29.03.2024

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14.12.18 / Endlich Schluss mit »Rostkreuz«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-18 vom 14. Dezember 2018

Endlich Schluss mit »Rostkreuz«
Theo Maass

In Berlin klappt nix außer den Türen. Ein Flughafen, der nie fertig wird, eine Verkehrspolitik, die Stillstand verursacht, abgelehnte Asylbewerber, die nicht abgeschoben werden und eine Baupolitik, die bemüht ist, den Fehlbestand zu vermehren …

Aber nein, es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Nach zwölfjähriger Bauzeit sind Umbau und Modernisierung des Bahnhofs Ostkreuz endlich abgeschlossen. Eigentlich sollte es nur zehn Jahre dauern, aber man freut sich ja, wenn überhaupt mal etwas klappt.

Von den vier Verkehrsdrehscheiben der Ringbahn war Ostkreuz die einzige, die im Ostsektor Berlins lag (liebevoll-ironisch „Rostkreuz“ genannt), und es ist auch die letzte, die modernisiert wurde. Nordkreuz  und Südkreuz hatten ihren Umbau schon hinter sich. Westkreuz soll bleiben, wie es ist. Bahnchef Richard Lutz frohlockt: „Es ist geschafft! Das war eine Herkulesaufgabe für die Bauleute, denn gebaut wurde nicht auf der grünen Wiese, sondern unter dem rollenden Rad. Und das bei einem Bahnhof, der mit täglich 1500 Zughalten die Nr. 1 in ganz Deutschland ist!“

Mit dem Fahrplanwechsel zum 9. Dezember fuhr die Regionalbahn 26 erstmals von Ostkreuz ab, direkt bis Küstrin. Drei Regionalexpress-Linien, fünf Regionalbahnen und acht S-Bahn-Linien führen über Ostkreuz. Es besteht sogar eine Direktverbindung zum Flughafen Schönefeld. Dazu kommt noch eine Fernverbindung eines privaten Anbieters von Berlin über Hannover und Frankfurt am Main nach Stuttgart. 

Die angedachte Verlängerung der U-Bahn zum Ostkreuz scheint nicht mehr auf der Agenda der grünen Verkehrssenatorin zu stehen. Lediglich die Straßenbahnlinie 21 soll noch direkt dorthin umgeleitet werden. Die genaue Trassenführung steht jedoch noch nicht fest. Wer also nicht in der direkten Nähe des Bahnhofs wohnt, erreicht ihn schlecht, stattdessen ist seine Stärke die Drehscheibe als Umsteigepunkt. 

Auch der Hauptbahnhof in Mitte leidet darunter, dass er zurzeit nicht befriedigend an das U-Bahn-Netz angebunden ist. Erst nach Vollendung der sogenannten Kanzlerbahn wird das besser. Der Bahnchef schließt eine spätere Anbindung von Ostkreuz an das ICE-Netz nicht aus. Die ICE-Züge fahren jetzt noch an dem Bahnhof vorbei. Zwölf Jahre waren eine lange Zeit. Lutz entschuldigte sich: „Für unsere Fahrgäste war die Bauzeit eine lange Durststrecke, und ich danke allen für die starken Nerven. Aber das Warten hat sich gelohnt.“ Immerhin zeigt dieser Tag, dass es in Berlin doch noch Dinge gibt, die fertig werden und sogar funktionieren. Auf irgendwas muss man in Berlin noch stolz sein können...auch wenn schwer fällt.