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18.01.19 / Dicke Luft für Zulieferer / Dieselkrise bedroht Wirtschaft – Stellenstreichungen bei Bosch

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-19 vom 18. Januar 2019

Dicke Luft für Zulieferer
Dieselkrise bedroht Wirtschaft – Stellenstreichungen bei Bosch

Die Dieselkrise versetzt die deutsche Wirtschaft in Aufregung. Der Automobilzulieferer Bosch muss Tausende Stellen streichen. Und das könnte erst der Anfang sein. 

So warnen Handwerksvertreter vor unabsehbaren Folgen, sollten die Fahrverbote wirklich kommen: „Den meisten Betrieben würde durch ein Fahrverbot die Existenzgrundlage entzogen. Die Folgen wären Unternehmensschließungen und Arbeitsplatzverluste“, sagte der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Andreas Ehlert, dem „Handelsblatt“.

Beim Zulieferer Bosch hat die Debatte bereits im vergangenen Jahr zahlreiche Arbeitsplätze in der Antriebstechnik gekostet. 

In den Werken im saarländischen Homburg und im fränkischen Bamberg seien insgesamt 600 Stellen abgebaut worden, sagte der zuständige Bereichsvorstand Uwe Gackstatter der Branchenzeitung „Automobilwoche“. Wie das Blatt weiter berichtet, fürchten Arbeitnehmervertreter im laufenden Jahr weitere Stellenstreichungen. Bei dem Zulieferer hängen weltweit rund 50000 Arbeitsplätze an der Diesel-Technologie, davon rund 15000 in Deutschland. In den Werken von Bosch werden etwa spezielle Einspritzdüsen und andere Komponenten für Diesel betriebene Pkw- und Lkw-Motoren gefertigt. 

Noch gibt sich das Unternehmen kämpferisch. Bosch sei nach wie vor daran interessiert, Geschäft in die Standorte zu bringen, die von den Diesel-Rückgängen betroffen sind, hieß es in einer Erklärung. Ein Unternehmenssprecher wollte aber auch die Diesel-Technik noch nicht abschreiben. „Den Diesel brauchen wir in der Zukunft.“

Doch nicht nur die Autozulieferer klagen über Wettbewerbsnachteile, auch die Spediteure machen sich Sorgen. „Sollten die Kommunen das Urteil jetzt als Grundlage für weitere Verkehrsbeschränkungen nutzen, werden Speditionen und Paketlogistiker trotz moderner Fahrzeugflotten ihren Versorgungsauftrag für den innerstädtischen Handel und die Wohnbevölkerung kaum noch erfüllen können“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Speditions- und Logistikverbands, Frank Huster, dem „Handelsblatt“. Die Folgen für weitere Wirtschaftszweige sind dabei noch nicht gar nicht absehbar. In Nordrhein-Westfalen könnte jeder dritte Auto-Nutzer von einem Fahrverbot betroffen sein, was erhebliche Auswirkungen auf den Alltag haben dürfte.

Und in Niedersachsen berichten Wirtschaftsverbände von „großen Sorgen der Automobilzulieferer“, die um ihre Zukunft bangten. Die deutsche Industrie fordert daher die Politik auf, Alternativen zu Fahrverboten zu suchen. Die aktuelle Situation solle Kommunen, Länder und Bund veranlassen, alle Alternativen für Emissionsminderungen und intelligente Verkehrslenkung schonungslos zu untersuchen, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Niemand wolle den Gesundheitsschutz verringern, aber es gelte auch, das Eigentum von Millionen Dieselhaltern zu beachten.P.E.