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14.12.18 / Diversity

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-18 vom 14. Dezember 2018

Diversity
Rolf Stolz

Wer statt klarer deutscher Begriffe mit englischen und denglischen operiert, der will in aller Regel tricksen und schwindeln. Das ist auch das Rezept der Leute, die gegenwärtig in der Großindustrie Propaganda für „diversity“ machen. 

Wie so manche fragwürdige Mode kommt das „diversity management“ aus den USA. Ursprünglich in den 60er Jahren entwickelt, um Frauen und Schwarzen bessere Chancen einzuräumen, geht es heute darum, den multinationalen Konzernen eine extrem zersplitterte Belegschaft zu liefern, die sich nach der Methode „teile und herrsche“ wunderbar gegeneinander ausspielen lässt. 

Natürlich wird das hübsch verpackt als bunte Vielfalt, zum Beispiel als Kampagne „Die gelbe Hand – Mach meinen Kumpel nicht an“. Die Farbe passt: Als gelbe Gewerkschaften bezeichneten die Arbeiter die einst von den Unternehmern gekauften Streikverhinderungsvereine. 

Im Mittelpunkt der Diversitätsbetreiber stehen nicht die Stammbelegschaften und die Mehrheit der Einheimischen, sondern jene Arbeitsnomaden, die heute hier und morgen dort profitabel eingesetzt werden. Wie in der Politik kümmert man sich mehr um die lesbische Managerin aus Singapur und die „Queeren“ vom dritten oder vierten Geschlecht als um die langweiligen Normalen mit Familie und Alltagsexistenzproblemen. 

Auch manche Gewerkschaftsfunktionäre spielen dieses üble Spiel mit. Die 48. Recklinghäuser Tagung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) von Anfang dieses Monats verband den Abgesang auf den Steinkohlebergbau mit dem Anpreisen von „diversity“ als neues Evangelium. Man hat gleich eine Abteilung „Diversity und Antidiskriminierung“ gegründet, die „neue Impulse“ liefern soll, zum Beispiel für Betriebsvereinbarungen zur kulturellen Diversity. „Betriebliche Scharia“ – wie wäre es damit? Allerdings will man die Vielfalt nicht übertreiben. Petra Reinbold-Knape vom Hauptvorstand der IG BCE zog gleich jenen Mitgliedern den Zahn, die auf politischen Pluralismus statt grauem rot-grünen Einheitsbrei gehofft hatten: „Ausgrenzende, nationa-

listische Menschen dürfen nicht Fuß fassen. Wir sind Demokratie, wir lassen das nicht zu – wir stehen für Respekt, Toleranz und Solidarität.“ Mit anderen Worten: Man hält sich selbst für die einzig wahren Demokraten – und grenzt dann wie einst im DDR-FDGB tolerant und solidarisch alle aus, denen die Gesamtbelegschaften und unser Volk wichtiger sind als ein bunter Klüngel aus Apparatschiks, Sondergrüppchen, Anhängern fanatischer politischer und pseudoreligiöser Lobbyisten.