26.04.2024

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11.01.19 / Große Visionen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-19 vom 11. Januar 2019

Große Visionen
Manuela Rosenthal-Kappi

Der britische Experte für Kunst, Architektur und Design Philip Wilkinson erzählt in seinem Buch „Atlas der nie gebauten Bauwerke“ die Geschichte von 50 Entwürfen für Gebäude, die nie verwirklicht wurden. Zu vielen existieren lediglich Entwürfe, Zeichnungen, Baupläne oder Modelle, die im Buch vorgestellt werden. 

Wenn auch diese Visionen großer Architekten nicht umgesetzt werden konnten, so dienten sie nicht selten als Vorläufer später verwirklichter Bauwerke. 

Bei den Entwürfen handelt es sich nicht nur um Visionen ambitionierter Architekten, sondern oft waren sie gefordert, in einer Krise nach neuen Lösungen zu suchen. Solche Krisen waren etwa die Ausbreitung der Pest und anderer Suchen seit dem Mittelalter, das unvorhergesehene Wachstum der Städte im 

19. Jahrhundert oder der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie stellten an die Planer neue Herausforderungen.  

Wilkinson zeigt Beispiele ehrgeiziger Kathedralenentwürfe aus dem frühen Mittelalter, Leonardos Stadt auf zwei Ebenen in Mailand um 1490 zur Bekämpfung der Pest sowie Pläne für außergewöhnliche Denkmäler wie Charles François Ribart de Chamousts Plan für ein Gebäude in Form eines Elefanten, das 1758 in Paris am Ende der Champs d’Élyssée, dort wo heute der Arc de Tri-

omphe steht, entstehen sollte.  1834 plante Karl-Friedrich Schinkel auf der Athener Akropolis einen neuen Palast. Daneben gibt es Visionen aus der Neuzeit wie eine Glasglocke über Manhattan. 

Das reich bebilderte Werk ist ein purer Lesegenuss für jeden Bücher- und Architekturfreund.

Philip Wilkinson: „Atlas der nie gebauten Bauwerke. Eine Geschichte großer Visionen“, dtv, München 2018, gebunden, 256 Seiten, 30 Euro