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25.01.19 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-19 vom 25. Januar 2019

Leserforum

Rentenpolitik verwandelt das Land in Armenhaus für Ältere

Zu: „Eine Geschichte von Lug und Trug“ (Nr. 1)

Das Interview mit Otto Teufel über das deutsche Rentensystem war sehr erleuchtend. Wenn die Entwicklung so bleiben sollte, dann gehen die zukünftigen Rentner in eine Zeit der Suppenküchen und Armenspeisung. 

Die demografische Entwicklung ist schon lange absehbar und damit auch schon lange genau kalkulierbar. Dazu kommen die Zuwanderer, die hier kaum oder gar nicht arbeiten und somit auch nichts in die Rentenkasse einzahlen (werden). Hinzu kommen die 39,6 Prozent aller abhängigen Hauptbeschäftigungsverhältnisse (Teilzeit, Minijobs, Leiharbeit), die ebenfalls kaum oder gar nicht in die Rentenkassen einzahlen.

Sogar der Vizekanzler Scholz erkennt, dass „die fetten Jahre vorbei sind“. Deutschlands Wirtschaftsattraktivität belegt den jämmerlichen 16. Platz von 21 europäischen Staaten (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung). Wenn jetzt noch ein Rück­gang durch Handelshemmnisse oder ein Finanz- und Währungscrash hinzukommen, so könnte sogar die sogenannte „Rentengarantie“ bis 2025 ins Schwanken kommen. Und was ist danach? 

Mir erscheint es, dass diese Regierung und all ihre „Experten“ entweder unfähig und untätig sind oder es sogar bewusst zulassen, dass sich das einstmalige Land der Ingenieure, Dichter und Denker für die meisten Menschen in ein Armenhaus für die ältere Generation wandeln wird. Wohl denen, die dann zu den elitären Gruppen der Reichen und den pensionierten Beamten gehören. 

Gerade die jüngeren Menschen – die Rentner von morgen und übermorgen – sollten jetzt hellwach sein und nicht weiter mit Scheuklappen ins eigene Verderben laufen. Wer jetzt immer noch den Regierenden vertraut, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Henry Stephan, Himbergen






TV-Botschaften

Zu: Der Werber mit dem Zeigefinger (Nr. 2)

Fernsehwerbung wird von Spezialisten gemacht, die vorrangig die Informationen zu dem Produkt übermitteln wollen und die Einstellung des möglichen Kunden dazu günstig beeinflussen möchten. Dabei gehen sie entsprechend feinsinnig vor, um möglichst niemanden zu verprellen, der politisch oder sozial eine andere Auffassung hat.

Doch es geht auch wesentlich grober, wie die Mehrheit der Sendeanstalten beweist. Dort kann durchaus ohne Nachteil eine Meinungsbildung deutlich erkennbar betrieben werden. So kommt zum Beispiel kaum ein Sender ohne Moderator aus, der nicht wenigstens einen Migrationshintergrund hat. Wenn tatsächlich ein „Biodeutscher“ eingesetzt wird, so ist ihm (oder ihr) häufig zumindest ein Kollege zur Seite gestellt, der ebenfalls auswärtige Wurzeln hat.

Weiterhin gibt es mehrere Sendungen im Nachmittagsprogramm, die den Eindruck erwecken, eine dokumentarische Darstellung von echten Polizeieinsätzen zu sein. Ausschließlich werden darin aber „Biodeutsche“ in kleinkriminellen, absurden oder unvorstellbar unsinnigen Situationen dargestellt. Warum auch nicht, Normalität wäre langweilig.

Nie werden aber Personen oder Gruppen mit Migrationshintergrund auf diese Weise dargestellt, hier gibt es keine Polizeieinsätze. Eine solche Darstellung wäre ja auch diskriminierend und wäre als „Fake“ nicht zur Sendung geeignet. Das Bild unserer Neubürger würde beschädigt. Die Botschaft ist klar.

