29.03.2024

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18.01.19 / Jan Heitmann: / Analyse stimmt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-19 vom 18. Januar 2019

Jan Heitmann:
Analyse stimmt

Es gibt für einen Journalisten kaum etwas Misslicheres, als wenn sich unmittelbar vor Produktionsschluss noch etwas Wichtiges ereignet. So war es in der vergangenen Woche, als die Nachricht vom Angriff auf den Bremer AfD-Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz hereinkam. Noch mitnehmen oder auf weitere Informationen warten und das Thema erst in der nächsten Ausgabe – die erst in eineinhalb Wochen beim Leser ist – abhandeln? Angesichts der vielen nonverbalen Attacken auf die AfD in den vergangenen Monaten erschienen die vom AfD-Landesverband verbreiteten Informationen über den Tathergang absolut plausibel. Die Fotos von dem verletzten Opfer sprachen ebenfalls dafür. Also mitnehmen. Doch schon am nächsten Tag ergaben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, dass es anders war als geschildert. Was bleibt, ist eine politisch motivierte gefährliche Körperverletzung, die zum Tode des Politikers hätte führen können – was schlimm genug ist.

Politiker und Medien sind schnell wieder in ihre alten Verhaltensmuster zurückgefallen. Waren auch sie selbst der Falschinformation aufgesessen, stellen sie jetzt nicht mehr die Gewalttäter, sondern das Opfer und seine Partei an den Pranger. Sie werfen ihnen ihre Empörung über die Tat vor, zetern, sie würden sie instrumentalisieren und sich als Märtyrer inszenieren. Da dürften sich doch gleich weitere Heroen des „Kampfes gegen rechts“ legitimiert fühlen, körperliche Gewalt zum Mittel der politischen Auseinandersetzung zu machen.

Auch wenn die von uns bedauerlicherweise aus der AfD-Pressemitteilung übernommene Dar- stellung des Tathergangs nicht zutreffend war, so ist und bleibt es die hier vorgenommene Analyse und Wertung, was die Verantwortung von Politikern und Medien für diese Tat angeht.