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07.12.18 / Kreative Suche nach der eigenen Identität / Künstler aus Königsberg führten in Berlin den Film »Kaliningrader Quest« auf – Förderung aus Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-18 vom 07. Dezember 2018

Kreative Suche nach der eigenen Identität
Künstler aus Königsberg führten in Berlin den Film »Kaliningrader Quest« auf – Förderung aus Deutschland
J. Tschernyschew

Über die eigene Identität denken nicht nur die heutigen Bewohner Königsbergs nach. Die einzigartige Geschichte dieser Stadt lässt Künstler nach der Frage forschen: „Wer sind wir und wohin bewegen wir uns?“ Die Regisseurin Irina Roerig hat einen Film mit dem ungewöhnlichen Titel „Kaliningrader Quest“ gedreht. Dieser wurde in Berlin im Kino „Delphi“ in der Gustav-Adolf-Straße 2 präsentiert. 

Das Kino wurde 1929 im Stadtteil Berlin-Weißensee eröffnet, wo sich einige kleine Filmstudios befanden und in dem Stummfilme vorgeführt wurden. Nach 1959 wurde es nicht mehr genutzt, aber in den vergangenen Jahren hat man es als Ort für Filmvorführungen, Konzerte und Veranstaltungen wiederbelebt. Das Interieur verleiht ihm eine geheimnisvolle Atmosphäre, die sehr gut zu der Präsentation des Films über die Stadt Immanuel Kants passte.

Der Vorführung wohnten etwa 200 Zuschauer bei, die es sich mit Weingläsern auf ihren Plätzen bequem gemacht hatten. Darunter waren alle Altersstufen und nicht nur Menschen, die unmittelbar mit der Pregelstadt verbunden sind. Diejenigen, die mit Königsberg zu tun haben, konnten an diesem Abend viele bekannte Gesichter treffen.

Die Filmvorführung wurde vom Deutsch-Russischen Forum e.V. unterstützt. Die Filmaufnahmen in Königsberg hatten das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland und das Hansebüro/Informa-

tionsbüro des Landes Schleswig-Holstein in Königsberg gefördert. 

Die 90-minütige Vorführung wurde begeistert verfolgt, niemand verließ vor dem Ende den Kinosaal. Das realistische Sujet verbindet sich mit Fantasie, die Szenen auf den Straßen des zeitgenössischen Königsbergs mischen sich mit der mittelalterlichen Mythologie und Bildern der Vorkriegszeit. Die Helden philosophieren über die Vergangenheit und die Zukunft der Stadt, über ihr Zentrum mit dem Schloss und dem Haus der Räte ebenso wie mit dem Philosophen  Immanuel Kant. All dies ist eine Suche, die sich in den parallelen Welten im Gebiet der Stadt Kaliningrad/Königsberg entfaltet.

Die Handlung des Films: Sergej, der Schauspieler des regionalen Dramentheaters, kehrt nach Hause zurück und übernimmt das neue Computerspiel „Parzival“, mit dem er sich in einer neuen Realität wiederfindet und auf der Suche nach seinem Gral durch die Korridore des Hauses der Räte geht. Das Spiel wird für ihn zu einer komplizierten Reise durch parallele Welten, die den Spieler nicht nur in der virtuellen Welt, sondern auch in der Realität herausfordert. Er muss nach Antworten auf existenzielle Fragen suchen, die den mittelalterlichen Ritter Parzival und den Philosophen Immanuel Kant gleichermaßen beunruhigten. Der Geist der unsichtbaren Stadt Königsberg fordert einen Dialog zwischen Ost und West, zwischen der gegenwärtigen russischen Realität und den unsichtbaren Denkern, die im alten Königsberg europäische Geistesgeschichte geschrieben haben. Die Wege aller Sucher,  unter ihnen sind ein Philosoph, ein Architekt, ein Schriftsteller, ein Kranführer, der am Bau des Hauses der Räte beteiligt war, sowie ein Touristenführer, führen zum Haus der Räte und den Überresten des Schlosses.

Die Atmosphäre eines emotionalen Erlebnisses beim Anschauen des Films wurde durch die Simultanübersetzung und durch die musikalische Begleitung des Musikers und Komponisten John Schigol erzeugt. An diesem Abend hatten die Gäste eine wunderbare Gelegenheit, sich ein Bild von der Entstehung des Films zu machen. Nach der Vorführung gab es die Gelegenheit zum Gespräch mit Martin Hoffmann, dem Geschäftsführenden Vorstandsmitglied des Deutsch-Russischen Forums e.V., der Regisseurin Irina Roerig und Gerfried Horst vom Verein „Freunde Kants und Königsbergs e.V.“.