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25.01.19 / Zum Bürgerkrieg befähigt / Der Osmanen Germania Boxclub: Ankaras paramilitärisches Pendant zur DITIB

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-19 vom 25. Januar 2019

Zum Bürgerkrieg befähigt
Der Osmanen Germania Boxclub: Ankaras paramilitärisches Pendant zur DITIB
Wolfgang Kaufmann

Neben der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), die für die ideologische Indoktrination der drei Millionen türkischstämmigen Menschen in Deutschland sorgt, verfügt das Erdogan-Regime in Ankara noch über einen zweiten – und in diesem Falle auch im wahrsten Sinne des Wortes – schlagkräftigen Arm in Deutschland: den Osmanen Germania Boxclub (OGBC).

Der angebliche Kampfsport- und Motorradverein wurde Ende 2014/Anfang 2015 von dem Sympathisanten der radikal-islamischen türkischen Regierungspartei AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung), Mehmet Bagci, sowie einem ehemaligen Mitglied des Hells Angels Motorcycle Club namens Selçuk Sahin gegründet. Anschließend expandierte er mit ungeheurem Tempo. Anfang 2016 zählte man bereits 2500 Mitglieder, die Dutzenden sogenannten Chapters (lokalen Gruppen) angehörten. Die meisten „Osmanen“ sind Rocker mit kriminellem Hintergrund und verdienen ihr Geld als zwielichtige Türsteher und „Ordner“ oder Personen- und Objektschützer. Einige von ihnen bewachten auch schon Unterkünfte von „Flüchtlingen“. Außerdem betätigen sie sich als Waf-fen-, Drogen- und Mädchenhändler, Zuhälter, Erpresser, Räuber und Schläger. 

Nichtsdestotrotz genießt diese kriminelle Organisation die volle Sympathie und Unterstützung der Regierung in Ankara. Das resultiert aus ihrer erklärten Loyalität gegenüber Präsident Recep Tayyip Erdogan und seiner AKP. Die äußert sich nicht nur in Auftritten als „Sicherheitspersonal“ bei Veranstaltungen der AKP-Lobbyorganisation Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) beziehungsweise nun Union Internationaler Demokraten (UID), sondern auch im Straßenkrieg gegen die der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nahestehende Motorradgang „Bahoz“, der in Ankara als Beitrag zum „Kampf gegen den Terror“ gefeiert wird.

Dafür unterstützt die AKP den OGBC mit regelmäßigen Geldzahlungen, wie Recherchen der „Stuttgarter Nachrichten“ und des ZDF unter Rückgriff auf Observations- und Abhörprotokolle der deutschen Sicherheitsbehörden ergaben. Diese Finanzspritzen ermöglichten unter anderem den Ankauf von Maschinenpistolen. Eine der Lieferungen konnte die Polizei abfangen – viele andere dürften ihr Ziel dahingegen erreicht haben. Als Waffenhändler fungierte nach Erkenntnissen der kurdischen Nachrichtenagentur ANF der frühere UETD-Vor­sitzende im Rhein-Neckar-Kreis Y?lmaz Ilkay Arin. 

Kürzlich veröffentlichte ANF Fotos, die den OGBC-Präsidenten Bagci beim gemeinsamen Essen mit Arin sowie dem AKP-Abgeordneten und Erdogan-Intimus Metin Külünk zeigen – letzterer fungiert als Geldbote und Verbindungsmann zum türkischen Geheimdienst MIT (Nationale Nachrichtendienstorganisation). In dieser Eigenschaft organisierte Külünk nachweislich auch die Protestveranstaltungen gegen die Resolution des Deutschen Bundestages zum Völkermord an den Armeniern, an denen der OGBC maßgeblich mitbeteiligt war.

Am 10. Juli 2018 hat Bundesinnenminister Horst Seehofer den OGBC wegen schwerwiegender Gefährdung der öffentlichen Sicherheit verboten. Das wird Erdogans Handlanger in der Rocker-Szene allerdings nicht daran hindern, im Untergrund weiter aktiv zu sein – zumal das Gros der von ihnen gehorteten Waffen bisher nicht gefunden wurde. Insofern könnten der OGBC nach wie vor einen Bürgerkrieg auf deutschem Boden entfachen, wenn Ankara das Signal hierzu gibt.