Wolfgang Simoleit, Lemwerder






Augenwischerei

Zu: „Eine Geschichte von Lug und Trug“ (Nr. 1)

Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte über den offenkun­digen Rechtsbruch der Grenzöffnung seit dem Jahr 2015: „Wir haben im Moment keinen Zustand von Recht und Ordnung. Es ist eine Herrschaft des Unrechts.“ Dies trifft auch auf sein Mitwirken an der Enteignung der Betriebsrentner (2004) unter Federführung der damaligen Ministerin Ulla Schmidt (SPD) zu. 

Nun offenbart im PAZ-Interview der Rentenexperte Otto Teufel in aller Deutlichkeit, dass die Geschichte der gesetzlichen Rentenversicherung eine Geschichte eines über sechs Jahrzehnte währenden Missbrauchs („sozialer Steinbruch“) durch die Politik ist. Also Lug und Trug. So sind auch die alle sechs Jahre durchgeführten Sozialwahlen reine Augenwischerei und Geldverschwendung.

Jürgen Zauner, Viersen-Dülken






Auch Ärzte zahlen

Zu: „Eine Geschichte von Lug und Trug“ (Nr. 1)

Die Unterstellung, Ärzte (oder auch Anwälte) würden in ihr Versorgungswerk nichts einzahlen, ist falsch – man könnte auch sagen: demagogisch und falsch.

Meine Frau hat als Krankenhausärztin selbstverständlich in die Ärzteversorgung eingezahlt und bekommt eine Rentenversorgung, die aus den gesammelten Beiträgen berechnet wurde.

Beamtenversorgung ohne explizite Beiträge, das ist etwas völlig anderes.

Rudolf Petersen, Berlin






Hirntod-Diagnostik ist ein Kapitel für sich

Zu: Zweifel an Hirntod-Definition (Nr. 51/52)

Natürlich darf ein Artikel auch eine Meinung implizieren, aber schade, dass der Artikel über die Hirntod-Definition die nötige Sachlichkeit vermissen lässt.

Vorab: Ich bin Kinderintensiv­arzt. Ich habe bei vielen Patienten die Hirntoddiagnostik durchgeführt und weiß um die vielfältige Problematik in Bezug auf die Möglichkeit einer Explantation. Ich habe in einem Zentrum gearbeitet, wo wir transplantiert haben, das heißt: Ich habe die Patienten vor der Transplantation in einem erbärmlichen Zustand am Leben gehalten und gesehen, wie sie sich nach der Transplantation zum Teil in Tagen rasant besserten und ins Leben zurückfanden.

Zu sagen, die Diagnostik gleicht Folter, ist unlauter. Wir testen dabei sogenannte Hirnstammreflexe, das heißt die tiefsten Reflexe, die trotz Ausfall aller Funktionen des Resthirns zuletzt noch erhalten bleiben, weil sie das Leben des Patienten sichern. Kommt es auch hier zum Ausfall, so ist dieser Mensch nicht mehr alleine lebensfähig. Kommt es in der Testung nur bei einem Punkt zu einer Reaktion, so ist die Teststrecke sofort beendet. Die Strenge sichert die Ergebnisqualität. 

Ein EEG wird bei Kindern und Jugendlichen immer erbracht, allerdings ist es aufgrund einer elektrischen Restaktivität der Hirnzellen oft nicht negativ, auch wenn die Funktion bereits vollumfänglich und unwiderruflich erloschen ist. Ohne Null-Linien-EEG aber auch kein Hirntod, es sei denn, wir können durch andere Tests den Ausfall beweisen.

Sind diese 100-prozentig sicher? Nun, die Hirntodkriterien sind strenger geworden, die geforderte Diagnostik ist auch schwieriger geworden, aber das Ziel dahinter ist richtig, der Versuch einer maximalen Sicherheit. 100 Prozent in allen Fällen lassen sich in einem biologischen System wahrscheinlich nie erreichen. Aber wenn im Einzelfall Zweifel bestehen, dann wird keine Organspende durchgeführt.

