19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
11.01.19 / Eine Nasenlänge voraus / Startschuss für 5G-Netz in Polen – Deutschland hinkt hinterher

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-19 vom 11. Januar 2019

Eine Nasenlänge voraus
Startschuss für 5G-Netz in Polen – Deutschland hinkt hinterher
Norman Hanert

Polen gehört zu den ersten Ländern die den neuen Mobilfunkstandard 5G nutzen. T-Mobile Polska, ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom, hat im Dezember in Warschau den Startschuss für den Ausbau eines Mobilfunknetzes der fünften Generation gegeben. Zunächst wird ein Teil des Zentrums von Warschau versorgt.

Nach Angaben von T-Mobile Polska soll das Netz in den kommenden Monaten und Jahren auf weitere Regionen und Städte ausgedehnt werden. Andreas Maierhofer, Chef von T-Mobile Polska, sagte: „Dieses Netz werden wir schrittweise auf andere Städte ausdehnen, bis irgendwann das ganze Land abgedeckt ist.“ Wie das Unternehmen weiter mitteilte, wird bereits mit Hochdruck an der Integration des 5G-Netzes in die vorhandenen 3G- und 4G-Netze sowie am Ausbau der Basisstationen gearbeitet. 

Hierzulande zeichnen sich beim Aufbau des neuen Mobilfunknetzes neue Probleme ab. Die Bundesnetzagentur will im zweiten Quartal dieses Jahres die Frequenzen für den Mobilfunkstandard 5G versteigern. Auf Druck der Politik hatte die Aufsichtsbehörde die Auflagen für den Ausbau der neuen Funknetze verschärft. Bis Ende 2022 sollen 98 Prozent aller Haushalte in Deutschland schnelles mobiles Internet haben. Alle Autobahnen, Bundes- und Landstraßen sowie wichtige Eisenbahnstrecken und Wasserwege sollen bis Ende 2024 abgedeckt werden. 

Den Netzbetreibern sollen zudem auch Vorgaben zum sogenannten Roaming, also der Nutzung eigener Infrastruktur durch konkurrierende Anbieter gemacht werden. Mittlerweile haben neun Unternehmen eine Klage gegen die Versteigerungsauflagen der neuen 5G-Mobilfunkfrequenzen eingereicht.

Mehrere kleinere Unternehmen fühlen sich bei der Möglichkeit zur Nutzung der neuen 5G-Frequenzen offenbar benachteiligt. Unter den Klägern befinden sich aber auch die drei Branchenriesen Telefónica, Vodafone und Telekom. Diese Unternehmen kritisieren die Auflagen als unrealistisch. Anstoß erregt auch der Zwang, das Netz für Konkurrenten öffnen zu müssen. Abzuwarten bleibt, ob die Unternehmen trotz der Klagen an der Auktion der Bundesnetzagentur teilnehmen werden. 

Die schwarz-rote Koalition aus Union und SPD hatte sich zum Ziel gesetzt, dass Deutschland beim schnellen 5G-Mobilfunk eine Schrittmacherrolle in Europa übernimmt.

Wie aus einem europäischen Vergleich des Aachener Beratungsunternehmens P3 im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen hervorgeht, hat Deutschland selbst beim 4G-Mobilfunk­netz (LTE) erheblichen Nachholbedarf. Sowohl bei der Netzabdeckung als auch den erreichten Datenraten liegen Länder wie die Schweiz, Dänemark und die Niederlande deutlich vor Deutschland. Selbst Länder wie Polen und Albanien schneiden hier besser ab.