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16.11.18 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-18 vom 16. November 2018

Leserforum

Deutschfehler

Zu: Der nächste Angriff auf die deutsche Sprache (Nr. 42)

Wie es um die Rechtschreibreform steht, fasst Josef Kraus, langjähriger Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, dieser Tage in nur einem Wort zusammen: Schlechtschreibreform. 

Die am 1. August 1998 verbindlich an Schulen und Behörden eingeführte Reform muss sich zum 20. Jubiläum stärker denn je kritischen Blicken unterziehen – mit einem ernüchternden Ergebnis. Denn die ursprüngliche Idee zur Vereinfachung der Rechtschreibung scheiterte an strittigen Regeln, die auch in den nachfolgenden Revisionen nicht korrigiert werden konnten und vorwiegend Verwirrung stifteten. 

In einer Vergleichsstudie der Universität Siegen konnte belegt werden, dass sich die Fehlerquote von Viertklässlern zwischen den Jahren 1972 und 2002 verdoppelte. Hinzu kam, dass sich rund 90 Prozent der Deutschen von vornherein gegen die Rechtschreibreform aussprachen, schreibt Kraus und beruft sich auf Zahlen des Meinungsforschungsinstituts Allensbach. Bis heute ist dieser Wert konstant geblieben. 

Die breite Ablehnung hatte zur Folge, dass die neue Rechtschreibung größtenteils boykottiert und ignoriert wurde. Privatpersonen, Verlage und auch immer mehr Zeitungen, darunter die „FAZ“, lehnten die Reform von vornherein ab oder kehrten nach kurzer Zeit zur „bewährten Rechtschreibung“ zurück, so der „Spiegel“, der sich selbst 2004 dem „Akt des zivilen Ungehorsams“ anschloss. 

Der im gleichen Jahr gegründete Rat für deutsche Rechtschreibung vermochte nur noch wenig auszurichten. Im Gegenteil: Resignation, Ignoranz und Unverständnis scheinen seitdem beim Thema Rechtschreibung richtungsweisend zu sein, wie sich nicht nur an subversiven Erscheinungen wie der „Vong“-Sprache erkennen lässt. Besonders die Debatten um eine geschlechtergerechte Schreibweise, die oftmals jegliche Regeln der Grammatik ignoriert, veranschaulichen, wie die Rechtschreibung systematisch abgelehnt wird.

Erich Lienhart, Bühl






Hereinspaziert in den Denunzianten-Stadl

Zu: Rassismus im Alltag: Neue Weltordnung (Nr. 40)

Wenn es nicht so beängstigend wäre, könnte man Deutschland ironischerweise zum Denunzianten-Stadl erklären. Selbsternannte Gesinnungswächter maßen sich an, insbesondere den blonden Anteil der Deutschen als offenkundige Nazis zu stigmatisieren. Und es ist schon wieder soweit, dass sie Kinder gegen ihre Eltern aufhetzen? Das hatten wir schon einmal als Programm der Faschisten. 

Heute werden Schülern und Jugendlichen im Internet Handreichungen angeboten, wie sie ihre Eltern als rechtsextrem und rassistisch entlarven können. Sollten diese nicht die linken Main­stream-Vorgaben befolgen, müssen sie sich von ihnen belehren lassen oder werden denunziert. 

Offensichtlich wurde ein Großteil der letzten drei Generationen in Bildungseinrichtungen derart einseitig ideologisch verbogen, dass sie nicht in der Lage sind zu erkennen, dass sie sich selbst wie Nazis verhalten. Es ist grotesk, dass gerade sie ständig von Demokratie, Vielfalt, Toleranz und Menschenrechten schwafeln und dabei nicht bemerken, dass sie diese Begriffe mit ihrem missionarischen Eifer ins Gegenteil verkehren.

Gisela Recki, Troisdorf






Elsass in Bewegung

Zu: „Unser Land isch unsri Sach“ (Nr. 41)

Die elsässischen und lothringischen Autonomiebestrebungen, die seit 1918 mehr oder minder lautstark zu vernehmen waren, haben 2016 unter Präsident Hollande einen administrativen Rück­schlag hinnehmen müssen.

Umso erfreulicher ist es, dass sich neben den bislang im Mittelpunkt stehenden elsässischen Forderungen auch die ehemaligen Deutsch-Lothringer zu Wort melden. Insbesondere die deutsche Sprache ist es, die als identitätsstiftendes Merkmal, sei es als Hochsprache oder alemannischer beziehungsweise fränkischer Dialekt, auf dem Prüfstand steht. Dank zahlreicher Elterninitiativen sind die Dinge langsam in Bewegung geraten. Wichtig in diesem Zusammenhang sind die vielen grenzüberschreitenden Kontakte von Sprachpflegern diesseits und jenseits des Rheins.

