag sein, doch der unvoreingenommene Beobachter fühlt sich an das „Haltet den Dieb“ des Diebes erinnert. Denn umgekehrt scheint mindestens genauso gut ein Schuh draus zu werden. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Merkelianer Seehofer zur Strecke bringen wollen, bevor die Flüchtlingskanzlerin sich zurückziehen muss, die beileibe nicht nur in der Asylfrage grüne Positionen zu CDU- und Bundespolitik gemacht hat. Anders ist das Drängen kaum zu erklären, dass Seehofer noch vor dem CDU-Parteitag in Hamburg als CSU-Chef und vor dem Ende der Kanzlerschaft Merkels als Innenminister zurücktreten soll.

Seehofer verspielte mit seiner Eigenschaft, ein „Drehhofer“ zu sein, viel Glaubwürdigkeit, und ihm fehlte der letzte Mut, seinen (kritischen) Worten (zu Merkels Politik der offenen Grenzen) Taten folgen zu lassen. Aber in einer bleiernen Zeit, die viele an Hans Christian Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ erinnert, kann alleine schon die vernehmliche Ansprache des Mankos eines Staatsführers ein Verdienst sein.

Dieses Verdienst Seehofers, dieser Beitrag zum Ende der Ära Merkel wird bleiben, und dies wird das Establishment ihm nie verzeihen.