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18.01.19 / Terror in Berlin: Zweifel an offizieller Darstellung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-19 vom 18. Januar 2019

Terror in Berlin: Zweifel an offizieller Darstellung
Wolfgang Kaufmann

Wer sich näher mit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-kirche vom 19. Dezember 2016 befasst, stößt schnell auf allerlei Ungereimtheiten. Diese werden zum Teil damit erklärt, dass die Bundesregierung die Aufklärung sabotiere, weil sonst ein Geheimdienstskandal auffliege: Der von den Sicherheitsbehörden überwachte Attentäter Anis Amri sei deshalb nicht präventiv festgenommen worden, weil die CIA ihn benutzt habe, um mehr über die Kommandostrukturen des Islamischen Staates zu erfahren. Dahingegen vermutet der israelisch-isländische Autor Elias Davidsson in „Der gelbe Bus. Was geschah wirklich am Breitscheidplatz in Berlin?“ etwas ganz anderes.

Seiner Ansicht nach wurde der Terrorakt komplett inszeniert, um den weiteren Ausbau des bundesdeutschen Polizei- und Überwachungsstaates rechtfertigen zu können. Das ist natürlich eine extrem steile These, aber viele der von Davidsson gestellten und bisher keinesfalls ausreichend beantworteten Fragen wecken tatsächlich massive Zweifel an der offiziellen Version der Behörden und Sicherheitsdienste: Wieso wird die genaue Uhrzeit des Anschlags eigentlich wie ein Staatsgeheimnis behandelt? Weshalb hieß es erst, der Lkw sei aus der Kantstraße gekommen, dann doch später von der Hardenbergstraße die Rede war? Warum schwanken die Angaben über die Geschwindigkeit des Lkw beim Hineinfahren in den Weihnachtsmarkt zwischen 15 und 70 Kilometern pro Stunde? Welche Rolle spielte jener gelbe Bus der Berliner Verkehrsbetriebe, der kurz nach dem angeblichen Terrorakt 

20 Meter hinter dem Lkw stoppte und später dann höchst diskret abtransportiert wurde? Wie erklärt sich die Anwesenheit zahlreicher, völlig entspannt auftretender und niemals identifizierter Zivilisten am Tatort, die weder Besucher des Weihnachtsmarktes zu sein schienen noch den Rettungs- oder Sicherheitskräften angehörten? Wann und wie erfolgte die Sicherung der Spuren, die auf Amris Anwesenheit im Führerhaus des Lkw hindeuten sollen? Sind die Bekennervideos des Islamischen Staates und Amris wirklich authentisch? 

Kann der Tunesier zwischen April und September 2016 tatsächlich mit zehn verschiedenen Telefonen 7700 Gespräche geführt, 10200 SMS verschickt und 78000 Internetseiten aufgerufen haben? Warum machten die Behörden so ein Geheimnis um die Namen der Opfer des Anschlags und wieso bleiben die Aussagen zu deren konkreten Todesumständen oder Verletzungen extrem unkonkret? Welche Erklärung gibt es für das offenkundige Redeverbot für die Mitarbeiter der Feuerwehren und Rettungsdienste, die damals vor Ort waren? Warum trafen die ersten Krankenwagen erst geschlagene 50 Minuten nach ihrer Alarmierung am Breitscheidplatz ein, und weshalb erreichten sie dann erst weitere 70 Minuten später die Krankenhäuser? Wieso sind „wie durch ein Wunder“ keine Budenbetreiber unter den Verletzten und Toten, obwohl mehrere ihrer Holzhütten vollständig zerstört wurden? 

Welche Erklärung gibt es für die Videos von den Minuten nach dem Aufprall des Lkw, in denen keinerlei Schreie oder Panikreaktionen zu hören beziehungsweise zu sehen sind? Warum machen die angeblichen Augenzeugen, von denen die meisten aus dem Ausland stammten oder „zufällig“ anwesende Journalisten waren, derart unpräzise oder widersprüchliche Angaben zum Ablauf der Ereignisse? Und aus welchem Grunde weigern sie sich unisono, Fragen von Davidsson zu beantworten? Weshalb unterliegen alle Aufnahmen von den durch den Lkw verursachten Schäden, die am Tattag vor 22 Uhr entstanden, der Zensur? Versuchte tatsächlich kein Journalist der „Berliner Morgenpost“ Fotos aus seinem Bürofenster von den in unmittelbarer Nähe ablaufenden Rettungsarbeiten zu machen? Und zu guter Letzt: Ist es reiner Zufall, dass das Europäische Parlament kurz nach den Berliner Ereignissen, nämlich am 15. März 2017, im Eilverfahren seine Richtlinie 2017/541 zur Terrorbekämpfung verabschiedete, welche auf den schleichenden Ausbau polizeistaatlicher Strukturen und eine Verschärfung des Gesinnungsstrafrechts in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union hinausläuft? 

Für Davidsson sind die Antworten auf diese Fragen wichtige Puzzlesteine, mit denen sich eine „verdeckte Staatsoperation“ nachweisen ließe. Nach seiner Logik müss-ten wir dann allerdings ewig auf die restlose Aufklärung des Anschlags auf den Berliner Weih-nachtsmarkt warten. Zumal es wegen der Erschießung von Amri ja auch keinen Prozess geben wird.

Elias Davidsson: „Der gelbe Bus. Was geschah wirklich am Breitscheidplatz in Berlin?“, Zambon Verlag, Frankfurt/ Main 2018, broschiert, 374 Seiten, 19 Euro