Besonders der Verein Deutsche Sprache (VDS) – Regionalgruppe Ortenau – thematisiert regelmäßig die Belange der um kulturelle Selbstbestimmung ringenden Elsässer und Lothringer. Auch Frau Munchenbach ist hier ein gerngesehener Gast und geschätzte Vortragsrednerin. Einen weiteren in­teressanten Ansatz hierzu boten die VDS-Sprachtage 2018 in Offenburg mit dem Thema Zweisprachigkeit am Oberrhein mit prominenter Besetzung von beiden Seiten des Rheins, welche sich sehr ausgiebig dem Thema widmete. Eine integrierte Elsass-Bildungsfahrt führte die Teilnehmer zu den Sehenswürdigkeiten von Straßburg und der ABCM-Schule in Hagenau, in welcher Kinder zweisprachig, Französisch und Deutsch, unterrichtet werden.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die obrigkeitskritische, basisdemokratische Stimmung, die in ganz Europa zunimmt, auch auf diesen, lange im Schatten des Weltgeschehens verharrenden unbefriedigenden Zustand auswirken wird. Die gewachsene europäische Vielfalt und kulturelle Identität kann auf diese Weise nur gewinnen.

Roland Grassl, Bühl






Schuss vor den Bug

Zu: Was Europa bevorsteht (Nr. 42)

Deutschland – ein traumhaftes Areal, von den Küsten bis an die Alpen, vom Rhein bis an die Oder. Politiker fragen die unzufriedenen Bürger: „Was wollt ihr, geht es euch nicht gut in unserem Land?“ Liebe selbsternannte Elite, banal aber treffend, Geld allein macht nicht glücklich!

Stellvertretend für alle Brennpunkte, die Flutung Deutschlands mit Fremden, Wohnungsnot, die Vergewaltigung und Rechtsbrechung gegenüber den Dieselfahrern und so weiter, möchte ich nur einmal den Betrug an den Steuerzahlern durch Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte ansprechen. Hier wird der Steuerzahler, und das ist das Abartige, mit Wissen der Politik im Milliardenbereich betrogen.

Seit 2002 weiß unsere politische Elite davon. Peer Steinbrück versuchte in seiner Zeit als Finanzminister, einen nationalen Riegel vorzuschieben. Die Geschäfte liefen dann über das Ausland ungebremst weiter. Sein Nachfolger Wolfgang Schäuble war zu diesem Thema nicht ansprechbar. Und sein damaliger Staatssekretär Michael Meister nahm es mit einem Lächeln. 

Das ist der Wahnsinn auf der einen Seite. Wenn dann die abgewrackten Parteien durch Mitgliederschwund sich einfach 25 Millionen aus dem Steuertopf auf ihr Parteikonto überweisen, ist das der i-Punkt. Wenn dann aber der Fiskus bei meinem Autohändler und meinem Reisebüro während einer Betriebsprüfung ihnen die Tageszeitung streitig machen will, muss man sich nicht wundern, dass man der „Elite“ überdrüssig wird und dass die Steuermoral der Bürger gegen Null tendiert.

Es würde mich auch nicht wundern, wenn „Erdowahn“ das Bun­desverdienstkreuz bekommen würde. Der Bundestag ist zu einem hörigen Spielball geworden. „Zielführend“ ist das neue Zauberwort, das alle Gesetze schreddert. Ob die AfD den freien Fall in die Gesetzlosigkeit aufhalten kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall ist ihre Wahl aus meiner Sicht ein notwendiger Schuss vor den Bug der bornierten Altparteien. Wenn ich nebenbei in den Nachrichten höre, die Polizei darf keine Webcams bei Einsätzen mehr benutzen, weil die Linksextremen „eingeschüchtert“ werden, bin ich sprachlos. Dieser Täterschutz­wahnsinn hört einfach nicht auf. Quo vadis Deutschland? 

Peter Karstens, Eckernförde






Krankes »zúrzeit«

Zu: Der nächste Angriff auf die deutsche Sprache (Nr. 41)

Ich bin von Beginn an ein Kritiker dieser aufgezwungenen Rechtschreibreformen gewesen. Deshalb fallen mir auch immer wieder bestimmte Dinge auf. Hierunter fällt auch folgender Satz des Verfassers in dem obengenannten Artikel: „Im Sinne der Ideologie des Gender-Mainstreaming unternehmen sie zurzeit erste Schritte, um uns abwegige Schreibungen wie beispielsweise Bauarbeiter*innen oder Atomphysiker*innen aufzuzwingen.“

Und das, was ich meine, ist dieses „zurzeit“! Das ist für mich ein Knackpunkt der Unlogik dieser Reform(en)! Wie kann man zwei Wörter zusammenzwingen, die früher getrennt geschrieben wurden? Dann müsste ja auch die Betonung auf die vorletzte Silbe fallen: „zúrzeit“ – das ist doch auch krank, oder?

Friedrich Specht, Hannover






Ernst kam später

Zu: Schwarz-rot-goldene Streithähne (Nr. 40)

Meine erste Lektüre war „Ut mine Festungstid“. Als Kinder sprachen wir auf der Straße nur ostpreußisches Platt, und wer das beherrschte, kam auch mit Reuters mecklenburgischem Platt klar. Nur hieß dieser Reuter Fritz und nicht Ernst, wie es im obengenannten Beitrag auf der Geschichte & Preußen-Seite steht. Ernst Reuter wurde erst ein Jahrhundert später aktuell.

Herbert Skroblin, Wächtersbach