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04.01.19 / Hermann Sudermann / Neue Broschüre zum 90. Todestag des Schriftstellers

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-19 vom 04. Januar 2019

Hermann Sudermann
Neue Broschüre zum 90. Todestag des Schriftstellers
Brigitte Jacobi

Werner Schuka, dem Herausgeber der Broschüre „Hermann Sudermann – Erinnerung an einen ostpreußischen Dichter“, war es offensichtlich eine Herzensangelegenheit, zum 90. Todestag Sudermanns etwas Besonderes vorzulegen. So stellte er eine handliche, sehr gehaltvolle Schrift zusammen, in der drei Autoren das Leben und das Werk dieses zu seinen Lebzeiten sehr berühmten Ostpreußen beleuchten. Dabei entstand ein differenziertes Bild von der Persönlichkeit des Dichters, von den sozialen und politischen Hintergründen seiner Zeit und von einem Werk, das bei jeder Generation ein neues und anderes Interesse erweckt. Der Leser dieses Heftes kann somit die Entwicklung der Sudermann-Rezeption verfolgen.

Der erste Beitrag „Hermann Sudermann als Erzähler“ von 1918 von Theodor Kappstein wirkt heute euphorisch und teilweise unkritisch. Durchgehend fallen Lobesworte, die dem Sudermann-Freund wohltun, den Forscher und Analytiker aber eher auf Distanz halten. Sudermann, „der tatenfrohe junge Mensch“, bewahre als berühmter Dichter „die lebendige Fühlung mit seinem Volk, dessen großen Angelegenheiten er dient“. Sudermann sei ein „bei aller Weltgewandtheit schlichter Mann“, „ein ritterlicher Mensch“, „ein Volksfreund“. 

Während Sudermann selbst von seinem „krisenreichen Leben“ schreibt, spricht Kappstein von einem „fruchtbaren Leben“, „von Leiden nicht unangetastet“. Das Werk des Dichters charakterisiert er mit Formulierungen wie: „Stets bleibt er bedacht auf die schlagende, zugespitzte Sprache des Epigrammatikers, die Sudermanns Bühnenwerke auch in Buchform zeitlos im Wert erhält als geistreiche Lektüre“, oder: „Sudermanns Wucht des Stils ist ein leidenschaftliches, gebändigtes Feuer“. Zu den „Litauischen Geschichten“ sagt er: „ Der Erdgeruch dieser Meisternovellen ist würzig.“ Geschickt hat der Herausgeber dieses „Urteil aus dem Jahre 1918“, so der Untertitel von Kappsteins Beitrag, an den Anfang gesetzt. Der Leser wird positiv auf Sudermann eingestimmt und wird die folgenden, sachlicheren und kritischen Ausführungen interessiert aufnehmen.

Walter T. Rix lässt in seiner Überschrift „Hermann Sudermann – ein ostpreußischer Dichter zwischen Heimat und Welt“ bereits anklingen, dass er die Rolle Sudermanns in der Öffentlichkeit, in der „Welt“ bearbeiten will.

Rix spricht Sudermanns Kindheit und Jugend nur kurz an, um dann sein literarisches Schaffen und seine große Karriere besonders als Dramatiker mit den politischen Gegebenheiten in Verbindung zu bringen. So bekommt der Leser zusätzlichen Geschichtsunterricht, und es ergeben sich neue Aspekte der Sudermann-Forschung und der Interpretation. Ein Kapitel heißt sogar „Der politische Sudermann“. Rix weist in den bekannten Dramen „Die Ehre“ und „Heimat“ und in den Romanen „Katzensteg“ und „Frau Sorge“ konkrete politische Botschaften nach. Auch an der Kampagne gegen Sudermann, angeführt von Alfred Kerr, zeigt er politische Hintergründe auf. Die ostpreußische Heimat, das Memelland, wird für Sudermann nicht nur zum Schauplatz seiner meisterhaften „Litauischen Geschichten“. Nach einem schweren Zusam-menbruch 1916 „suchte er ganz bewusst in der Heimat Zuflucht“, wie Rix schreibt.

Bärbel Beutner interessiert sich mehr für die Persönlichkeit des Dichters, für seine Kindheit und Jugend und für seinen Werdegang aus einem bescheidenen Elternhaus zum gefeierten Dichter. Beutner hielt am 21. November 2018, am 90. Todestag Sudermanns, einen Vortrag im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf mit dem Titel: „Ein einst berühmter Dichter aus Ostpreußen“. Der Vortrag sollte aktuell die Broschüre abrunden.

„Ruhm“ wird zur Leitfrage. Wie berühmt war Sudermann? Wie bekannt ist er heute noch? Die Sudermann-Rezeption ist seltsam zwiespältig. Dem gefühlten Eindruck, Sudermann kenne heute keiner mehr, stellen Beutner und Rix das internationale Interesse der Literaturwissenschaft an Sudermann entgegen.

Walter T. Rix belegt die Neuauflagen seiner Werke mit Auflagenhöhe und Verkaufserfolg, und Bärbel Beutner sieht Sudermann als Brücke zwischen den früheren und heutigen Bewohnern seiner Heimat.

Der Herausgeber Schuka fügt der Broschüre einen detaillierten Lebensabriss Sudermanns bei, in fünf Abschnitte eingeteilt. Was für eine große Hilfe, wenn man schnell mal Daten braucht! Die Weihnachtsgeschichte „Fröhliche Leut“ macht die Broschüre zu einer passenden Gabe zu jedem Fest, und ein „Bonbon“ ist das Lesezeichen von der Firma Olleschau mit einem Porträt Sudermanns auf der Vorderseite und einem kurzen Lebensabriss auf der Rückseite.


Die Broschüre hat einen Umfang von 60 Seiten und ist ab sofort in zwei Versionen erhältlich: ohne Multimedia-DVD 5 Euro, mit Multimedia-DVD 10 Euro. Bestell-adresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden, E-Mail: Buch@Werner-Schuka.de. Informationen auch im Netz unter www.ODFinfo.de/Hermann-Sudermann/