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18.01.19 / Warme Gedanken / Erinnerung an das 22. Sudetendeutsche Ferientreffen gemeinsam mit den Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-19 vom 18. Januar 2019

Warme Gedanken
Erinnerung an das 22. Sudetendeutsche Ferientreffen gemeinsam mit den Ostpreußen
Herta Kutschera

Trüb, nass und kalt oder gänzlich zugeschneit, so zeigt sich dieser Winter in Deutschland. Genau der richtige Zeitpunkt, um sich warme Gedanken zu machen und an die Sonnentage des vergangenen Sommers zurückzudenken. Hierzu ein Reisebericht der Sudetendeutschen, die sich im Juni 2018 gemeinsam mit Ostpreußen am Millstätter See getroffen haben.

Wie immer trafen sich die Teilnehmer unserer Ferienwoche am Sonntag, den 24. Juni, auf der Terrasse des Strandhotels Pichler zu einem freudigen Wiedersehen. Auch heuer wieder hielt Rainer Kolletzki einsam und allein die Ehre der Ostpreußen hoch. Er und wir hoffen auf mehr Teilnehmer aus dem ehemaligen Ostpreußen im nächsten Jahr. An einer langen Tafel mit Blick auf den See harrten fast alle Teilnehmer bei Sonne und kühler „Seebrise“ tapfer aus. 

Am Montag empfing uns Bürgermeister Wolfgang Klinar im Kulturhaus, zwei Schüler der Musikmittelschule spielten auf ihrer Ziehharmonika zwischen den Reden des Bürgermeisters, von BO Gerhard Zeihsel und Dieter Kutschera, und dann wurde mit Sekt auf eine gute gemeinsame Woche angestoßen. 

Für den Dienstag war eine Busreise nach Südtirol geplant, die uns über Lienz und Sillian ins Pustertal, über Innichen und Toblach nach Bruneck führte. Über Wiesen und Wäldern grüßten erst die Lienzer, dann die Sextener Dolomiten, und über all der herrlichen Landschaft, den schönen Dörfern im Blumenschmuck strahlte die Sonne. In Bruneck wartete im „Bräu“ das Mittagessen und anschließend blieb uns noch ein wenig Zeit, die historische Altstadt zu besichtigen. Da die Fahrt doch ziemlich lange war, mussten wir bald an die Rückreise denken. Aus dem Ahrntal blickten uns noch weiß verschneite Gipfel nach, und während der Fahrt konnten wir fleißige Bauern bei der Heuernte beobachten. Durch das Drautal ging die Fahrt zurück nach Seeboden.

Es ist Tradition, im Klinger-Park am Gedenkstein für die Vertriebenen aus Ostpreußen, Schlesien und dem Sudetenland mit einer Blumenschale und Kerze eine kurze Andacht zu halten. Dazu fanden sich alle Teilnehmer ein, es gab uns diesmal auch der Altbürgermeister von Seenboden,  Egon Eder die Ehre. Nach einem Gedicht an „Mein Sudetenland“ sprach Bürgermeister Eder Grußworte und versprach, dass er für uns im kommenden Jahr – wie schon einmal – eine Fahrt nach Friaul  organisieren werde. Gerhard Zeihsel erinnerte in seinem Gedenken auch an die in der Nachkriegszeit durch Flucht, Vertreibung und Selbstmord Gestorbenen. Brigitta Gottmann gedachte der Landsleute, die bis in die heutige Zeit in die Ewigkeit eingehen und dass dadurch „unsere Heimat immer kleiner wird“. Mit einem „Vaterunser“  gedachten wir aller Verstorbenen, und mit dem Lied „Heimat, dir ferne…“ beendeten wir die Gedenkstunde. - Am Abend trafen wir einander im Bonsaimuseum zur Gästeehrung noch einmal. Es wurden auch heuer wieder einige Teilnehmer für ihre langjährige Treue geehrt, aber die Führung vorher durch die hübsch angelegte weitläufige Gartenanlage ist schon ein Erlebnis für sich!

Grauer Himmel begrüßte uns am Morgen des Donnerstags, trotzdem brachten uns drei Großraumtaxis auf den Tschiernock zur Sommeregger Hütte. Kaum waren wir oben angekommen, begann es zu regnen, die Temperatur war auf acht Grad gesunken. Einige Wetterfeste ließen sich dadurch nicht abhalten, eine Wanderung in der frischen Bergluft durch duftende Wälder und blühende Sommerwiesen zu machen. In der Hütte war es gemütlich warm, die deftige Kost schmeckte allen. Etwas früher als geplant brachten uns die Autos aus luftiger Höhe auf der schmalen Serpentinenstraße zurück ins Tal.

Viel zu schnell verging die Woche. Am Freitagabend trafen sich die Landsleute in der heimeligen Zirbenstube des Ertlhofs zum Heimatabend. Diesmal besuchten wir in Wort und Lied die Berge des Sudetenlandes nach dem Alphabet. Dabei unterstützten mich Brigitta Gottmann und Gislinde Friedrich sowie Gerhard Zeihsel. Zum Schluss brachte unser Landsmann aus dem nahen Radenthein, DJ Peter Herbrich, eine Kostprobe seiner neuesten Sonette, aber auch noch Heiteres. Danach ging es leider ans große Abschiednehmen, um am Sonnabend die Heimreise in alle Windrichtungen antreten zu können. – Eine Woche in Harmonie und heimatlicher Verbundenheit ist damit wieder zu Ende, und es bleibt die Hoffnung auf ein frohes Wiedersehen im nächsten Jahr,  vom 23. bis 29. Juni.