20.04.2024

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23.11.18 / Eine Reise wert / BernStein-Konzert im Memelland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-18 vom 23. November 2018

Eine Reise wert
BernStein-Konzert im Memelland
Bernd Krutzinna/PAZ

Am 6. und 7. Oktober war der Sänger BernStein im Memelland, und zwar in Heydekrug. Trotz der herbstlichen Kühle war es für ihn „einer der beglückendsten Besuche im alten Ostpreußen.“ 

Bereits beim ersten Rundgang in der kleinen Stadt Memel konnte er erkennen, dass sich die Litauer gerne an ihre deutsche preußische Vergangenheit erinnern und den Deutschen offen und freundlich begegnen. Alte deutsche Inschriften an Gebäuden (Kaufläden) und an der Evangelischen Kirche begeistern. Auch die Kirche verbirgt ihre deutsche Herkunft nicht. Über dem Portal prangt die Inschrift: „Ein feste Burg ist unser Gott“ und das ganze „Vater unser“ über und an dem Altar, die Gefallenlisten des Ers-ten Weltkrieges ist ebenfalls in deutscher Sprache. Der litauische Begleiter erklärte stolz, dass man dies sogar während der russischen Zeit erhalten habe. 

Mitten im Ort findet man ein Standbild des Hugo Scheu, eines deutschen Kaufmanns aus Heydekrug, der sehr viel für seine Heimatstadt getan hat und dessen Villa, liebevoll renoviert, als Museum und Tagungsort genutzt wird.

Als Unterkunft dient das Hotel Deims, das von einem Deutschen lange vor dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde und heute wieder in den Händen der Familie ist. 

Kurz: die Menschen in Heydekrug begegnen einem freundlich, interessiert und liebevoll. 

Schon seit vielen Jahren bestand das Vorhaben eines BernStein-Konzertes im Memelland. Jetzt war es soweit. Der gute Geist in Vorbereitung und Ablauf war und ist Gerlinda Stunguriene. Ihr Herz schlägt für Ostpreußen und für gute Beziehungen zu Deutschland. Sie entstammt einer deutschen Familie aus Windenburg am Haff. Viele verdanken ihr wunderbare Begegnungen in Heydekrug, aber auch in vielen Orten in Deutschland ist sie bekannt. Sie ist die Vorsitzende der deutschen Minderheit in Heydekrug.

Am Sonnabend, den 6. Oktober verfolgten aufmerksame Zuhörer sein Konzert „Von Königsberg nach Kiel“. Es wurden alte und eigene Lieder des Sängers mit an die Wand projizierten Bildern, die sich alle mit Ostpreußen früher und heute befassen, verstärkt. Da auch die Texte eingeblendet wurden, stand dem Mitsingen nichts im Wege. Viele beherrschten die schönen Volkslieder und wollen sie immer wieder hören. 

Am selben Wochenende gab  auch das Forum-Baltikum, die Dittchen-Bühne aus Elmshorn eine Vorstellung zum Besten, und zwar „Reise nach Tilsit“, ein Stück vom „Poeten aus dem Memelland“ Herrmann Sudermann.

Am Sonntag gab es einen weiteren Höhepunkt: In der Evangelischen Kirche in Heydekrug wurde ein Chorwettbewerb ausgetragen – Chormusik auf höchstem Niveau. Man erlebt die Begeisterung der Balten für die Musik und das Singen.

Der Sänger BernStein durfte mit einer Solopartie beim Chor „Heide“ mitwirken. Der Chor ist vielen bekannt, weil er schon oft in Deutschland aufgetreten ist.

Eigens für diese Konzertreise komponierte er ein Lied, das nun gemeinsam mit dem Chor uraufgeführt wurde. Langanhaltender Beifall war ihr Lohn und der Solist erhielt von Aldona Wilhelmina Petrosiene (87) rote Rosen. Sie ist seit 20 Jahren im Vorstand der deutschen Minderheit in Heydekrug und schon lange mit dem Sänger bekannt. 

BernStein fasst seine Erfahrungen, die er an diesem Wochenende sammeln durfte, wie folgt zusammen: „Was habe ich gelernt: Es fühlt sich gut an, wenn Litauer und Deutsche sich gemeinsam an die Vergangenheit erinnern und auch erkennen, was in dieser Zeit gut und wertvoll war.

Die Litauer setzen auf Deutschland, weil sie sich Schutz und Sicherung und Entwicklung ihres Staates erhoffen. Dabei achten und bewundern sie die Deutschen in der Bundesrepublik Deutschland und sind dankbar für den Einsatz der Bundeswehr in ihrem Land.“ 

Er selbst hofft auf ein baldiges Wiedersehen.