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14.12.18 / Deutsche Bank auf Talfahrt / Kein erkennbares Interesse am potenziellen Übernahmekandidaten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-18 vom 14. Dezember 2018

Deutsche Bank auf Talfahrt
Kein erkennbares Interesse am potenziellen Übernahmekandidaten
Norman Hanert

Nach einer Durchsuchungsaktion der Frankfurter Staatsanwaltschaft in der Deutsche-Bank-Zentrale ist die Aktie des nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl größten Kreditinstituts Deutschlands auf ein neues Allzeittief gefallen. Die Bank steht unter dem Verdacht der Geldwäsche im Zusammenhang mit den sogenannten Panama Papers. Laut einem Bericht der „Financial Times“ könnte die Deutsche Bank auch im Geldwäscheskandal der Danske Bank eine größere Rolle gespielt haben, als bislang vermutet wurde. 

Die Deutsche Bank war in den letzten Jahren in zahlreiche Skandale verwickelt und hat in den Vereinigten Staaten sogar Strafzahlungen und Entschädigungen in Milliardenhöhe geleistet. Erst vor Kurzem hatte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt gegen eine Zahlung in Millionenhöhe Ermittlung gegen die Deutsche Bank wegen sogenannter Cum-Ex-Geschäfte eingestellt.

Vor dem Ausbruch der Finanzkrise 2007 notierte die Aktie der Bank zeitweise über 85 Euro, inzwischen liegt sie bei nur noch rund acht Euro. Der Börsenwert der Deutschen Bank ist mittlerweile auf unter 20 Milliarden Euro gesunken. 

Die Bank müsste damit eigentlich ein leicht zu schluckender Übernahmekandidat sein. Bislang sind aber nur Absagen bekannt geworden. Die Finanzseite „Business Insider“ zitiert den Finanzexperten Wolfgang Gerke: „Im gegenwärtigen Zustand der Bank besteht aber selbst bei der niedrigen Marktkapitalisierung kein Kaufinteresse.“ 

Erst im November hatte Jamie Dimon, der Chef der US-Bank JP-Morgan, im Interview mit dem „Handelsblatt“ ein Übernahmeinteresse verneint. Auch Michael Corbat von der US-Großbank „Citigroup“ dementierte unlängst in einem Interview mit dem „Manager Magazin“ ein Interesse an einem Zusammengehen.

Bereits seit längerer Zeit kursieren an den Märkten Gerüchte über ein Zusammengehen von Deutscher Bank und Commerzbank. In diesem Zusammenhang berichtete die „Financial Times“ im Oktober allerdings, das Thema würde beim Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing nicht auf der Agenda stehen. Unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle hieß es weiter, Sewing würde keine Verhandlungen aufnehmen, solange die Börsenbewertung seiner Bank so niedrig sei. Der 48-Jährige, der erst seit April als Vorstandschef amtiert, sagte auf einer Bilanzkonferenz, der Fokus liege auf der Steigerung der Umsätze.

Auch Thomas Mayer, der frühere Chefökonom der Deutschen Bank, äußerte Zweifel, dass ein Zusammengehen mit der Commerzbank sinnvoll wäre. Gegen­über „Business Insider“ sagte Mayer: „Die deutsche Bankenbranche braucht dringend eine Bereinigung und Verschlankung. Ob aber aus zwei angeschlagenen Banken eine gesunde Bank werden kann, ist fraglich.“

Wie unter anderem das von der Börsenmedien AG aus Kulmbach herausgegebene Börsenmagazin „Der Aktionär“ berichtet, favorisiert die Bundesregierung einen Zusammenschluss von Deutsche Bank und Commerzbank. Entscheidungsträger in Berlin seien aber auch für eine europäische Fusion offen, sobald die Banken-, Steuer- und Kapitalmarktunion abgeschlossen sei.