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14.12.18 / Mensch, ärgere Dich wieder / Der Computerindustrie zum Trotz – An Weihnachten haben Gesellschaftsspiele Hochkonjunktur

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-18 vom 14. Dezember 2018

Mensch, ärgere Dich wieder
Der Computerindustrie zum Trotz – An Weihnachten haben Gesellschaftsspiele Hochkonjunktur
Stephanie Sieckmann

Zu Weihnachten erhalten Computerspiele Konkurrenz – von den guten alten Brettspielen. Im ge­mütlichen Wohnzimmer spielt die Familie nicht nur Klassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Monopoly“. Man verlangt Neues.

Während die Zahl der Computerspiel-Süchtigen zunimmt, er­weist sich der Markt der Gesellschaftsspiele enorm stabil. Diese haben also keineswegs an Attraktivität verloren. Nach wie vor ge­hört das Spielerlebnis mit persönlich anwesenden Mitspielern zu den beliebten Freizeit-Aktivitäten.

Gesellschaftsspiele sind deshalb als Weihnachtsgeschenk weiterhin ein guter Tipp. Bei der Fülle an Angeboten kann dem  potenziellen Weihnachtsgeschenke-Einkäufer jedoch ohne Weiteres schwindelig werden. Fast 10000 Spiele sind auf dem Markt. Wie soll man da eine Entscheidung treffen? Zu den Klassikern unter den Spielen, die Jahr für Jahr zu den beliebtesten Spielen gehören, zählen „Monopoly“ ge­folgt von „Mensch ärgere Dich nicht“ und das Kartenspiel „Rom­mé“. Mit diesen Spielen unter dem Weihnachtsbaum kann man nichts falsch machen – sofern sie nicht bereits vorhanden sind.

Eine Auszeichnung ist es, wenn ein Spiel den Titel „Spiel des Jahres“ erhält. Spiele, die auf diese Weise den Ritterschlag erhalten haben, erweisen sich oft als langlebig und dauerhaft beliebt. Dazu zählen unter anderem „Die Siedler von Catan“, die 1995 Spiel des Jahres waren. Aber auch „Carcassonne“ (2001), „Keltis“ (2008) und „Codenames“ (2016). 

In diesem Jahr schaffte es das Spiel „Azul“, sich den Titel „Spiel des Jahres“ zu sichern. Wer gerade ein Haus gebaut hat, wird vielleicht nicht begeistert sein von der Idee, Kacheln zusammentragen zu müssen, um den Palast des Königs Manuel I. zu dekorieren. Allen anderen bereitet es Freude, die unterschiedlich gestalteten 3D-Fliesen, die an Wandschmuck in südlichen Ländern wie Portugal und Spanien erinnern, auf seinem Spielbrett anzuordnen.

Die Aufgabe des Spiels lautet: Die besten Fliesen zum richtigen Zeitpunkt aus den Manufakturen zu erhalten und seine Flächen gekonnt zu kacheln. Mit schicker Optik und interessantem Spiel­aufbau, der sich in verschiedene Phasen gliedert, ist das Spiel reizvoll und trotzdem nicht zu kompliziert. Gedacht ist es für zwei bis vier Mitspieler ab acht Jahren.

Für die gleiche Altersgruppe eignet sich „The Mind“. Das  kooperative Kartenspiel setzt ganz auf die menschliche Intuition. Im Mittelpunkt steht hier das Ausspielen von Zahlenkarten in aufsteigender Folge. Zu früh gespielte Karten kosten Punkte für das Team. Was erst einmal schlicht und wenig aufregend klingt, ist mit etwas Übung ein sehr frisches und fröhliches Er­lebnis-Spiel. Am Ende stellen die Mitspieler fest, dass das Prinzip Intuition funktioniert – die Teams kommen ohne Absprachen und Gesten aus und können trotzdem erfolgreich an einem Strang ziehen. 

Wer immer schon davon ge­träumt hat, wie Miraculix bei den Geschichten von Asterix und Obelix einen Zaubertrank zu brauen, wird das Spiel „Die Quack­salber von Quedlinburg“ lieben. Ungewöhnliche Zutaten, die durch das Zufallsprinzip er­mittelt werden, bringen unterschiedliche Tränke hervor. Doch nicht alle Inhaltsstoffe sind unbedenklich. So können Knallerbsen den Kessel explodieren lassen, in dem der Trank gebraut wird. Wer seine Zaubertränke jedoch fertigstellt und sie verkauft, kann neue Zutaten erwerben und bessere Tränke brauen. Das Spiel ist für zwei bis vier Spieler ab zehn Jahren geeignet und kann auch in der  Familie für viel Spaß sorgen.

Ein Abenteuer steht im Mittelpunkt des Spiels „Luxor“. Wie die Jäger des verlorenen Schatzes macht man sich hier auf, um in einem altägyptischen Tempel Statuen, Schmuckstücke und an­dere Schätze zu sammeln. Natürlich gibt es Regeln dafür, wann die Gegenstände mitgenommen werden dürfen. Deshalb muss der Spieler einen Plan haben. Wer es besonders schnell schafft, sich in die Mitte des Grabmals vorzuarbeiten, kann sich den Sarkophag sichern. Gespielt wird mit Handkarten, von denen jeweils nur die äußeren ausgespielt werden dürfen. Eine schöne Kombination von Karten- und Brettspiel. 

Ein Spiel für Kinder, das in diesem Jahr auf den Markt gekommen ist und für das Spiel des Jahres nominiert wurde, ist „Emojito“. Hierbei geht es darum, Emotionen darzustellen, sodass sie von den übrigen Mitspielern erraten werden können. Gedacht für Kinder ab sieben Jahren, können zwei bis 14 Mitspieler sich darin üben, Gefühle darzustellen und zu erraten. Mimik und Geräusche sind dabei die einzig erlaubten Mittel, um Neugier, Wut oder Angst zu zeigen. 

„Funkelschatz“ ist das Kinderspiel, das 2018 die Auszeichnung „Kinderspiel des Jahres“ bekommen hat. Hier steht ein Drachenvater im Mittelpunkt, der mit seinem Feueratem das Eis schmelzen lässt, damit seine Drachenkinder die im Eis verborgenen funkelnden Steine finden können. Es geht bei diesem Spiel darum, die meisten Funkelsteine zu sammeln. Gefragt sind Taktik und Fingerspitzengefühl. Denn die Eissäule wird Ring für Ring abgetragen, wobei funkelnde Steine ins Purzeln kommen. Geeignet für zwei bis vier Kinder ab fünf Jahren, will dieses Spiel neben allem Spaß auch ein klein wenig die Motorik schulen.

Und hier noch ein kleiner Tipp für den Einkauf von Weihnachtsgeschenken: Nach einer Studie des Unternehmens Splendid Re­search spielen 38 Prozent der Befragten im Alter zwischen 30 und 39 Jahren häufig Brettspiele. Bei der Studie wurde eine bevölkerungsrepräsentative Quotenstichprobe von in Deutschland lebenden Personen zwischen 18 und 69 Jahren erstellt. Fazit: Nicht nur die Kleinen lieben Spiele. Da wundert es nicht, dass es beim 2018 erschienenen Spiel „Heaven & Ale“ ums Bierbrauen geht.