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25.01.19 / Ein Stück Alt-Berlin / Molkenmarkt: Der älteste Marktplatz der Stadt wird rekonstruiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-19 vom 25. Januar 2019

Ein Stück Alt-Berlin
Molkenmarkt: Der älteste Marktplatz der Stadt wird rekonstruiert

Einer der verkehrsreichsten Orte in Berlin-Mitte, die große Kreuzung hinter dem Roten Rathaus, wird komplett sein Aussehen verändern. Im Zentrum des bis 2022 dauernden Umbaus steht der Molkenmarkt, ursprünglich der älteste Marktplatz Berlins. 

Zurzeit gleicht die Gegend zwischen Rotem Rathaus, Neuem Stadthaus und Ephraim-Palais einer weitflächigen Asphaltfläche, auf der viele Autos, allerdings nur vereinzelt Fußgängern zu sehen sind. 

Zum Jahresbeginn haben die Vorbereitungen für den Rückbau begonnen, der sich am historischen Stadtplan vor 1945 orientiert. Die Grunerstraße und der Mühlendamm werden künftig drei Fahrstreifen pro Richtung haben. Die bislang achtspurige Grunerstraße ist eine der wichtigsten Ost-West-Verbindung Berlins, über die am Tag mehr als           70000 Autos rollen. Auf dem Mittelstreifen gibt es dazu noch 350 Parkplätze. Durch die Verlegung der Fahrbahnen und den Wegfall von Busspuren und Parkflächen sollen 27000 Quadratmeter frei werden, die in einigen Jahren wieder bebaut werden können. Die Rekonstruktion des Molkenmarktviertels soll Platz für insgesamt 450 neue Wohnungen schaffen. Die betreffenden Grundstücke befinden sich überwiegend in öffentlichem Besitz. 

Bevor die eigentlichen Bauarbeiten losgehen, werden Archäologen das Gelände untersuchen und dokumentieren. Unter dem Asphalt verbergen sich möglicherweise noch Zeugnisse von etwa 800 Jahren Siedlungsgeschichte. Der Molkenmarkt, ursprünglich Olde Markt genannt, wurde bereits im 13. Jahrhundert, zur Zeit der Stadtgründung, angelegt. Die Archäologen hoffen, Spuren des allerersten Berliner Rathauses und der historischen Jüdenstraße zu finden. 

Die eigentlich Straßenverlegung soll im zweiten Quartal 2019 beginnen. Pläne für den Umbau des unwirtlichen Areals gibt es bereits seit 20 Jahren. Die Opposition im Abgeordnetenhaus sieht den  Rückbau der wichtigen Straßenverbindung allerdings skeptisch. Oliver Friederici, Verkehrsexperte der Berliner CDU-Fraktion, warnt: „Ein Fahrstreifen pro Richtung fällt weg, das sehen wir sehr kritisch.“ Auch Vertreter von Wirtschaftsverbänden sorgen sich, dass ein ständig verstopftes Nadelöhr entsteht. Die Verkehrsverwaltung geht indes davon aus, dass der Straßenzug auch nach dem Umbau einen zügigen Verkehrsfluss zulassen wird.   N.H.