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16.11.18 / Klare Diagnose, krude Therapie / Frankreichs Ex-Innenminister Gérard Collomb will Ausländergewalt gleichmäßig verteilen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-18 vom 16. November 2018

Klare Diagnose, krude Therapie
Frankreichs Ex-Innenminister Gérard Collomb will Ausländergewalt gleichmäßig verteilen
Eva-Maria Michels

Frankreichs Ex-Innenminister Gérard Collomb ist ein Mann mit zwei Gesichtern. Da ist auf der einen Seite das Gründungsmitglied der Sozialistischen Partei (PS), das in entsprechender Weise der Einwanderung das Wort redet. Und dann ist da der Privatmann, der die Folgen der Masseneinwanderung messerscharf analysiert.

„Heute leben wir aneinander vorbei, morgen werden wir uns feindlich gegenüberstehen.“ Mit diesen Worten übergab Frankreichs ehemaliger Innenminister Gérard Collomb am 3. Oktober die Ministeriumsschlüssel an Premierminister Edouard Philippe, der bis zum Amtsantritt von Christophe Castaner am 16. Oktober auch als Innenminister fungierte. „Heute regiert das Recht des Stärkeren in vielen Stadtvierteln. Drogenhändler und radikale Islamisten haben den Platz der Republik eingenommen.“ Diese alarmierenden Worte des Ex-Innenministers schlugen in Frankreich ein wie eine Bombe. Viele werteten Collombs Rücktritt als Eingeständnis des Scheiterns von Multikulti sowie als Flucht vor der Verantwortung. 

Einen Monat später veröffentlichte das rechte Politmagazin „Valeurs Actuelles“ ein nicht offizielles Gespräch, das Collomb im Februar mit einem Redakteur der Zeitschrift geführt hatte. Darin erklärte der Minister unter anderem: „Die Menschen wollen nicht zusammenleben … Die Immigration ist eine der Hauptursachen … Wir brauchen keine Immigration mehr in Frankreich … Die unterschiedlichen Communities stehen sich immer feindlicher gegenüber. Es wird sehr brutal … Uns bleiben fünf, sechs Jahre, um das Schlimmste zu verhindern.“ 

Der Sozialist hatte damit im Privaten das zugegeben, was Marine Le Pen die „Ankündigung des kommenden Bürgerkriegs“ nennt. Am 7. November jedoch relativierte der Politiker Collomb im Interview mit dem Radiosender „Europe 1“ die Aussagen des Privatmannes Collomb und erklärte stattdessen im Sinne des linken Weltbilds, dass die ausufernde Kriminalität nichts mit der Einwanderung zu tun habe. Auf die Frage, wer „sich feindlich gegenüberstehe“, antwortete er: „Die Bewohner, die nicht mehr können, und die Banden. In der Stadt Echirolles berichtete mir zum Beispiel der kommunistische Bürgermeister, dass in manchen Wohnblocks die Mütter in den Eingangshallen wachen, um zu verhindern, dass die Drogenhändler sie übernehmen … In ein paar Jahren werden bestimmte Viertel für die Sicherheitskräfte verloren sein.“ 

Anstatt auf eine gnadenlose Repression der Gewalt zu setzen, fordert Collomb jedoch, die Gewalt durch jakobinischen Zentralismus auf das gesamte Territorium zu verteilen: „Wir müssen aufhören, die Probleme lokal zu lösen, sondern brauchen einen Gesamtplan. Wir müssen durchsetzen, dass es überall eine soziale Mischung gibt. Das Schlimmste, das es zu verhindern gilt, ist, dass wir daran scheitern.“ 

Diese ideologische Borniertheit erklärt auch, weshalb Collomb trotz seines privaten Eingeständnisses der Schädlichkeit von Einwanderung gegenüber „Valeurs Actuelles“ ein Gesetz auf den Weg brachte, das die legale Einwanderung von jährlich 200000 Personen erleichtert beziehungsweise fördert. Zur Familienzusammenführung reicht es nämlich ab jetzt, irgendwann einmal der Lebenspartner eines in Frankreich lebenden Immigranten gewesen zu sein. Da dieses Konzept in Afrika überhaupt nicht nachprüfbar ist, kann somit jeder kommen.

Die Polizei konstatiert derweil in den Banlieues das totale Scheitern nicht nur des Multikulturalismus, sondern auch des 68er-Wohlfahrtsstaates. Ein Polizeikommandant erklärt gegenüber „Valeurs Actuelles“: „In den Banlieues, in denen die Vaterfiguren fehlen, sind alle Tabus gefallen. Das Verhältnis zum Leben, zum Tod ist völlig durcheinander geraten. Die Kinder werden nicht mehr erzogen, sondern ernährt.“ Während in ganz Frankreich 22 Prozent aller Kinder bei Alleinerziehenden aufwachsen, waren es in den Banlieues 2012 zirka 28 Prozent. Die Familien aus dem islamischen und afrikanischen Kulturraum sind besonders instabil aufgrund der untergeordneten Rolle der Frauen beziehungsweise weitverbreiteter Polygamie. 

Doch während in den Heimatländern Sippenehre und ökonomische Zwänge für eine Stabilisierung der Verhältnisse sorgen, fallen diese Aspekte in Frankreich weg und werden durch die Segnungen des Wohlfahrtsstaates sogar konterkariert. Die Kinder wachsen nicht nur familiär, sondern auch kulturell entwurzelt auf, besonders wenn ihre Eltern selbst unterschiedlichen Kulturen entstammen. Die Rückbesinnung auf Islam und Bandenzugehörigkeit ist häufig der einfachste Weg, sich eine Identität zu schaffen.

Angesichts der Lage in den Banlieues erscheint es als purer Zynismus, dass die links-liberale französische Regierung nun plant, durch die Legalisierung der künstlichen Befruchtung ohne Vater einen Teil der Probleme der Banlieues zu generalisieren. Collomb hat mit dieser Maßnahme natürlich keine größeren Probleme.