Der Bund und das Land Berlin wollen insgesamt 660 Millionen Euro für den Um- und Ausbau des Berliner Naturkundemuseums zahlen. Bereits Anfang November hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages 330 Millionen Eueo bewilligt, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte eine Kofinanzierung Berlins in gleicher Höhe zu.
Mit den Mitteln will das Museum zu den großen Häusern der Welt aufschließen. Unter anderem soll die komplette Sammlung digitalisiert werden. Forscher und interessierte Laien können dadurch die umfangreiche Museumssammlung weltweit nutzen.
Gut 430 Millionen Euro sollen in die Sanierung des alten Gebäudes und in Neubauten fließen. Viele Säle und Magazine befinden sich noch immer im technischen und baulichen Zustand der Vorkriegs- oder der DDR-Zeit. Dem Museum fehlen moderne Heiz- und Kühlsysteme. Direktor Johannes Vogel sieht auch beim Brandschutz einen hohen Nachholbedarf.
Das Naturkundemuseum befindet sich seit dem Jahr 1889 in der Berliner Invalidenstraße. Noch in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs bekam der Bau schwere Bombentreffer ab. Der zerstörte Ostflügel wurde erst vor einigen Jahren wieder aufgebaut. Derzeit kann das Haus 6600 Quadratmeter Ausstellungsfläche nutzen, bis 2030 soll sich die Fläche verfünffachen. Nach Angaben von Vogel sind für die neuen Ausstellungsflächen keine Neubauten notwendig, genutzt werden sollen Reserven im bereits bestehenden Gebäude. Ein Zukunftsplan sieht aber auch Neubauten für Sammlungen, Labore und Büros vor.
Das Haus ist unter den Berliner Museen ein Besuchermagnet und sogar eines der bedeutendsten Museen in Deutschland. International ist es vor allem wegen seines Exemplars eines Urvogels und seiner Sammlung von Dinosaurier-Skeletten bekannt. Im zentralen Lichthof ist unter anderem das weltweit größte aufgebaute Saurier-Skelett zu sehen. Dieser Teil der Sammlung beruht vor allem auf Funden einer deutschen Expedition, die zwischen 1909 und 1913 in Deutsch-Ostafrika (heute Tansania) stattfand.
Neben diesen spektakulären Saurier-Skeletten umfasst die Sammlung fast 30 Millionen Objekte der Paläontologie, Mineralogie und Zoologie. Ein Teil des Bestandes geht sogar noch auf die naturwissenschaftlichen und medizinischen Sammlungen der 1810 gegründeten Berliner Universität zurück. N.H.