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25.01.19 / Agenten im Hintergrund / Türkischer Geimdienst zieht die Fäden und spioniert auch selbst

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-19 vom 25. Januar 2019

Agenten im Hintergrund
Türkischer Geimdienst zieht die Fäden und spioniert auch selbst

Der MIT steuert und koordiniert viele Aktionen Erdogan-treuer Türken in der Bundesrepublik – egal ob es sich bei diesen um spionierende Imame der DITIB handelt oder um die Schlägertrupps des OGBC, die besonders gerne Exilkurden attackieren. Darüber hinaus ist der MIT aber auch selbst hierzulande aktiv. 

Wie eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion Ende vorigen Jahres zutage brachte, ermittelte der Generalbundesanwalt 2017/18 in 17 Fällen gegen mutmaßliche Agenten des türkischen Geheimdienstes. Der ist seit dem Putschversuch vom Juli 2016 vor allem damit beschäftigt, die Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen, dem angeblichen Initiator des gescheiterten Staatsstreichs gegen Recep Tayyip Erdogan, zu bespitzeln. 

In diesem Zusammenhang versucht der MIT inzwischen ganz gezielt, Agenten in sensible deutsche Behörden wie das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einzuschleusen oder dortige Mitarbeiter anzuwerben. Berichten des Berliner „Tagesspiegels“ zufolge gab es schon mehr als 100 entsprechende Versuche, die aufflogen.

Trotz derartiger Misserfolge verfügt der MIT über ein ausgesprochen dichtes Netz an Mitarbeitern in der Bundesrepublik, von denen in den letzten zehn Jahren kein einziger wegen seiner geheimdienstlichen Tätigkeit ausgewiesen wurde. Laut Aussage von Experten wie Erich Schmidt-Eenboom kann sich der MIT nun auf rund 6000 hauptamtliche Agenten und nebenberufliche Informanten in Deutschland stützen. Damit übertrifft die Türkei alle anderen Staaten, was Spionage gegen die Bundesrepublik angeht. Selbst die Staatssicherheit der untergegangenen DDR verfügte nur über etwa 3000 gleichzeitig aktive Quellen in Westdeutschland.

Im Dezember 2018 wurde bekannt, dass der MIT mittlerweile auch geflüchtete Regimegegner im Ausland kidnappt und in die Türkei verschleppt – allerdings fand bisher noch keine derartige Entführung auf deutschem Boden statt.W.K.