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16.11.18 / Für die Zukunft erhalten / Der große Gedenkstein für die Königsberger Kriegsopfer in München

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-18 vom 16. November 2018

Für die Zukunft erhalten
Der große Gedenkstein für die Königsberger Kriegsopfer in München
Reinhard Krohn

Einige bange Jahre lang sah es nicht gut aus für die Zukunft des Gedenksteins auf dem Münchner Waldfriedhof. Es gab keinen offiziellen Besitzer mehr, der wertvolle Stein schien verwaist und vergessen. Nun aber konnte für diesen denkwürdigen  Stein eine erfreuliche Lösung gefunden und vereinbart werden.

Ein längst nicht mehr existierender „Münchner Bürgerverein e.V.“ hatte ab 1997 in Eigeninitiative und mit Spendengeldern finanziert einen repräsentativen Gedenkstein für die Kriegsopfer ihrer einstmaligen Heimatstadt Königsberg durch den Münchner Bildhauer Professor Georg Rauwolf fertigen und mit Zustimmung des damaligen regierenden Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude im Rahmen einer würdigen Einweihung am 9. April 1998 auf einem schönen freien Platz auf einer Grünfläche etwas südwestlich der großen Aussegnungshalle im neuen Teil des Münchner Waldfriedhofs aufstellen lassen. Der  2,70 Meter hohe tonnenschwere Stein wird seitdem mit Blumenbepflanzungen umhegt und so gepflegt der Öffentlichkeit dargestellt.

Georg Rauwolf hatte als prägendes Motiv die Gestalt einer mit ihrem rechten erhobenen Arm in größter Angst und bitter Not um Hilfe flehenden Mutter in den Stein gehauen, die mit ihrem linken Arm ihr kleines verängstigtes Kind hinter sich schützend zu-

rückhält. Im unteren Bereich des Steins ist in Majuskeln folgender Wortlaut eingemeißelt: „1945 – 1948 Königsberg (Pr) Unseren Hundertausenden Toten und allen, die gleiches Schicksal erlitten“.

Auf der linken Flankenseite des Steins befindet sich in einem Wappen die Elchschaufel. Auf der rechten Seite hatte der Künstler diesen Wortlaut in Stein gehauen: „Ruhet in Göttlichem Frieden. Ruhet wo ihr sterbend geblieben.                             Ruhet in eurer Erde, die wieder Heimat werde.“

In den zurückliegenden Jahren fanden an diesem Stein auf dem Waldfriedhof immer wieder Gedenkveranstaltungen statt. Leider wurden sie immer weniger.

Es war Zeit, die Zukunft dieses Gedenksteins in sichernde Hände zu legen.

Der würdige Gedenkstein Königsberg hatte schon seit Jahren keinen offiziellen Besitzer mehr. Niemand war ausfindig zu machen, der sich für den Stein zuständig fühlte. Die Friedhofsverwaltung stellte dazu noch keine Fragen, an wen auch? Darum baten schon lange die Vorstandsmitglieder der Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen e.V., aber auch deren Regionalbeauftragter für Bayern, Pfarrer und Studiendirektor i.R. Werner Ambrosy, landsmannschaftliche Organisationen Ostpreußens sowie das  „Haus des Deutschen Ostens“ in München und nicht zuletzt auch den Bund der Vertriebenen um Mithilfe und Unterstützung zur Sicherung des Gedenksteins Königsberg in München. Leider blieben alle Bemühungen erfolglos. Auch die Stadtgemeinschaft Königsberg, die sich schon ihrem Namen entsprechend für den Gedenkstein zuständig fühlen sollte, winkte eine entsprechende Anfrage ab.

Aber die Angelegenheit durfte nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden. Darum blieb Werner Ambrosy als letzter Ausweg seine direkte Anfrage bei der Landeshauptstadt München. Mit einem erfreulichen Ergebnis. Denn, die in der Friedhofsverwaltung zuständigen Mitarbeiter zeigten Verständnis dafür, dass eine schnelle Lösung gefunden werden musste. So konnte Werner Ambrosy in Abstimmung mit dem Vorstand der Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen diesem attraktiven Angebot der Landeshauptstadt München zustimmen:

Die Landeshauptstadt wird den Gedenkstein ab sofort in ihre städtische Obhut nehmen. Der Gedenkstein Königsberg erhält damit den Status eines sogenannten „Stadteigenen Denkmals“. Die Stadt wird künftig dafür Sorge tragen, dass dieser Gedenkstein so lange als möglich erhalten bleibt.  

Seit Kurzem gibt es im Internet für den Gedenkstein Königsberg die Adresse www.gedenkstein-koenigsberg.de. Dort können weitere Informationen abgerufen werden. 

Unter dieser Adresse können auch betroffene Bürger, deren Angehörige in der Zeit von April 1945 bis 1947/48 in Königsberg leidvoll umgekommen sind, deren Namen unentgeltlich in ein virtuelles Trauerbuch eintragen lassen. Wer kein Internet hat, wende sich bitte direkt an Karsten Pack-häuser, Ahornring 112, 86916 Kaufering.

Werner Ambrosy ist für seine großen Bemühungen und für dieses erreichte Ergebnis herzlich zu danken.