Warum kann sich ein Hirntoter bewegen? Weil er spinale Reflexe hat, das heißt, das Rückenmark funktioniert noch. Warum wird Fentanyl gegeben? Weil es noch andere Wirksamkeiten hat, die für die Organerhaltung wichtig sein können. Warum soll eine Narkose gemacht werden? Diese Frage ist berechtigt, aber sie wird sicher nicht gemacht, weil man von einer Restfunktion ausgeht. 

Die genannten Beispiele, dass ein hirntoter Mensch noch lange leben kann, mögen im Einzelfall richtig sein, aber ich habe in meinem Berufsleben drei Patienten über den Hirntod hinaus länger am Leben erhalten müssen, was von Tag zu Tag schwieriger wurde, weil der Körper jeden Tag ein Stück mehr seine Funktion eingestellt hat. Man konnte dem Sterben des Körpers nach dem Tod seiner zentralen Steuerungseinheit – dem Gehirn – zusehen.

Wann ist der Mensch tot? Die Beantwortung dieser Frage ist durch die moderne Intensivmedizin schwierig geworden. Denn die Tatsache, dass diese Patienten leben, verdanken sie ausschließlich der Tatsache, dass sie beatmet sind, Kreislauf-, Nieren- und sonstwelche Organunterstützung haben. Fahre ich diese Unterstützung zurück oder beende sie, wird der Mensch in toto sterben.

Ist der also tot? Vielleicht ist es eine Frage der Definition, dass Hirntot mit Tod gleichgesetzt wurde. Vielleicht ist der Ausdruck „Nicht mehr lebensfähig“ besser. 

Ich gestehe, dass es eine schwierige Zeit ist, wenn der Patient als „gestorben“ gilt (die Sterbeurkunde wird ja auf den Tag der Hirntodfeststellung ausgestellt), man ihn dennoch hegt und pflegt in Hinblick auf das Ziel der Explantation. Und ja, die Schwestern agieren mit der gleichen Empathie und Zuwendung wie bei jedem anderen Patienten, bis sie ihn dann im OP abgeben, und danach ist er dann physisch tot.

Auch wenn ich diese Dissonanz selbst empfinde, so akzeptiere ich sie, weil ich weiß, dass ich nichts mehr für diesen Patienten tun kann, aber die Entscheidung der Angehörigen (in meinem Fachgebiet immer) für die Organspende Leben für andere Menschen bedeutet. Und manchmal ist diese Entscheidung das einzig Sinnstiftende einer stattgehabten Ka­tastrophe (zum Beispiel Unfall), und Eltern klammern sich daran, dass so ein Stück ihres Kindes und ein anderes Kind (oder meist mehrere) weiterleben können, auch wenn es das eigene Kind nicht mehr kann.

Gestatten Sie mir abschließend eine Anmerkung zum geplanten Organspendegesetz: Ich halte es zutiefst für falsch, jeden Menschen per Gesetz zum potenziellen Organspender zu machen, und nicht nur, weil ich ein erhöhtes Risiko für einen Missbrauch sehe. Es muss eine aktive Entscheidung für diese besondere Spende sein, nicht eine aktive dagegen.

Sven Armbrust, Neubrandenburg






Vom Glauben an das Sandmännchen im All

Zu: Der riskante Wettlauf zum Mond (Nr. 51/52)

Mit Interesse habe ich Ihre Abhandlung zum Mondflug der US-Amerikaner Ende der 60er Jahre gelesen.

Sie haben die Schritte, die eine Expedition von Leuten von der Erde zum Mond bewältigen muss, richtig aufgeführt – allerdings blieb der Rückweg unerwähnt. Dieser ist bei jeder Erkundung infolge während des Hinwegs aufgelaufener Defizite (nichts klappt in der Praxis genauso wie vorher geplant) und der damit sich verknappenden Ressourcen immer sehr riskant und lässt die Wahrscheinlichkeit für ein Gelingen jedes Unternehmens stark sinken, vor allem dann, wenn es auf unbekanntem Terrain stattfindet.

