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23.11.18 / Untergang einer Dynastie / Schloss Charlottenburg zelebriert die Herrschaft der Hohenzollern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-18 vom 23. November 2018

Untergang einer Dynastie
Schloss Charlottenburg zelebriert die Herrschaft der Hohenzollern

Vor 100 Jahren wurde in Deutschland die Monarchie zu Grabe getragen. Damit endete mit dem Ersten Weltkrieg auch die Herrschaft der Hohenzollern. Die im Jahr 1061 erstmals in Quellen nachweisbare Dynastie hatte ununterbrochen seit 1415 zunächst das Kurfürstentum Brandenburg, ab 1701 das Königreich Preußen und ab 1871 das Deutsche Kaiserreich regiert. Die Spuren, welche diese lange Herrschaft bis heute hinterlassen hat, beleuchtet eine neue Dauerausstellung, die unter dem Titel „Das Preußische Königshaus – Eine Einführung in die Dynastie“ jetzt im Berliner Schloss Charlottenburg präsentiert wird.

Im Zentrum der Ausstellung steht die Vermittlung des auch von Rückschlägen geprägten Aufstiegs der Dynastie durch Herrscherporträts rund um die Neupräsentation des Kronschatzes. Die Karkassen der für König Fried­rich I. und Königin Sophie Charlotte angefertigten Kronen glänzen hier im Wettstreit mit Reichsapfel, Zepter, dem brandenburgischen Kurschwert und dem preußischen Herzogsschwert sowie dem Reichssiegel. 

Zuvor widmet sich die Ausstellung der Frage nach dem Selbstverständnis hohenzollernscher Herrschaft. Wie in anderen Dynastien spielen dabei Rang und Altehrwürdigkeit die entscheidenden Rollen. Die Erfindung früher Familienmitglieder, verdeutlicht durch ein fiktives Porträt, macht dies ebenso sichtbar wie die Rück­besinnung auf überkommene Traditionen. So reaktivierte Friedrich Wilhelm IV. das Huldigungszeremoniell und ließ die Ruine der Stammburg am Rand der Schwäbischen Alb in neogotischen Formen wiederaufbauen. 

In weiteren Räumen wird den Mitteln nachgespürt, die den Aufstieg der Hohenzollern ermöglichten. Die Heiratspolitik wird nicht nur durch die Porträtpräsenz verschiedener Gemahlinnen von Hohenzollern-Herrschern erfahrbar. Insbesondere macht eine Medienstation anhand von Medaillenprägungen auf zwölf Vermählungen das dadurch entstandene europaweite Adels-Netzwerk auf interaktive Weise nachvollziehbar. 

Selbstverständlich erfolgte die Herrschaftserweiterung nicht immer auf friedlichem Wege. In einem weiteren Ausstellungsbereich wird die Bedeutung des Militärs unter den Hohenzollern thematisiert, für deren männliche Familienmitglieder seit der Zeit Friedrich Wilhelms I. die Uniform zur Alltagskleidung wurde. Im Mittelpunkt dieser Präsentation stehen 16 von einstmals 140 Soldatenfigurinen, die um 1830 ge­schaffen wurden, um dem männlichen Nachwuchs die Kennzeichen der verschiedenen Regimenter nahezubringen. 

Schloss Charlottenburg ist für diesen historischen Überblick ein idealer Ort. Seit dem späten 

17. Jahrhundert haben alle Könige und Königinnen Preußens hier gelebt oder an Schloss und Park gebaut und ihre Spuren hinterlassen. Trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist es beim Wiederaufbau gelungen, diese historischen Schichten wieder erlebbar zu machen und Schloss Charlottenburg als authentischen Ort der Hohenzollern-Dynastie zu präsentieren.tws/SPSG


Schloss Charlottenburg – Altes Schloss, Spandauer Damm 

10–22, 14059 Berlin, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 16.30 Uhr, Eintritt: 10 Euro.