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14.12.18 / Moderne Sklaverei / Subunternehmer heuern Arbeiter aus Osteuropa an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-18 vom 14. Dezember 2018

Moderne Sklaverei
Subunternehmer heuern Arbeiter aus Osteuropa an

In der Logistikbranche herrschen raue Sitten.  In München gab es kürzlich ein erstes Todesopfer. Ein Ukrainer, der mit gefälschtem rumänischen Pass für einen Subunternehmer im Auftrag von GLS gearbeitet hatte, wurde von anderen Mitarbeitern seines Chefs in einen Hinterhalt gelockt und brutal niedergeschlagen, weil er seinen versprochenen Lohn verlangt hatte. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.

Dass das Nichtauszahlen von Löhnen kein Einzelfall ist, berichten auch andere Mitarbeiter von Subunternehmern. In der Regel werden fadenscheinige Gründe vorgeschoben, etwa dass keine Tachoscheibe vorläge oder sonstiges Fehlverhalten des Boten, um Geld einzubehalten. Im Logistikbereich hat sich längst eine Klassengesellschaft gebildet. Aufgrund des undurchsichtigen Geflechts von Subunternehmern ist es schwer, die illegalen Machenschaften der Branche aufzudecken. Denn Tochtergesellschaften lagern die Arbeit teilweise auch wieder an Subunternehmen aus, die dann noch weniger bezahlen. Im vergangenen Jahr wurden 35 Personen aus Osteuropa verhaftet, die illegal beschäftigt waren. Vor allem Rumänen werden gerne eingestellt, da sie bereit sind, selbst für drei bis vier Euro Stundenlohn zu arbeiten. Für sie ist Deutschland ein Traumland, weil die schlechte Bezahlung immer noch höher ist als das, was sie zu Hause verdienen könnten. Meist kennen sie ihre Rechte nicht oder fordern sie aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes nicht ein. Nicht selten leben sie mit 20 Personen in einem Raum. Die Kosten für ihre Unterbringung werden ihnen dann noch vom Lohn einbehalten. Es kommt sogar vor, dass ein Bote, der als selbstständiger Subunternehmer eines Subunternehmers fungiert, in seinem Auto lebt. Das sollen bei Weitem keine Einzelfälle sein.

Der Satiriker Jan Böhmermann prangert das Klassensystem bei DHL an, indem er von Ausbeutung spricht. In der Kritik stehen Lieferdienste wie Hermes und DPD auch deswegen, weil sie nur mit Subunternehmern arbeiten. Hermes gibt den Verbrauchern die Schuld daran. Wegen deren „Null-Versandkosten-Mentalität“ seien die Preise im Paketmarkt „in weiten Teilen nicht auskömmlich“.MRK