Doch nun etwas zu den physikalisch-technischen Hintergründen eines Unternehmens im All:

Zunächst darf die mitgeführte, sehr aufwendige Rechentechnik aus Ressourcengründen (Hin- und Rückflug) nicht zu massiv sein. Da in den USA damals schon der Transistor als Grundelement für Rechner zur Verfügung stand, konnte auf massivere Röhrentechnik, deren Algorithmen aber prinzipiell das Gleiche leisteten, verzichtet werden.

Diese Rechentechnik, die die Grundlage aller Steuer- beziehungsweise Regelabläufe – insbesondere beim Entfernen und Annähern von Flugkörpern wie Raumschiff und Mondgleiter – bildet, musste sehr leistungsfähig sein, da sie zum Beispiel auf dem Rückweg beim Heranführen des Gleiters an das Raumschiff ständig, das heißt in sehr kurzen Zeitabständen entsprechend der sehr hohen Geschwindigkeit dieser Flugkörper (mehrere km/sec) zueinander (also in sogenannter Echtzeit), die drei Raumkoordinaten des Orts „r“, der Geschwindigkeit „v“, der Beschleunigung „a“ und des Schubs „s“ – in welchem Koordinatensystem auch immer – so berechnen muss, dass zur Zeit des Treffpunkts der beiden Flugkörper diese insgesamt zwölf Größen für beide gleich sind, sodass sie sich ohne Rückwirkungen aufeinander fest verkoppeln können, was für einen Umstieg der Astronauten vom Gleiter zum Raumschiff wichtig ist.

Rechentechnisch war das damals schon möglich, jedoch konnte die Aktorik (Brenntriebwerke) der Flugkörper damals noch nicht die Berechnung mit der nötigen Genauigkeit umsetzen, das heißt, die Flugkörper nicht genau genug lenken (die Ortsgenauigkeit betrug damals höchsten 20 Zentimeter, die Abweichung zwischen Soll- und Istwert war bei den anderen Größen noch größer). Das ist auch bei schnell in der Atmosphäre, also in Gasen fliegenden Flugzeugen und Raketen ein Problem, jedoch haben diese infolge der Rudermöglichkeiten im Gas wesentlich stärkere Regelmöglichkeiten zur Erreichung der Zustandsgleichheit, was zum Beispiel beim Betanken von Flugzeugen in der Luft genutzt wird (wobei auch hier zur Sicherheit vor Abstürzen durch gegenseitige Beeinflussung ein schwebender, ela­stischer Schlauch genutzt wird).

Gelingt keine rückwirkungsfreie Kopplung zweier Flugkörper im All, kann sowohl ihr Drehmoment um die Erde derart verändert werden, dass sie später in einem zu steilen Winkel auf die Erd­atmosphäre treffen, sodass sie auf der Erde zerschellen, als auch die Drehung um sich selbst so erfolgen, dass bei Eintritt in die Erd­atmosphäre nicht mehr der Hitzeschild die durch die Bremswirkung hervorgerufene Wärme aufnimmt, sondern der Flugkörper selbst verglüht.

Es konnten sicher Gegenstände zum Mond gesendet werden, aber von dort Leute sogar lebend zurückzubringen, muss darum angezweifelt werden – das schafft eigentlich nur das Sandmännchen.

Und auch heute noch werden Kopplungen von Flugkörpern im All nur selten gemacht – und an eine Rückkehr dieser so entstehenden Weltraumstationen denkt keiner, sie kreisen nach Aufgabe als Weltraummüll um die Erde, bis sie irgendwo in die Erdatmo­sphäre eintreten und verglühen.

Bleibt noch die Frage, warum auch Leute, die sich ein wenig  mit Raketentechnik auskennen, die öffentlichen Darstellungen zu solchen Themen nur selten anzweifeln. Zum einen wirkt hier ein psychologischer Trick: Ist die erzeugte Illusion groß genug, zweifelt sie kaum noch jemand an, da der Zauber so überzeugend durch oft medial hochdekorierte Leute verkauft wird, dass fast alle dem folgen und Widerrede einen zum Narren macht. 

Außerdem haben nicht alle die Zeit, Sandmännchen zu gucken.

Thomas Hartmann, Stralsund