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23.11.18 / Erich von Däniken legt nach

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-18 vom 23. November 2018

Erich von Däniken legt nach
W. Kaufmann

Der Schweizer Hotelier Erich von Däniken wurde 1968 durch seinen Bestseller „Erinnerungen an die Zukunft“ weltberühmt. Darin vertrat der wissenschaftliche Autodidakt zum ersten Male die bis heute heftig umstrittene These, dass die Erde in grauer Vorzeit von Außerirdischen besucht worden sei und es rund um die Welt Beweise dafür gebe. Diese versuchte von Däniken in 40 weiteren Büchern, Filmen und TV-Serien zu verbreiten, wobei allein die Weltauflage der Druckwerke inzwischen bei rund 70 Millionen Exemplaren liegt. Seine letzte diesbezügliche Schrift trägt den Titel „Neue Erkenntnisse“. Darin konzentriert sich der nunmehr 83-Jährige vor allem auf vier Themen.

Zum Ersten diskutiert er neue Erkenntnisse über die zahlreichen, seltsam deformierten Schädel aus prähistorischen Zeiten, welche man inzwischen überall auf der Erde findet – die sind seiner Meinung nach keine Überreste von Erdbewohnern. Zum Zweiten behauptet von Däniken genau das Gleiche auch über jene merkwürdigen Skelette aus Südamerika mit nur drei Fingern oder Zehen und darüber hinaus ebenfalls extrem langgezogenen Schädeln. In diesem Falle zitiert der Autor diverse Fachwissenschaftler, die behaupten, die Fundstücke seien echt und daran gesicherte DNA-Reste keiner irdischen Spezies zuzuordnen.

Zum Dritten beschäftigt sich von Däniken einmal mehr mit den großen Pyramiden Ägyptens und macht geltend, dass es sich um keine Grabmale handele und die Bauwerke im Übrigen auch nicht während der 4. Dynastie um 2600 v. Chr. entstanden sein könnten. Denn es sei schlichtweg unmöglich – so der Schweizer – sechs Pyramiden mit einem Bauvolumen von fast 900000 Kubikmetern unter den damaligen Bedingungen in weniger als 100 Jahren zu errichten. Und tatsächlich existieren keinerlei offizielle Inschriften, welche beispielsweise auf den Pharao Cheops als Bauherrn der großen Pyramide von Gizeh hinweisen, obwohl die Herrscher am Nil doch sonst so bemüht waren, ihre Namen bei jeder sich bietenden Gelegenheit der Nachwelt zu hinterlassen. Wieso dann gerade nicht an einem solch einzigartig monumentalen Bauwerk? Hier erscheint die Schlussfolgerung von Dänikens, dass die Pyramiden deutlich älter seien, also nicht auf die Pharaonen zurückgehen, durchaus plausibel. Dahingegen sind seine Vermutungen, wozu sie tatsächlich gedient haben könnten und wer die wahren Erbauer seien, schwammiger und spekulativer.

Zum Vierten verweist von Däniken auf die ebenfalls rund um den Globus zu findenden unterirdischen Anlagen aus der Steinzeit oder später, für welche die Geschichtswissenschaft bislang ebenfalls keine vernünftige Erklärung gefunden hat. Dazu zählen die sogenannten „Drachenhäuser“ in Griechenland, Großdolmen in Irland, der Bretagne, Skandinavien, Malta, Nordafrika, Japan, Korea, Indien und Südamerika, uralte ausgedehnte Tunnelbauten in Österreich sowie gigantische unterirdische Städte wie die im Huangshan-Gebirge in Südost-China und Derinkuyu in Kappadokien. Laut von Däniken handelt es sich dabei samt und sonders um „Schutzbauten“, in denen die Menschen abwarteten, bis das mörderische kosmische Bombardement endete, welches aus „Sternenkriegen“ zwischen den Göttern – sprich verfeindeten Gruppierungen von Außerirdischen – resultierte. Als Beleg führt der Autor hier unter anderem alte Überlieferungen diverser Naturvölker, das Hindu-Epos Matsya Purana, „Maya-Codices“ sowie Passagen aus der Bibel an. 

Vermutlich wird von Däniken auch für dieses Werk wieder heftig kritisiert werden. Wobei der Gegenwind zum einen von Seiten der etablierten Wissenschaft kommen dürfte, die gerne von „unhaltbaren Thesen“ spricht, ohne aber konkret zu den rätselhaften Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit Stellung zu nehmen, welche der Schweizer mit zahlreichen aufschlussreichen Fotos vorstellt. Zum anderen steht zu erwarten, dass erneut auch der Vorwurf des „Rassismus“ auf den Tisch kommt: Erich von Däniken spreche den außereuropäischen Völkern der Vergangenheit die Fähigkeit zu höheren kulturellen Leistungen ab, hieß es nämlich schon oft. Das freilich ist ein klassisches Totschlagargument, um begründete Zweifel an der Richtigkeit etablierter historischer Dogmen schon im Ansatz als „rechtes Gedankengut“ zu diskreditieren. Daher tut jeder, der Interesse an dem Thema hat, gut daran, das Buch selbst in die Hand zu nehmen, um sich eine eigene Meinung zu bilden.

Erich von Däniken: „Neue Erkenntnisse. Beweise für einen Besuch von Außerirdischen in vorgeschichtlichen Zeiten“, Kopp-Verlag, Rottenburg 2018, gebunden, 218 Seiten, 19,99 Euro