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18.01.19 / Modisches i-Tüpfelchen / Modeschöpfer wie Chanel kreierten außer Kleidung auch Schmuck

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-19 vom 18. Januar 2019

Modisches i-Tüpfelchen
Modeschöpfer wie Chanel kreierten außer Kleidung auch Schmuck
Dirk Klose

Vom Pariser Modeschöpfer Christian Dior stammt der Ausspruch, er mache Mo­de, um schöne Frauen noch schöner zu machen. Mode, das war für ihn wie auch für seine berühmte Kollegin Coco Chanel nicht nur Kleidung, sondern auch der dazu passende Modeschmuck. Welch schöne Exemplare dabei im Lauf der letzten 90 Jahre entstanden sind, zeigt noch bis zum 27. Januar die Ausstellung „Bijoux Bijoux! Modeschmuck von Chanel bis Dior“ im Berliner Kunstgewerbemuseum am Kulturforum. Die rund 500 Arbeiten von höchster handwerklicher Präzision bei ebenso hohem ästhetischem Anspruch sind Leihgaben aus der Sammlung Gisela Wiegert.

Modeschmuck entstand nach Angaben der Aussteller in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert verzichtete kaum einer der großen Modeschöpfer darauf, die entworfene Kleidung durch dazu passenden Schmuck zu ergänzen. Für die großen Häuser in Paris und später in New York arbeiteten Spitzen ihres Fachs. Und auch das zeigt die Ausstellung: Mode und Modeschmuck reagierten wie Seismografen auf ihre Zeit: Eine gewisse Sachlichkeit bestimmte Stil und Form der 1930er Jahre. Nach dem Krieg, etwa ab 1950, setzte mit Diors „New Look“ weltweit eine Rückkehr zur Weiblichkeit ein, was beim Modeschmuck zu im­mer prächtigeren (und teureren) Ensembles führte. In unseren Tagen ist wieder Wandel eingetreten: Galt der Schmuck früher dem großen Auftritt der Dame, wird er heute mehr für den täglichen Gebrauch gemacht, also in Form und Material einfacher, gleichwohl mit ästhetischem Anspruch. 

Die Ausstellung ist auf zwei Ebenen angesiedelt: Im Obergeschoss des Kunstgewerbemuseums sind in fast idealer Ergänzung zu dessen Modegalerie Ar­beiten von Künstlern wie William de Lillo, Miriam Haskell, Stanley Hagler (dem „Picasso der Bijouterie“) und der italienischen Modeschöpferin Elsa Schiaparelli ausgestellt. Im Untergeschoss stehen fünf Vitrinen allein mit Modeschmuck aus dem Haus Dior.

Deutschland stand dabei nicht abseits. Dior hat fast alle seine Stücke – maximal drei Ausfertigungen je Entwurf – von der in Pforzheim ansässigen Firma Henkel & Grosse fertigen lassen, die heute dem Pariser Unternehmen Dior gehört.

Für ausgefallenen Glasschmuck mit bis zu 67 Un­tertönen profilierte sich die Tiroler Firma Swarowski. Viele der vor dem Krieg im böhmischen Ga­blonz ansässigen Betriebe des Unternehmens ha­ben nach 1945 im bayerisch-schwäbischen Kaufbeuren eine neue Heimat gefunden, wo im Stadtteil Neugablonz eine neue Glas- und Schmuckindustrie entstand, die noch immer Modehäuser in aller Welt beliefert. Einer der bekanntesten Neugablonzer Schmuckhersteller war Max Müller, der beispielsweise das Hochzeitscollier von Sophia Loren fertigte und so Schönheit mit Schönheit paarte.