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23.11.18 / Roter Klotz zerfällt / Linkspartei will marodes Thälmann-Denkmal sanieren lassen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-18 vom 23. November 2018

Roter Klotz zerfällt
Linkspartei will marodes Thälmann-Denkmal sanieren lassen
Frank Bücker

Das 1986 in Ost-Berlin errichtete 13 Meter hohe Ernst-Thälmann-Denkmal ist marode und abrissreif. So könnte das nachgeholt werden, was 1989/90 versäumt wurde: das Monumentalstandbild des KPD-Führers zu entfernen. Aber die Berliner Landesregierung, an der auch die aus der SED hervorgegangene Linkspartei beteiligt ist, will das Denkmal sanieren lassen. Die unter dem Linkspartei-Senator Thomas Lederer stehende Kulturverwaltung will rasch Fakten schaffen und keine Debatte zulassen. Der Sprecher der Senatskulturverwaltung, Daniel Bartsch: „Es muss rasch gehandelt werden“ und das sei „jenseits aller Diskussionen.“ Es werden 150000 Euro Kosten für eine Restaurierung veranschlagt.

Das Denkmal war von 1981 bis 1986 durch den sowjetrussischen Bildhauer Lew Kerbel geschaffen worden. Es besteht aus etwa 200 Einzelteilen. Eine gesamte  Jahres-Bronzeproduktion der DDR wurde dafür benötigt. Erich Honecker weihte es 1986 höchst selbst zum 100. Geburtstag Thälmanns ein. 1990/91 hatte eine vom Senat eingesetzte Historikerkommission empfohlen, das Denkmal zu schleifen. Aber das Vorhaben geriet in Vergessenheit. Damals regierte eine CDU/SPD-Regierung in Berlin. Heute herrschen andere politische Verhältnisse. 2013 zog die FDP-Jugendorganisation „Junge Liberale“ zum Thälmann-Denkmal und forderte dessen Beseitigung.

Ernst Thälmann wurde von der DDR-Nomenklatura als Märtyrer verehrt. Er war von 1925 bis 1933 Führer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und an mehreren blutigen Putschversuchen gegen die Weimarer Republik beteiligt. Später zog er gegen die Sozialdemokraten als Hauptfeind zu Felde. Die Nationalsozialisten inhaftierten ihn bald nach der Machtergreifung. In der Zeit des Hitler-Stalin-Paktes lieferte Hitler auf Bitten Stalins einige linke politische Häftlinge an die Sowjetunion aus. An Thälmann hatte Stalin offenbar kein Interesse. Nach elf Jahren Haft wurde er 1944 von den Nationalsozialisten im KZ Buchenwald ermordet.

FDP-Fraktionssprecher Jean-Paul Neuling protestierte gegen die Sanierungspläne. Ein Denkmal für einen „aktiven Gegner der Demokratie“ habe „in der Freiheitsstadt Berlin“ nichts mehr zu suchen. CDU-Generalsekretär Stefan Evers überlegte, man solle nicht gleich Geld in den Koloss stecken, sondern „erst mal in Ruhe überlegen, was wir am besten mit ihm anstellen“.