Nach fast acht Jahren eines verheerenden Bürgerkriegs mit globalen Folgen steht der einst von seinen Nachbarn gehasste syrische Machthaber Ba-shar al-Assad vor einem Comeback. Er scheint auf dem besten Weg zu sein, die vollständige Kontrolle über sein Land wiederzuerlangen. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre Botschaft in Damaskus wiedereröffnet, Bahrain meldete die Wiederaufnahme der Arbeit seiner diplomatischen Kanzlei, und der sudanesische Staatschef Omar al-Bashir besuchte als erster arabischer Staatschef seit 2011 Syrien.
Im Jahr 2012 behauptete der damalige US-Präsident Barack Obama, dass „die Tage von Assad gezählt“ seien, und immer mehr westliche Staaten und ihre arabischen Verbündeten, allen voran Saudi-Arabien, kündigten die diplomatischen Beziehungen und widersetzten sich dem syrischen Präsidenten. Sechs Jahre später und dank der entscheidenden militärischen Intervention des russischen Verbündeten seit 2015 konnten seine Truppen, die auch vom Iran und der Hisbollah unterstützt wurden, fast zwei Drittel des Landes zurückgewinnen.
Am 19. Dezember vergangenen Jahres kündigte US-Präsident Donald Trump zu aller Überraschung den bevorstehenden Abzug der US-Truppen aus Syrien an, wo sie den kurdischen Truppen bei der Niederschlagung der Terroristen des Islamischen Staates (IS) halfen. Die Kurden forderten daraufhin die syrische Armee, die vor sechs Jahren die Region um Manbij im Norden verlassen hatte, auf, zurückzukommen. Es gibt für die vom Westen verratenen Kurden keine Alternative zu Assad.
Syrien wurde im November 2011 aus der Arabischen Liga suspendiert, aber ein arabischer Diplomat in Beirut kündigte jetzt eine „beispiellose Öffnung nach Damaskus“ an. Assad wird versuchen, von seinem Erfolg im Jahr 2018 zu profitieren, indem er mit den arabischen Ländern, insbesondere den Golfstaaten, Vereinbarungen zum Start des Wiederaufbaus Syriens schließt, wo die Wiederaufbaukosten von den Vereinten Nationen auf etwa 400 Milliarden US-Dollar geschätzt werden.B.B./J.H.