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23.11.18 / Keine Bruderliebe für den Jemen / Der vom Krieg geschundene Wüstenstaat erhält keine Hilfe von den arabischen Nachbarn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-18 vom 23. November 2018

Keine Bruderliebe für den Jemen
Der vom Krieg geschundene Wüstenstaat erhält keine Hilfe von den arabischen Nachbarn
Bodo Bost

Seit der Arabellion im Jahr 2014 herrscht im Jemen ein Krieg zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und den vom sunnitischen Saudi-Arabien und anderen reichen Golfstaaten unterstützten Truppen des selbsternannten Präsidenten Mansur Hadi. Nach UN-Angaben sind im Konflikt bereits rund 10000 Menschen getötet worden, die meisten davon Zivilisten. Weitaus mehr Kinder sind jedoch in dieser Zeit infolge von Unterernährung und Krankheiten gestorben. 

Seit Januar nähern sich die Kämpfe den dichtbesiedelten Gebieten des Jemen, der mit 30 Mil­lionen weit mehr Einwohner hat als Syrien. Die Kämpfe konzentrieren sich seit Monaten auf die Hafenstadt Hodeida, über die alle Hilfsmittel ins Land kommen. Die USA haben nun angekündigt, die Betankung von Kampfjets der von Saudi-Arabien geführten Allianz zu stoppen. Saudi-Arabien teilte über seine Botschaft in Washington mit, dass es bei der Luftbetankung keine Hilfe mehr benötige.

Die Vereinten Nationen sprechen von der größten humanitären Katastrophe der Welt. Hilfsorganisationen sind in Sorge um die Lage der Zivilisten in dem Bürgerkriegsland. Alle zehn Minuten stirbt im Jemen ein Kind. Die Vereinten Nationen hatten im Okto­ber gewarnt, dass im Jemen 14 Millionen Menschen von Hunger und Seuchen bedroht seien.

Das Welternährungsprogramm kündigte an, seine Lebensmittelhilfen verdoppeln zu wollen, um diese Menschen mit Essen zu versorgen. Das bedeute eine „riesige Menge“ finanzieller Mittel. Diese Mittel kommen jedoch nicht von den reichen Golfstaaten. Bald könnte aber jede Hilfe für die unter Bombardements leidenden Zivilisten zu spät kommen, wenn die Gewalt in dem Land nicht sofort endet. 

Bislang hat noch kein Hilfswerk an die Solidarität der Araber oder der Muslime appelliert. Das schlechte Gewissen der Westeuropäer, gerade wegen der Waffenlieferungen, scheint ergiebiger zu sein. 

Dabei fühlt sich Saudi-Arabien mit seinen heiligsten Stätten des Islams gerade auch religiös als Vorbild für alle Muslime weltweit. Immerhin beten alle Muslime Richtung Mekka, das im westlichen Saudi-Arabien liegt. Aber der religiöse Ruf des Landes hat nicht erst seit dem Mord an Jamal Khashoggi sehr gelitten.

Am Krieg gegen den Jemen beteiligen sich die Staaten des Kooperationsrates der Arabischen Staaten des Golfes mit Ausnahme von Kuwait, Katar und Oman. Jetzt wurde bekannt, dass aus Katar, mit Israels Erlaubnis, Millionen von US-Dollars in Koffern nach Gaza transportiert wurden. Dabei wäre der Jemen wesentlich näher als Gaza, von Katar aus. Über einen Flughafen verfügt der Gazastreifen ja nicht und die Grenze zu Ägypten ist geschlossen. 

Mit dem Geld soll nicht etwa die Not der Bevölkerung in Gaza, die es auch gibt, gelindert werden, sondern die Beamten der islamischen Hamas bezahlt werden, die den Konflikt mit Israel am Kochen halten. Die Hamas, die Gaza kontrolliert, wird von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Deshalb konnte das Geld nicht einfach so überwiesen werden. An bis zu 40000 Beamte und Kämpfer der Hamas, die in den vergangenen Monaten nur zum Teil bezahlt wurden, wurde das Geld bereits ausbezahlt. 

Die Palästinensische Autonomiebehörde hatte die Gehälter gekürzt, nachdem die USA wegen der unkooperativen Haltung der Palästinenser ihre Hilfsprogramme gekürzt hatten.