Auf die Frage, was Margarete von Kunheim mit Johann Sebastian Bach verbindet, wäre eine richtige Antwort: Martin Luthers Liedschöpfung „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Das Weihnachtslied dichtete der Reformator angeblich 1535 für die Weihnachtsbescherung seiner eigenen Kinder. Später schuf er wohl auch die dazugehörige
Melodie, die 1539 veröffentlicht wurde.
Die Inspiration zu dem Lied soll ihm seine in der Adventszeit des Jahres 1534 in Wittenberg geborene jüngste und einzige überlebende Tochter Margarete gegeben haben. Sie verschlug es später durch die Heirat mit Georg von Kunheim d. J. ins Herzogtum Preußen. Margaretes Schwiegervater, Georg von Kunheim d. Ä., war Amtshauptmann von Tapiau und Berater Albrechts von Preußen, und auch ihr Mann trat in preußische Dienste. Sie selbst starb 1570 im (ost-)preußischen Mohrungen.
Johann Sebastian Bach verwendete die Melodie in seinem Weihnachtsoratorium und als Grundlage für seine „Canonischen Veränderungen über ... Vom Himmel hoch“, die er 1746/47 für die Correspondierende Societät der musicalischen Wissenschaften, eine von Lorenz Christoph Mizler 1738 gegründete virtuelle musikwissenschaftliche Gemeinschaft, schrieb, und die vor 270 Jahren, im Jahre 1748, herausgegeben wurden.M.R.