Lüneburg – Dienstag, 8. Januar, 19 Uhr, Programmkino SCALA, Apothekenstraße 17, 21335 Lüneburg: Film von Christian Frosch (Luxemburg, Österreich 2018) in der Reihe „Nordöstliche Spuren im Kino“, mit einer Einführung von Professor Joachim Tauber, Nordost-Institut, Eintritt: 6 Euro.
Franz Murer, angesehener Großbauer und Lokalpolitiker, war von 1941 bis 1943 in der Stadt Wilna [Vilnius] „für jüdische Angelegenheiten“ zuständig. In dieser Zeit sank die Zahl der einst 80000 Juden in der litauischen Stadt auf 600.
Murer war einer der Hauptverantwortlichen für die brutale Ermordung der im Ghetto Wilna internierten Juden. Erst durch eine juristische Intervention von Simon Wiesenthal landete der als „Schlächter von Wilna“ bekannt gewordene Murer im Jahr 1962 vor Gericht. Überlebende des Holocaust reisten von weit her nach Graz, um gegen ihn auszusagen. Die Beweislage war erdrückend. Dennoch wurde Franz Murer unter dem Beifall der Bevölkerung freigesprochen – einer der größten Justizskandale Österreichs.
Vor dem Film wird Joachim Tauber, Direktor des Nordost-Instituts in Lüneburg, ein ausgewiesener Kenner der Geschichte des Holocaust in Litauen, kurz in die Thematik und den historischen Kontext einführen.
Veranstalter sind SCALA Programmkino, Nordost-Institut (IKGN) und das Kulturreferat am Ostpreußischen Landesmuseum. Weitere Informationen unter Telefon (04131) 759950.