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23.11.18 / Tim Marshall sieht Grenzen als Übel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-18 vom 23. November 2018

Tim Marshall sieht Grenzen als Übel

Es gibt Menschen, die halten Grenzen für wichtig, weil sie Sicherheit und Ordnung sowie Identität schaffen. Andere sehen in Grenzen übles Teufelswerk, das nur zu Zwistigkeiten nach dem Motto „Wir hier auf der einen und die Fremden da drüben auf der anderen Seite“ führe. Zur letzteren Gruppe zählt der US-Journalist beziehungsweise Einwanderungsbefürworter Tim Marshall, wie er in seinem Buch „Abschottung. Die neue Macht der Mauern“ zeigt.

Der Autor beschreibt darin einige der stark befestigten Grenzen, welche sich mittlerweile bereits 

65 Länder der Welt zugelegt haben – die Hälfte der Anlagen entstand übrigens erst nach Beginn des neuen Jahrtausends. Und das ist der Kern des Problems: Die Zunahme der „Mauern“ resultiert in wesentlichem Maße aus der Entwicklung seit dem 11. September 2001. Die islamische Welt ist ein Pulverfass ohnegleichen geworden und selbst Länder wie Saudi-Arabien versuchen nun, den Terror – und im Übrigen auch die Armut unter Glaubensgenossen – mithilfe von Mauern „draußen“ zu halten. Dennoch behauptet Marshall, die Grenzbefestigungen Saudi-Arabiens stünden „da nicht als steinerner Ausdruck des Misstrauens der Saudis gegen-über ‚den anderen‘, denn jenseits der Grenze haben diese ‚anderen‘ größtenteils die gleiche Religion, Sprache und Kultur wie die Bewohner des Königreichs“.

Danach zieht der Autor dann ausgiebig über die angeblich sehr viel negativer zu sehenden Grenzbefestigungen osteuropäischer Länder und der USA zur Verhinderung illegaler Immigration her, wobei er sich auch in permanenter Trump-Schelte übt. Das ist zum einen langweilig und wirkt zum anderen wie von interessierter Seite in Auftrag gegeben. W. K.

Tim Marshall: „Abschottung. Die neue Macht der Mauern“, dtv Verlagsgesellschaft, München 2018, gebunden, 330 Seiten, 24 Euro