25.04.2024

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07.12.18 / Kommunistische Wiedergänger

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-18 vom 07. Dezember 2018

Kommunistische Wiedergänger

Nachdem die KPD im April 1956 auf Antrag der Bun-dessregierung vom Bundesverfassungsgericht zwangsaufgelöst wurde, tat sich auf der linken Seite des politischen Spektrums eine Lücke auf, denn immerhin waren die Kommunisten damals noch in mehreren westdeutschen Landtagen vertreten. Wegen des starken staatlichen Verfolgungsdrucks war ein unmittelbares Anknüpfen an die Tradition der einst mächtigen Partei zunächst nicht möglich. Erst Ende der 60er Jahre gründeten sich neben der aus Ost-Berlin gelenkten DKP zahlreiche kommunistische Splittergruppen. Während letztere den klassisch orthodoxen Marxismus Moskauer Prägung vertrat, fühlten sich die meisten anderen Organisationen der aus der Studentenbewegung hervorgegangenen Neuen Linken zugehörig. Für sie waren eher maoistische Positionen leitend.

Dennoch führten einige Gruppen die Bezeichnung KPD fort, den sie dann noch mit einem Zusatz, wie etwa „Aufbauorganisation“, versahen, um sich nicht dem Risiko der Strafverfolgung wegen des Fortführens einer verfassungswidrigen Organisation auszusetzen. Viele dieser K-Gruppen waren straff organisiert und verfügten trotz ihrer geringen Größe über erstaunlich hohe Finanzmittel. Die meisten Politsekten verschwanden wieder, doch es gründeten sich auch immer wieder neue Vereinigungen. Sieht man von der im Mainstream angekommenen Partei „Die Linke“ einmal ab, so gibt es neben der DKP heute nur noch die maostische MLPD, die trotzkistische SGP sowie eine noch in der DDR gegründete und daher nicht unter das Parteiverbot von 1956 fallende KPD. Obwohl die derzeit wachsende soziale Ungleichheit und das Auseinanderdriften der Gesellschaft theoretisch einen idealen Nährboden für kommunistisch inspirierte Protestbewegungen böte, bleiben diese Gruppen allesamt erfolglos. Verwundern kann dies nicht, wirken ihre Rhetorik und ihre politischen Patentrezepte doch wie ein Anachronismus.D.P.